Stuttgart 21

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Stuttgart 21 ist Verkehrs- und Städtebauprojekt zur Neuordnung des Eisenbahnknotens in Stuttgart. Das Projekt wurde 1994 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei soll der bisherige Kopfbahnhof in Stuttgart, der Hauptbahnhof durch einen unterirdischen Durchgangsbahnhof ersetzt werden. Der neue Bahnhof soll dafür nur noch über acht statt bisher 16 bzw. 18 Bahnsteiggleise verfügen. Ab 2010 - kurz vor Baubeginn - fingen große Demonstrationen in Baden-Württemberg und Stuttgart an. Seitdem entstehen elf neue, überwiegend unterirdische Strecken mit einer Gesamtlänge von 57 km sowie drei neue Personenverkehrsstationen. Die freiwerdenden Bahnanlagen sollen abgebaut und zur Stadtentwicklung genutzt werden. Etwa 100 Hektar (= 1 Quadratkilometer) derzeitiger oder ehemaliger Gleisflächen am Rande der Stuttgarter Innenstadt sollen durch das Projekt nutzbar gemacht werden.[1]

Der optimale Leistungsbereich des Durchgangsbahnhofs liegt laut einer Simulation im Auftrag der Projektträger bei 42 bis 51 Zügen pro Stunde, bei einem ausgebauten Kopfbahnhof dagegen nur bei 28 bis 38 Zügen je Stunde. Die maximale Leistungsfähigkeit liegt bei 72 Zügen im Durchgangsbahnhof und 43 Zügen pro Stunde im Kopfbahnhof.[2] 2002 gab die Deutsche Bahn die Kapazitätssteigerung des 8-gleisigen Durchgangsbahnhofs gegenüber dem 16-gleisigen Kopfbahnhof mit 50 Prozent an, bei einem Ausbau des Zulaufs aus Feuerbach könnten sogar 125 Prozent mehr Züge zur Hauptverkehrszeit verkehren.[3] Laut den 2023 durch das Land Baden-Württemberg vorgelegten Angaben sollen im neuen Hauptbahnhof mit den Möglichkeiten der Digitalisierung im Rahmen des Projekts Digitaler Knoten Stuttgart (DKS) nunmehr 59,5 Zugankünfte pro Stunde bewältigt werden können.[4]

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1 Kritik

Die Kritiker warfen dem Projekt vor, dass es viel zu teuer wird und dass die Kosten noch steigen werden, was aber immer bei solchen Bauprojekten zu erwarten ist. Allerdings weisen sie daraufhin, dass die unterirdische Lösung mehr nutzbare Fläche oberhalb bietet. Dadurch würde der angespannte Immobilienmarkt in Stuttgart höhere Profite erzielen, wenn ein Verkauf der Flächen erfolgt. Die Kosten seien bedeutend höher, als wenn der Kopfbahnhof beibehalten werden würde. Diese Kritik ist allerdings widerlegt, ein Kopfbahnof könnte die zukünftigen Zugbewegungen nicht auffangen, auch wenn die Simulationen offenbar einige Fehler aufweisen. So lag die tatsächliche Auslastung bereits 2014 mit täglich 1280 Zughalten[5] über dem berechneten Maximum von 1032. Die Stadt Stuttgart hat Flächen teilweise zu einem niedrigen Preis erworben und könnte selbst einige Flächen wieder vermieten oder verkaufen. Durch die zusätzlich nutzbare Fläche würde sich der gewerbliche Immobilienmarkt etwas entspannen. Durch die baulichen Eingriffe wurden nachteilige Folgen für die Umwelt, insbesondere für das Grundwasser, und den Denkmalschutz befürchtet. Zudem gab es - wie bei ähnlichen Städtebauprojekten - Kritik an der Enteignung privater Grundstücke oder Teilen davon. Vielfach wurde der Umgang mit der Kritik am Projekt beanstandet. Ein Schlichtungsverfahren fand erst Ende 2010 nach Baubeginn und einem eskalierten Polizeieinsatz statt. Der Protest gegen Stuttgart 21 zählt mit über 700 Kundgebungen zu den am längsten andauernden Bürgerprotesten Deutschlands.

2 Kosten und Finanzierung

  • 2004 wurden die Kosten auf 2,508 Milliarden Euro geschätzt.
  • 2006 entfielen von geschätzten S21-Gesamtkosten von 2,8 Milliarden Euro fast 800 Millionen Euro auf den Hauptbahnhof selbst
  • Im Dezember 2009 wurden 4,088 Milliarden anvisiert
  • Am Ende der Schlichtung waren 4,5 Millarden als Höchstgrenze festgezurrt. Der Bund trägt maximal 563,8 Mio. Euro, Baden-Württembergs Höchstbetrag als Bundesland lag bei 930 Millionen Euro.[6]
  • 2010 wurde geschätzt, dass die Kosten sich Richtung 10 Millarden bewegen würden. Ein Bahnsprecher nannte dies Verunsicherung der Bevölkerung.[7]
  • 2012 teilte die Deutsche Bahn als Bauherr des Projekts mit, dass die Kosten vermutlich zwischen 5,6 bis 6,5 Millarden betragen werden.[8]
  • 2023 gab es Kostenschätzungen bis 11 Milliarden Euro.

An der Finanzierung beteiligen sich außerdem der Verband Region Stuttgart, die Landeshauptstadt Stuttgart, die Flughafen Stuttgart GmbH sowie die Europäische Union.[9] Die Landeshauptstadt Stuttgart erwarb am 21. Dezember 2001 nahezu die gesamten durch Stuttgart 21 freiwerdenden Flächen mit einem Gesamtumfang von 109 Hektar für 897,7 Millionen DM (459 Millionen Euro) von der Deutschen Bahn.[10]

3 Positionen der Parteien

  • Die CDU und die FDP sprachen sich uneingeschränkt für das Projekt aus.
  • Teile von Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg sprachen sich 2006 vehement gegen Stuttgart 21 aus, nachdem sie im Landtag noch dafür plädiert hatten.[11]
  • Teile der SPD, die grundsätzlich für das Projekt ist, verlangten einen Volksentscheid für das Projekt .

4 Zitate

  • Tanja Gönner (CDU): „Wir sind bereit, dafür [Bahnhofs-Projekt] auch in die Opposition zu gehen.” [12]
  • Tanja Gönner (CDU) rechtfertigt Gewalt: Schüler haben Polizeiwagen besetzt. [13]
  • Tanja Gönner (CDU) rechtfertigt Gewalt: Demonstranten haben Kinder „bewusst nach vorne geschoben”. [14]

5 Literatur

6 Siehe auch

6.1 Personen

7 Medien

8 Weblinks

8.1 Pro S21

8.2 Contra S21

8.3 Allgemein

8.4 Blogs und Kommentare

8.5 In den Nachrichten

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