Rasse
Rasse ist eine Kategorie in der Zoologie, die Individuen anhand ihrer genetischen Verwandtschaft zu Gruppen zusammenfasst. Der Begriff wird in der Wissenschaft seit Beginn des 20. Jahrhunderts für spezifische Gruppen innerhalb einer Art (Biologie) verwendet und ist damit synonym zum Begriff der Unterart (englisch subspecies) geworden. Die Verwendung des Begriffs Rasse wird heutzutage in Bezug auf den Menschen von einigen Forschern, linken Medienvertretern und Antirassismus-Aktivisten kritisch gesehen und abgelehnt. Diese Forderung nach Nichtverwendung des Begriffs Rasse geht letztlich auf den Missbrauch des Wortes Rasse im Nationalsozialismus und den Linken Kulturkampf zurück. Das Wort Rasse verschwand zum Beispiel in Deutschland seit den 1980er Jahren aus vielen Schulbüchern.
Inhaltsverzeichnis
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1 Begriffsgeschichte
Der Begriff Rasse erschien in den europäischen Sprachen zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert, hatte allerdings verschiedene Bedeutungen. Im Englischen und Französischen wurde der Begrif Race im Spätmittelalter zur Metapher für den die Generationen durchfließenden Fluss adligen Blutes. Ebenso diente er der Beschreibung edler Pferdegestüte (siehe Pferderasse) oder der Menschheit als Ganzem. Seit dem 15. Jahrhundert und verstärkt seit dem 17. Jahrhundert wurde der Begriff in Europa zur Unterscheidung der Klassenzugehörigkeit des Adels und des Dritten Standes benutzt. Englische und französische Theorien des 17. und 18. Jahrhunderts hatten ständische Unterschiede als ursprünglich rassische Unterschiede dargestellt.[1] Nach wie vor ist der Begriff bei Haustieren (z.B. Hunderasse) allgemein üblich.
2 Verwendung der Begriffe Rasse und Rassismus
Oftmals wird die Verwendung des Begriffs Rasse mit Rassismus gleichgesetzt. Der Rassismus hat jedoch ein eingeschränktes und falsches Verständnis des Begriffs Rasse, weil sich dieser meist nur auf die Hautfarbe bezieht. Der Biologe und Evolutionsforscher Ernst Mayr schreibt dazu:[2]
„Der Typologe betont, daß jeder Vertreter einer Rasse die typischen Merkmale dieser Rasse besitzt und sich durch die für die gegebene Rasse „typischen“ Merkmale von allen Vertretern aller anderen Rassen unterscheidet. Alle rassistischen Theorien bauen auf dieser Grundlage auf. Sie besagt im wesentlichen, jeder Vertreter einer Rasse stimme mit dem Typus überein und sei von den Vertretern jeder anderen Rasse durch eine deutliche Kluft getrennt.“
Wegen der auch international verbreiteten Diskussion darüber hat sich in der Biologie vor allem der Begriff Population durchgesetzt.
Bei Ernst Mayr heißt es dazu:[2]
„Auch der Annhänger des Populationsdenkens erkennt das Vorhandensein von Rassen an, definiert sie aber in völlig anderem Sinne. Für ihn beruht Rasse auf der einfachen Tatsache, daß bei sich sexuell fortpflanzenden Organismen keine zwei Individuen gleich sind und daß daher keine zwei Ansammlungen von Individuen gleich sein können. Wenn der durchschnittliche Unterschied zwischen zwei Gruppen von Individuen hinreichend groß ist, um auf den ersten Blick erkennbar zu sein, bezeichnen wir solche Gruppen von Lebewesen als verschiedene Rassen. So beschrieben, ist das Vorkommen von Rassen eine allgemeine Erscheinung in der Natur, die nicht nur beim Menschen, sondern bei zwei Dritteln aller Tier- und Pflanzenarten auftritt. Was die Ansichten des Populationsdenkers über den Begriff der Rasse betrifft, so sind zwei Punkte von besonderer Wichtigkeit. Erstens betrachtet er Rassen als sich potentiell überschneidende Populationskurven. Beispielsweise ist das kleinste Individuum einer hochgewachsenen Rasse gewöhnlich kleiner als das größte Individuum einer kleinen Rasse. Beim Vergleich von Rassen untereinander findet sich die gleiche Überschneidung bei nahezu allen untersuchten Merkmalen. Zweitens variiert fast jedes Merkmal mehr oder minder unabhängig von den anderen Eigenschaften. Jedes Individuum liegt bei einigen Eigenschaften über, bei anderen unter dem Durchschnittswert der Population. Ein Individuum, das bei allen Merkmalen den genauen Mittelwert für die Population aufweist, gibt es nicht. Mit anderen Worten: der ideale Typus existiert nicht.“
3 Diskussion in Deutschland
Um das Jahr 2020 wurde darüber diskutiert, das Wort aus dem deutschen Grundgesetz zu streichen.[3]
4 Internationale Verwendung
In englischsprachigen Ländern wird der Begriff race für Rasse - etwa im Gegensatz zu Deutschland - bis heute auch als Kategorie bei den Volkszählungen verwendet, zum Beispiel in den USA (siehe United States Census), wobei als Unterscheidungsmerkmal meist die Hautfarbe dient.
5 Siehe auch
6 Literatur
- Tino Plümecke: Rasse in der Ära der Genetik / Die Ordnung des Menschen in den Lebenswissenschaften, transcript Verlag, 2014
- Ilse Schwidetzky: Grundlagen der Rassensystematik. Bibliographisches Institut, Mannheim 1974
- Ilse Schwidetzky: Rassen und Rassenbildung beim Menschen. Fischer, Stuttgart 1979
7 Weblinks
8 Einzelbelege und Anmerkungen
- ↑ Doris Liebscher: Rasse im Recht – Recht gegen Rassismus / Genealogie einer ambivalenten rechtlichen Kategorie, Suhrkamp Verlag, 2021
- ↑ 2,0 2,1 Ernst Mayr: Evolution und die Vielfalt des Lebens, Springer Verlag, Berlin/Heidelberg/New York, 1979, S. 37 und 38
- ↑ https://www.zeit.de/politik/2020-06/grundgesetz-rasse-begriff-rassismus-nachrichtenpodcast
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