Pilatus PC-9

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Pilatus PC-9
PC-9 Werksmaschine auf dem Flughafen Bern-Belp (Juni 2004)
Typ: Schulflugzeug
Entwurfsland: SchweizSchweiz Schweiz
Hersteller: Pilatus Aircraft
Erstflug: 7. Mai 1984
Indienststellung: September 1985
Produktionszeit: seit 1984
Stückzahl: 605
PC-9-Formationsflug der RAAF Roulettes beim Melbourne Grand Prix 2008

Die Pilatus PC-9 ist ein zweisitziges Schulflugzeug mit Turboprop-Antrieb von Pilatus aus der Schweiz.

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1 Geschichte

Die Entwicklung des Fortgeschrittenentrainers begann im Mai 1982. Der erste Prototyp der PC-9 startete am 7. Mai 1984 zu seinem Erstflug und erhielt im September 1985 seine Zulassung. Die Maschine verlor in diesem Jahr zwar die Ausschreibung für ein neues Trainingsflugzeug der Royal Air Force gegen die brasilianische Embraer EMB 312 Tucano, konnte in den nächsten Jahren jedoch etliche Kunden gewinnen. Größere Bestellungen erfolgten aus Australien, Saudi-Arabien und Thailand. Neben der angestammten Rolle als Schulflugzeug erwies sich die PC-9 auch für weitere Zwecke geeignet. Zum Beispiel beschaffte die Schweizer Luftwaffe ein Dutzend dieser Maschinen zur Zieldarstellung und für andere Spezialaufgaben. In Deutschland wird die PC-9 unter anderem von der Firma E.I.S. Aircraft GmbH von Kiel-Holtenau aus zur Ausbildung von Fliegerleitoffizieren des Einsatzführungsdienstes der deutschen Luftwaffe verwendet.

Zusammen mit der Firma Hawker Beechcraft (zu dem Zeitpunkt noch Raytheon Aircraft Company) entwickelte Pilatus eine strukturell verstärkte und mit moderneren Systemen ausgerüstete Version der PC-9. Diese als Beechcraft T-6 bezeichnete Maschine gewann die Ausschreibung der US-amerikanischen Luftstreitkräfte für ein neues Schulflugzeug.

2 Konstruktion

Sie gleicht optisch ihrem Vorgängermuster Pilatus PC-7, stellt jedoch eine Neukonstruktion dar. Nur 10 Prozent der Bauteile wurden von der PC-7 übernommen. Unter anderem verfügt die PC-9 über eine stärkere Turbine, ein moderneres Cockpit mit mehreren Multifunktionsanzeigen und Head-Up-Display sowie eine Luftbremse zwischen den Fahrwerken. Zur Rettung der Besatzung sind im Cockpit zwei moderne Schleudersitze Martin-Baker Mk.CH11A eingebaut.

3 Versionen

  • Pilatus nutzte die Erkenntnisse aus der Zusammenarbeit mit Raytheon und führte 1997 die verbesserte Version PC-9M ein.
  • PC-9/A: Version für Australien
  • PC-9/F: Version der Schweizer Luftwaffe
  • PC-9/B: Ausführung als Zielschleppflugzeug für die Bundeswehr
  • PC-9 MkII: Ursprüngliche Bezeichnung für die Hawker-Beechcraft T-6A Texan II
  • PC-9M: Version ab 1997 mit Verbesserungen an Seitenleitwerk, Tragflächen und der Triebwerkssteuerung
  • PC-7 MkII M: Heutige Standardversion mit modularem Rumpf, der sowohl für die PC-7 als auch PC-9 verwendet werden kann

4 Verbreitung

4.1 Militärische Betreiber

Pilatus PC-9 des Kunstflugteams Roulettes der australischen Luftwaffe
Pilatus PC-9M Bulgarian Air Force
Pilatus PC-9M. Irish Defence Forces in Buochs
Pilatus PC-9M, kroatische Luftwaffe
Slowenische PC-9M Hudournik (Swift)
Pilatus PC-9 C-410 in Emmen, Schweizer Luftwaffe mit Vista5-Störsender
Pilatus PC-9 D-FHMT der E.I.S. Aircraft GmbH
AngolaAngola Angola
AustralienAustralien Australien
  • Die australische Luftwaffe verfügt über 67 Maschinen – zwei wurden direkt von Pilatus geliefert, 17 wurden in Australien aus vorgefertigten Bestandteilen zusammengesetzt und 48 wurden von Hawker de Havilland vollständig in Australien produziert.
BulgarienBulgarien Bulgarien
GuatemalaGuatemala Guatemala
  • Die guatemaltekische Luftwaffe verfügt über 14 PC-9M, weitere werden eventuell geliefert.
IrakIrak Irak
  • Die irakische Luftwaffe erhielt 20 Maschinen, die ab 1987 geliefert wurden.
IrlandIrland Irland
  • Die irische Luftwaffe verfügt über acht PC-9Ms, die ab 2004 geliefert wurden. Im Jahr 2005 wurden die Flugzeuge mit je zwei Raketenwerfer- und Maschinengewehr-Gondeln aufgerüstet.
KroatienKroatien Kroatien
MexikoMexiko Mexiko
  • Die mexikanische Luftwaffe verfügt über zwei PC-9M, die im September 2006 geliefert wurden, weitere Lieferungen werden eventuell folgen.
Vorlage:MYA (Burma)
  • Die burmesische Luftwaffe verfügt über zehn Maschinen, die ab April 1986 geliefert wurden.
OmanOman Oman
  • Die Luftwaffe des Oman verfügt über zwölf Maschinen, die zwischen 1999 und März 2000 geliefert wurden.
Saudi-ArabienSaudi-Arabien Saudi-Arabien
SchweizSchweiz Schweiz
  • Die Schweizer Luftwaffe verfügte über 14 Maschinen, die ab 1987 geliefert wurden. Zwei davon (Reg. A-795 und A-797) wurden nach der Evaluation an Pilatus zurückgegeben. Verlust einer PC-9 (C-404)[1] nach einer Kollision mit einer anderen PC-9, mehrere wurden stillgelegt. Heute noch sechs aktiv (C-405 bis C-408 Zielschlepper mit RM-24, C-409 bis C-412 Vista 5 ECM), die Luftwaffe will vier Stück (C-407, C-408, C-411 und C-412) bis 2025 nutzen.[2]
SlowenienSlowenien Slowenien
  • Die Slowenische Luftwaffe verfügt über elf Flugzeuge des Typs PC-9M Hudournik (Swift). Drei Maschinen wurden 1995 geliefert (eines davon wurde bei einem Unfall im Jahr 2004 zerstört), neun Maschinen wurden ab November 1998 geliefert. Diese Flugzeuge wurden später in Israel aufgerüstet.
ThailandThailand Thailand
  • Die Royal Thai Air Force verfügt über 23 Maschinen, welche beim 2nd Flying Training School im Dienst sind. Zwischen 1991 und 1996 hat die Royal Thai Air Force 36 Maschinen als Trainer erworben. Eine weitere Maschine wird aus ungeklärten Gründen in Stans gelagert. Hiervon sind vier abgestürzt und 23 heute noch operierende Maschinen auf den Standard PC-9M modernisiert.
Vorlage:CHA
  • Die Luftwaffe des Tschad verfügt über eine Maschine, die 2006 geliefert wurde. Die Maschine wurde im Auftrag der tschadischen Regierung höchstwahrscheinlich für den Einsatz von Splitterbomben aufgerüstet.
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Zypern RepublikRepublik Zypern Zypern
  • Die zypriotische Nationalgarde verfügt über zwei Maschinen, die nach 1989 geliefert wurden. Eine Maschine wurde bei einem Unfall am 10. September 2005 zerstört.

4.2 Zivile Betreiber

DeutschlandDeutschland Deutschland
  • Die E.I.S. Aircraft GmbH verfügt über zehn Maschinen, die als Zielschleppflugzeuge sowohl für die deutsche Luftwaffe als auch für NATO-Partner verwendet werden. Sie dienen zudem der Ausbildung der Fliegerleitoffiziere (Forward Air Controller FAC/JTAC) der Luftwaffe und des Heeres, sie sind für beide Zwecke mit militärischer Avionik und Zieldarstellungsmitteln ausgerüstet. Sie lösten Anfang der 1990er-Jahre die OV-10 Bronco ab, die noch von der deutschen Luftwaffe selbst betrieben wurden. Die PC-9 tragen zivile Kennzeichen.
Am 27. September 2012 stürzte eine Maschine dieses Typs bei Gnoien in Mecklenburg-Vorpommern bei der Zieldarstellung auf Grund eines Vogelschlags durch einen Fischadler ab.[3]
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
  • BAE Systems verfügt im Zusammenhang mit einem Geschäft mit der saudischen Luftwaffe über zwei Entwicklungsflugzeuge, die mit britischen Militärkennzeichnungen fliegen.

5 Technische Daten

Kenngröße Daten[4]
Besatzung 1 + 1
Länge 10,17 m
Spannweite 10,12 m
Höhe 3,26 m
Flügelfläche 16,29 m²
Leermasse 1.685 kg
Startmasse 3.200 kg (max. 530 l Kraftstoff)
Reisegeschwindigkeit 556 km/h auf 6.100 m oder 500 km/h auf Meereshöhe
Höchstgeschwindigkeit 593 km/h auf 6.100 m
Überziehgeschwindigkeit 128 km/h
max. Steigrate 20,7 m/s
Startrollstrecke 242 m
Landerollstrecke 350 m
Lastvielfache +7/−3,5g
Dienstgipfelhöhe 11.580 m
Reichweite 1.642 km
Triebwerke eine Propellerturbine Pratt & Whitney Canada PT6A-62 mit 950 WPS (709 kW, 857 kW Startleistung)
Propeller Hartzell Vierblatt mit 2,44 m Durchmesser

6 Außenlasten

Bewaffnung bis zu 1.044 kg an sechs Außenlaststationen

Ungelenkte Luft-Boden-Raketen

  • 4 × Raketen-Rohrstartbehälter FN Herstal LAU-7A für je 7 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen Hydra; Kaliber 70 mm

Freifallbomben

Externe Behälter

7 Siehe auch

vergleichbare Fortgeschrittenentrainer
Kunstflugteams

8 Literatur

  • William Green: Die Flugzeuge der Welt. Werner Classen Verlag, Zürich und Stuttgart 1989.

9 Weblinks

Commons Commons: Pilatus PC-9 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

10 Einzelnachweise

  1. C-404 Raport
  2. Skynews Nr. 4, April 2016, S. 4–7
  3. Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (Hrsg.): Bulletin BFU September 2012 mit Zwischenbericht ab Seite 83 auf: www.bfu-web.de
  4. Flugzeuge der Welt (1989)
  5. http://articles.janes.com/articles/Janes-Electronic-Mission-Aircraft/JAMMER-A100-Sweden.html

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