Oswald Spengler

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Oswald Spenglers Grab in München-Schwabing

Oswald Arnold Gottfried Spengler (* 29. Mai 1880 in Blankenburg, Harz; † 8. Mai 1936 in München), war ein deutscher Geschichtsphilosoph und Kulturhistoriker.

Der Titel seines Hauptwerks Der Untergang des Abendlandes wurde bis in die 1980er Jahre in großen Leserkreisen sprichwörtlich. Erscheinungen in Westdeutschland wie die Sexuelle Revolution, die APO, die Freigabe des § 175 oder die defacto-Anerkennung der DDR wurden oft kritisch mit Hinweis auf Spenglers Buchtitel kommentiert.[1]

Spenglers Werk wird unterschiedlich eingeschätzt. DDR-Anhänger und einige Wikipedia-Autoren halten ihn nach wie vor für einen Wegbereiter des Nationalsozialismus, anderen gilt er als Meisterdenker der Konservativen Revolution.

In seinem Hauptwerk, das in zwei Bänden erschien, legte er eine Theorie der Hochkulturen vor, die in der Folgezeit großes Aufsehen erregte. Nach Spenglers Auffassung haben sich im Lauf der Menschheitsgeschichte bisher acht Hochkulturen entwickelt: die ägyptische, die babylonische, die indische, die chinesische, die antike (Antikes Griechenland und Antikes Rom), die frühchristlich-byzantinisch-arabische, die mexikanische (Azteken) und die westeuropäische (abendländische). Spengler wandte sich gegen die damals gängige eurozentrische Perspektive in der Geschichtswissenschaft. Er kritisierte das Geschichtsbild, in dem die abendländische Geschichte im Mittelpunkt steht und deren traditionelle Einteilung in Altertum, Mittelalter und Neuzeit das chronologische Gerüst bildet. Für Spengler stehen die acht Hochkulturen gleichberechtigt nebeneinander, jede ist eine in sich abgeschlossene Erscheinung. Sie durchlaufen die gleichen Entwicklungsschritte und „Lebensphasen“ wie ein einzelnes Lebewesen, etwa eine Pflanze. Kulturgeschichte werde nicht von menschlichen Willensakten gesteuert, sondern verläuft wie ein biologischer Prozess. Somit sei die „Lebensdauer“ der Hochkulturen begrenzt, ihr Verfall und Tod unvermeidlich. Die Lebenszeit einer Hochkultur beträgt – so Spengler – normalerweise etwa ein Jahrtausend. Den Niedergang kennzeichnet der Übergang von der „Kultur“ zur „Zivilisation“. Dabei ist mit „Zivilisation“ ein unnatürlicher Zustand gemeint, die Endphase der Kulturentwicklung, die nach Spenglers Einschätzung für die abendländische Hochkultur im frühen 19. Jahrhundert begonnen hat. Spengler beschränkte somit die Bezeichnung „Hochkultur“ nicht wie der gängige geschichtswissenschaftliche und allgemeinsprachliche Wortgebrauch auf frühe Kulturen des Altertums. Vielmehr bezog er seine eigene Gegenwart als spätes Stadium der „abendländischen“ Hochkultur mit ein und rechnete sogar mit der künftigen Entstehung neuer Hochkulturen.[2][3]

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1 Werke (Auswahl)

  • Der metaphysische Grundgedanke der heraklitischen Philosophie, 1904.
  • Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte, Band 1: Wien 1918, Band 2: München 1922.
  • Preußentum und Sozialismus, München 1919.
  • Neubau des Deutschen Reiches. C. H. Beck, München 1924.
  • Politische Schriften. C. H. Beck, München 1932.
  • Jahre der Entscheidung. Erster Teil. Deutschland und die weltgeschichtliche Entwicklung. C. H. Beck, München 1933.

2 Weblinks

3 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. siehe den Begriff Abendland
  2. Rebecca Krug: Kulturpessimistische Variationen, Berlin 2019, S. 22–25; Henning Ottmann: Geschichte des politischen Denkens, Band 4/1, Stuttgart 2010, S. 168–172.
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Hochkultur_(Geschichtswissenschaft)#Oswald_Spengler

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