Ami Maayani

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😃 Profil: Maayani, Ami
Persönliche Daten
1936
Ramat Gan
13. Januar 1936
17. Februar 2019


Ami Maayani (* 13. Januar 1936 in Ramat Gan; gest. 17. Februar 2019) ist ein jüdischer Komponist und Dirigent.
Der israelische Komponist Ami Maayani
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1 Vita

Maayani, dessen Eltern aus Weißrussland stammen, studierte bis 1953 an der Academy of Music in Jerusalem Violine und Viola, Komposition bei Paul Ben-Haim und Dirigat bei Eitan Lustig. Nach dreijährigem Militärdienst studierte er bis 1960 Architektur am Israeli Institute of Technology. Bis 1965 vertiefte er an der Columbia University in New York seine Kenntnisse in Stadtplanung und lernte bei Vladimir Ussachevsky am Electro-Acoustic Music Center. Danach arbeitete er in Israel als Architekt, studierte aber parallel dazu bis 1974 in Tel Aviv Philosophie. Seine Abschlussarbeit mit dem Titel "Philosophy of Music - studies in the Aesthetic Writings of Hegel, Schopenhauer, Wagner and Nietzsche" war angesichts seiner jüdischen Identität und des Holocaust mutig und gewagt.

Von 1975 bis 1980 war Maayani Assistenzdirektor der Rubin Academy of Music and Dance in Jerusalem. 1984 wurde er Professor für Komposition und Dirigat an der Samuel Rubin Israel Academy of Music in Tel Aviv. Zwischen 1993 und 1998 sowie 2000 bis 2004 war er Leiter der Akademie. Außerdem war Maayani Gründer und langjähriger Leiter des Israel National Youth Orchestra und weiterer Jugendorchester aus Tel Aviv und Haifa und lehrte im Hochschulbereich im Fach Musik in Israel und als Gastprofessor in den USA.

2 Musikalisches Werk

Anfang von Maayanis Maqamat für Soloharfe

Seit 1959 komponiert er eigene Werke für fast jedes Genre, Instrument bzw. Instrumentalkombination. Seine erste große Komposition war das Konzert für Harfe und Orchester aus dem Jahr 1960. Sein Stil als Komponist wird als "Post-Eastern-Mediterranean" beschrieben. Das heißt, dass er arabische Modalleitern, Motive aus sephardischer und aschkenasischer Liturgie und Folklore, nahöstliche Rhythmik und die arabische und jüdische Vorliebe für Improvisation und Ornamentik in seinem Werk mit barocken und klassischen Formen verbindet. Beeinflusst wurde sein Kompositionsstil auch von seinem Lehrer Paul Ben-Haim und vom französischen Impressionismus. Laya Harbater Silber schreibt über Ami Maayanis Musik u.a.:

"Er verwendet nahöstliche Elemente wie die formalen, modalen und rhythmischen Aspekte der arabischen Musik, verbunden mit europäischen Formen und französischer, impressionistischer Instrumentation. Sein Einsatz von Variation, Ornamentation sowie aus Melodiefragmenten bestehenden kurzen Passagen assoziiert klar eine wiederkehrende rhythmische Einheit, die gelegentlich der arabischen Volkstradition entsprechende Veränderungen einsetzt." [1]

Maayanis Werk umfasst eine Oper, vier Sinfonien, Ballettmusik, zwei Liederzyklen, elf Konzerte für Soloinstrument und Orchester, Kammermusik und Werke für diverse Soloinstrumente. Besonders die von den meisten Komponisten eher stiefmütterlich bedachte Harfe hat er mit solistischer Literatur versorgt. Maayani hat für seine Werke diverse Preise (u.a. den Engel-Preis im Jahr 1963 und den Casino de Divonne-Preis im Jahr 1967) erhalten.

Seine Vokalkompositionen sind eng auf die hebräische Sprache und die jüdische Kultur/Geschichte bezogen. Er hat aber auch Texte in Aramäisch, Ladino und Jiddisch in seinen Werken verwandt. Sein Opernoratorium Milhemet B`nei Or bi- Vnei Hoshech (dt.: Der Krieg der Söhne des Lichts gegen die Söhne der Finsternis) von 1971 verwendet Texte aus den Schriftrollen vom Toten Meer (Qumranschriften). Der Titel der Komposition bezieht sich auf Siglum 1QM, eine um 30/50 n. Chr. in hebräischer Sprache beschriebe Rolle, die Darstellung des Kampfes der "Söhne des Lichts" mit den "Söhnen der Finsternis" enthält.
Siglum 1QM der Qumranrollen
1978 schrieb Maayani die Musik für ein Balett nach der von Chaim Nachman Bialik erzählten Geschichte Die Legende fun Drei un Fir und den Versen 31,18 des alttestamentarischen Buchs der Sprichwörter. In seinen Hebräischen Gedichten aus Spanien für Singsstimme und Harfe vertont er Texte des spanisch-jüdischen Schriftstellers und Philosophen Moses ibn Esra. Seine viersätzige Sinfonietta über populäre hebräische Themen von 1982 ist nach den klassischen Prinzipien der Symphonie aufgebaut. Im ersten Satz verwendet Maayani drei traditionelle jüdisch-jemenitische Melodien, im zweiten Satz musikalisches Material der sephardischen Juden, im dritten Satz einen Walzer der Klezmorim und im vierten und letzten Satz eine traditionelle Melodie der persischen Juden. Über Maayanis Konzert für Violoncello schreibt Peter Farrell im Journal of the Music Library Association:
"Eine interessante und farbenfrohe Musik, unverwechselbar im Charakter. Während Form und Genre westlich sind, entstammen melodische Behandlung und rhythmische Muster der Musik des Nahen Ostens. In erster Linie ein melodisches Stück, dessen stark gebogene Linie gelegentlich jüdischer Kantillation ähnelt, an anderen Stellen wie im zweiten Satz aber melismatisch gestaltet ist." [2]

Maayanis fünfsätziges Orchesterwerk Régalim / Les Fêtes de pélérinage von 1966 behandelt die drei wesentlichen Wallfahrtsfeste (Saloš ha-régalim) des Judentums: Pessach, Schawuot und Sukkot. Das Werk beeinhaltet viele für Maayanis Kompositionsstil typische Elemente: Orientalisch wirkende, auf kleinen Intervallschritten basierende Melodiefragmente und ostinat wiederholte Melodiebruchstücke und packende Rhythmen, hereophone Gestaltung sowie impressionistische Instrumentierung. In der fünfsätzigen Komposition beschreibt Maayani die Reise von Gläubigen zum Tempel in Jerusalem: Eine feierliche Verkündigung (proclamation), Gebete (prière) und einen Frühlingstanz (printemps (danse)). Der vierte Satz mit Vokalstimmen beruht auf Psalm 122. Der fünfte Satz (procession) ist dann die Darstellung einer Prozession. [3] Zur Frage einer eigenständigen israelischen Musik Israels meint Maaynai:

"Als israelischer Komponist glaube ich, dass in Israel enstehende Musik etwas Besonderes und Einzigartiges, aus dieser Region stammendes repräsentieren sollte. Sie sollte die Kultur widerspiegeln und zeigen, dass sie ein anderes Erbe hat, dass an unsere Seinskette, unsere Geschichte gebunden ist. Ich glaube nicht nur philosophisch fest an die Geschichte. Ich hasse das Wort "Wurzeln", benutze aber die Tradition und denke, dass wir dies tun müssen, da wir als Juden eine andere Mentalität haben. Unsere Musik und was wir in der Kunst machen sollte anders sein." [4]

3 Forschungsarbeit

  • Maayani hat ein ausführliches, dreibändiges Buch über Richard Wagner geschrieben. Dies ist der einzige größere, aus Israel stammende Forschungsbeitrag zum Thema Richard Wagner. 1998 war Maayani einer der Leiter des von ihm angeregten und von der Richard-Wagner-Stiftung und der Howard Gilman Israel Culture Foundation in Bayreuth veranstalteten Symposions Richard Wagner und die Juden. [5] [6]

4 Weblinks

5 Audios / Video

6 Literatur

  • Robert Jay Fleisher: Twenty Israeli Composers - Voices of a Culture, Wayne State University Press, 1997, Seite 151 bis 162
  • Laya Harbater Silber: Ami Maayani and the Yiddish Art Song; in Musica Judaica, Vol. 8, No. 1, S. 75 bis 86

7 Einzelnachweise

  1. Im Original nach Robert Jay Fleisher: Twenty Israeli Composers - Voices of a Culture, Wayne State University Press, 1997, S. 151:"He makes use of Near Eastern elements such as the formal, modal, and rhythmic aspects of Arabic music, coupled with classical European forms and French impressionistic orchestration. His use of variation, ornamentation, and short passages of fragments of melody, claerly associates a recurring rhythmic unit, employing occasional alterations according to the Arab folk tradition."
  2. Übersetzt nach Peter Farrell: Notes, Journal of the Music Library Association, 12/1982 (Online auf www.boosey.com)
  3. Benjamin Bar-Am in der Jerusalem Post vom 19. Oktober 1969
  4. Übersetzt nach Robert Jay Fleisher: Twenty Israeli Composers - Voices of a Culture, Wayne State University Press, 1997, S. 156
  5. Jürgen Abel M. A. Pressestelle Universität Bayreuth: Brisantes Symposium - Richard Wagner und die Juden
  6. Steffen Martus: Ein Symposium in Bayreuth diskutierte über den Antisemitismus des Komponisten

Gestorben:2019

8 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Ami Maayani) vermutlich nicht.




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