Stadtentwicklung in Bremen

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Die Stadtentwicklung in Bremen ist hauptsächlich ein Blick in die Vergangenheit der Stadt Bremen. Es gibt bis heute kein politisch anerkanntes Konzept der Stadtplanung, die sich ab Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem nach dem Leitbild der „autogerechten Stadt“ richtete und zunehmend die Wohngebiete von den Gewerbegebieten trennte. Der Denkmalschutz hat keinen so hohen Stellenwert mehr wie in den 1970er Jahren, zumal inzwischen auch die entsprechenden staatlichen Mittel dafür fehlen. Wohnungen entstanden bis in die neuste Zeit immer weniger im Stadtkern, teilweise entsprechen sie dort, und besonders an alten Straßenzügen, nicht mehr dem heutigen Stand, zumal die Grundstücke dort manchmal verhältnismäßig klein sind.

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1 Geschichte

Bremen war über Jahrhunderte von der Weser, der Hanse, vom Handel und der Schiffahrt geprägt. Der Schiffsverkehr zu den Bremer Häfen wurde bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts durch die Versandung der Weser erschwert. So entstanden weitere Häfen in Vegesack und später in Bremerhaven.[1] Entsprechend zogen diese Hafengebiete auch Menschen an, die dort nicht nur arbeiteten, sondern sich auch mit ihren Familien ansiedelten. Der 1622/1623 angelegte Vegesacker Hafen hatte alsbald auch ein zu flaches Fahrwasser. Das Gebiet Bremerhaven kam erst 1827 zu Bremen und gehörte wie die Stadt Vegesack noch zum Königreich Hannover. Bedingt durch die Auswanderungen im 19. Jahrhundert wurde Bremerhaven ab 1852 zum größten Auswandererhafen in Europa. Bereits um 1850 forderte Bremen eine von Vegesack über das preußischen Blumenthal durchgehende Verbindung it der Eisenbahn an die Wesermündung. 76.000 Menschen verließen allein im Jahr 1852 von hier aus Europa. Als 1862 die Geestebahn von Bremen nach Geestemünde führte, das damals auch zum Königreich Hannover gehörte, blieben die Auswanderer zunächst in Bremen, und erst für die Abfahrt der Schiffe wurden sie mit Sonderzügen nach Bremerhaven gebracht. Zudem baute Bremen ab 1887 einen flussabwärts des Stadtkerns gelegenen Freihafen.

Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert setzte in Bremen ein starkes Bevölkerungswachstum ein. Lag die Einwohnerzahl 1812 bei 35.806, so überschritt diese schon 1875 die Grenze von 100.000, wodurch Bremen zur Großstadt wurde. Doch im 19. Jahrhundert hatte das Stadtgebiet nur 23,12 qkm und das Landgebiet nahm mit 226,33 qkm die größte Fläche ein.[2]

Die weitere Zunahme der Bevölkerung wurde durch die beiden Weltkriege kaum unterbrochen.[3] Eine Staffelbauordnung für die Stadt Bremen und den damaligen Landkreis Bremen wurde am 6. Dezember 1917 aufgestellt. 1938/9 verlor Bremen die Stadt Bremerhaven (außer dem Überseehafengebiet), die mit dem preußisch-hannoverschen Wesermünde vereinigt wurde.[4] Das stadtbremische Gebiet wurde dafür um das heutige Gebiet nördlich der Lesum (außer Vegesack, das schon vorher zu Bremen gehörte), Hemelingen, Arbergen und Mahndorf vergrößert.[5]

Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Eisenbahnstrecke zwischen Bremen und Bremerhaven als Nachschubweg für die US-Besatzungstruppen in Deutschland. Am 1. Dezember 1945 wurde der Landkreis Bremen aufgelöst. Durch eine Übereinkunft der britischen und US-amerikanischen Besatzungsbehörden wurden 1947 das Stadt- und Landgebiet Bremens sowie der Stadtkreis Wesermünde, einschließlich Bremerhaven, zu „einem als Land zu bezeichnenden Verwaltungsgebiet“ erklärt. Gleichwohl blieben die Städte Bremen und Bremenhaven weiter durch das niedersächsische Umland voneinander getrennt. Restaurierungen oder Wiederaufbau des historischen Baubestandes fanden nur bedingt statt. Neben dem Wiederaufbau der zerstörten Stadt musste in den 1950er Jahren wegen der Flüchtlinge und Vertriebenen aus den Ostgebieten und einer positiven Geburtenbilanz zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden. Seit 1945 hatte die Einwohnerentwicklung Bremens starke Zuwächse zu verzeichnen: Die Zahl stieg in den 16 Jahren bis 1961 um über 50 Prozent auf 570.000 Personen.[6] Die zentrale Obernstraße, die noch am Anfang des 19. Jahrhunderts überwiegend von Wohnhäusern geprägt war, wurde im Krieg fast total zerstört. Es entstanden hier vornehmlich Kaufhäuser und Einzelhandelsgeschäfte sowie in den Obergeschossen überwiegend Büros.[7]

In der Neustadt entstand ein weiterer Hafen ab den 1960er Jahren.[1] Zu den größten industriellen Unternehmen zählten in Bremen bis 1961 Borgward, bis 1983 die Großwerft AG Weser und bis 1998 der Bremer Vulkan.[8]

1969 erreichte die Einwohnerzahl mit mehr als 600.000 ihren historischen Höchststand. Der im stadtbremischen Überseehafengebiet liegende Containerterminal in Bremerhaven, mit der längsten Stromkaje der Welt (knapp 5 km), wurde seit 1975 abschnittsweise ausgebaut, was zur langfristigen Verlagerung des Hafenbetriebs aus der Stadt Bremen führte. Die Werftenkrise in den 1980er Jahren führte schließlich zu einer wirtschaftlichen Notlage der Stadt Bremen und zur Verödung alter Hafenbezirke. Der Überseehafen wurde 1991 geschlossen und 1998 zugeschüttet.

Bis Ende 1986 ging die Zahl der Erstwohnsitze auf rund 522.000 zurück,[9] da es teilweise eine Landflucht gab. Im Unterschied zu den meisten anderen vergleichbaren Großstädten in Deutschland wie Dortmund, Essen, Hannover, und Nürnberg gab es bis Ende des 20. Jahrhunderts keinen Ausgleich zu der Konkurrenz der Umlandgemeinden, da diese in einem anderen Bundesland, nämlich in Niedersachsen liegen.

Die Gemeinden erhalten seit 1970 einen Anteil an der Einkommensteuer, erheben aber auch die Steuern am jeweiligen Wohnsitz. Da ein Großteil der arbeitenden Menschen in Bremen aus dem Umland kommt, profitiert die Stadt nur wenig von dem auf ihrem Gebiet erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukt, trägt aber zum Beispiel die Kosten für die Erhaltung und Instand der Straßen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von 1960 bis 2006 auf das Zehnfache, während die Zahl der Erwerbstätigen im gleichen Zeitraum nur um rund 10 Prozent stieg. Über den Länderfinanzausgleich sollte diese Ungerechtigkeit beseitigt werden, worum lange gestritten wurde.

Der Bremer Senat beschloss 2000 die „Entwicklungskonzeption zur Umstrukturierung der Alten Hafenreviere in Bremen“, und die neue Überseestadt war 2011 mit rund 300 Hektar eines der größten innerstädtischen Stadtentwicklungsprojekte in Europa.[10][11]

2 Weblinks

3 Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 https://de.wikipedia.org/wiki/Bremer_Häfen#Geschichte
  2. Brockhaus Konversationslexikon, 14. Auflage, 1894-1896, Band 3, Seite 490
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Einwohnerentwicklung_von_Bremen
  4. Stadtgeschichte Bremerhavens. In: bremerhaven.de. Stadt Bremerhaven. Archiviert vom Original am 2010-05-07. Abgerufen am 28. März 2018.
  5. https://de.wikipedia.org/wiki/Bremen#Geschichte
  6. https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Stadt_Bremen#1945_bis_1999
  7. https://de.wikipedia.org/wiki/Obernstraße_(Bremen)
  8. https://de.wikipedia.org/wiki/Bremische_Wirtschaft#Industrie
  9. https://de.wikipedia.org/wiki/Bremen#Bev%C3%B6lkerungsentwicklung
  10. Standort der Möglichkeiten - WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, abgerufen am 31. Mai 2020
  11. Harald Czycholl: Bremens Überseestadt ist Europas größtes Bauprojekt, Bericht in Die Welt am 22. Oktober 2011

4 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Stadtentwicklung in Bremen) vermutlich nicht.

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