Jewish Task Force
Die Jewish Task Force oder JTF (hebräisch הימין האמיתי, ha-jamin ha-amiti, etwa: Die wahren Rechten) ist eine rechtsextreme jüdische, aus dem Umfeld des Kahanismus stammende Organisation in den USA. Sie erhebt den Anspruch, die einzig legitime, kahanistische Organisation zu sein,[1] sie wird allerdings aufgrund ihrer selbst für diese Organisationen außerordentlichen Radikalität, Gewaltbereitschaft und Gewaltverherrlichung, weder von der Jewish Defense League (JDL) noch von Kach und Kahane Chai unterstützt (Siehe auch: JDL-JTF-Konflikt).
Inhaltsverzeichnis
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1 Geschichte
Die JTF wurde im August 1991 von Victor Vancier gegründet, der vor allem unter seinem hebräischen Namen Chaim Ben Pesach (früher Chaim Ben Yosef) bekannt ist.[2] Er ist der frühere Vorsitzende der JDL und wurde im Oktober 1987 wegen einer Serie von Bombenanschlägen im Raum New York zu 10 Jahren Haft verurteilt.[3] Die JDL wird seitdem vom FBI als extremistisch und terroristisch eingestuft,[4] Kach und Kahane Chai werden von der EU und den USA als Terrororganisationen aufgelistet. Die kleinere JTF steht hingegen bislang nicht auf einer Terrorliste[2] bzw. zu ihr liegt keine Einschätzung von Ermittlern vor.
Im medialen Bereich betreibt JTF seit 1991 einen Fernsehsender, gegenwärtig über die öffentlich zugängliche Kabelanstalt Queens Public Television (QPTV) in Queens, New York.[5] Außerhalb der USA trat sie als Sponsor der deutschen islamkritischen Internetseite "Politically Incorrect (Blog)" auf.[6] Geplant war auch eine Kooperation mit der islamkritischen britischen English Defence League, jedoch scheiterte diese letztendlich am Unwillen der EDL, worauf Vancier begann, diese als "Nazi-Gruppe" zu bezeichnen.
2 Ideologie und Kontroversen
Die JTF verfügt über ein "7-Punkte-Programm", welches die US-Regierung ihrer Meinung nach ausführen sollte, um "Israel, die USA und die westliche Welt zu retten":
- Punkt 1: Eine "grausame Vergeltungsmaßnahme" gegen alle muslimischen Nationen, die in irgendeiner Weise Terrorismus gegen US-Amerikaner gefördert oder begünstigt haben sollen.
- Punkt 2: Sofortige Zerstörung aller muslimischen Atomreaktoren, Anlagen und Laboratorien, die nukleare, biologische und/oder chemische Massenvernichtungswaffen entwickeln können, durch das US-amerikanische oder israelische Militär.
- Punkt 3: Totale Energieunabhängigkeit für die USA durch ein Entwicklungsprogramm, dass vom Verteidigungshaushalt als eine Priorität der nationalen Sicherheit subventioniert werden soll.
- Punkt 4: Sofortige Beendigung aller US-amerikanischen (finanziellen) Entwicklungshilfeleistungen.
- Punkt 5: Sofortige Beendigung jeglicher Zuwanderung in die USA und vollständige Ausweisung aller illegalen Immigranten, sowie die Beendigung der Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis aller legalen Immigranten.
- Punkt 6: Sofortige Annerkennung des Westjordanlandes, des Gazastreifens, der Gloanhöhen und Ost-Jerusalems als israelisches Staatsgebiet durch die USA.
- Punkt 7: Sofortiger Austritt aus der als "anti-amerikanisch" empfundenen UNO und aller Organisationen, die mit ihr verbunden sind, sowie ein sofortiges Verbot aller UNO-Aktivitäten auf US-amerikanischem Territorium.[7]
Kultur- und gesellschaftspolitisch strebt die JTF für Israel eine jüdische Theokratie an. Das orthodoxe Judentum soll in Israel Staatsreligion und der Staat allein nach den entsprechenden religiösen Gesetzen regiert werden. Für die nichtjüdischen Staaten fordert die JTF meistens, dass sie sich auf "judäo-christliche" Werte berufen und den Islam und den Atheismus ablehnen sollen. Es bestehen allerdings auch Verbindungen der JTF zu Atheisten, Agnostikern und indischen Hindu-Nationalisten, sofern diese islamkritisch und israelfreundlich eingestellt sind. Ein Dialog zwischen den drei großen monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam, wird vom JTF-Führer Victor Vancier abgelehnt. Wirtschaftspolitisch fordert die JTF eine vollständig liberalisierte Marktwirtschaft. Allerdings ist sie gegen die Abschaffung der semi-staatlich-halbprivaten US-Notenbank (Federal Reserve System).
Die JTF behauptet, anti-rasssistisch zu sein, hat aber diverse rassistische und auf religiöser Intoleranz basierende Einstellungen. Seit Jahrzehnten propagiert Vancier Hass gegen folgende Gruppen:
- Muslime (laut ihm sind alle Muslime Terroristen, die alle Christen und Juden hassen)
- Araber (insbesondere diejenigen, die in Israel leben. Er möchte sie, sollte er Premierminister werden, teilweise töten und teilweise vertreiben).
- Türken
- Christen (er behauptet, pro-christlich zu sein und wirbt um Spendengeldern bei seinen christlichen Unterstützern, allerdings verunglimpft er in seinem hebräischsprachigen Forum den christlichen Messias Jesus Christus, das Neue Testament und das Weihnachtsfest.)
- Schwarze (Vancier propagiert einen Hass auf schwarzhäutige Personen, welcher von Rabbi Kahane abgelehnt wurde. Allerdings kooperierte er auch mit dem pro-kahanistischen christlichen schwarzen Pfarrer Manning, um seinen Rassismus zu kaschieren.)
- Japaner
- Europäer, insbesondere Nordeuropäer, Deutsche und Österreicher aber auch [[8][9]] Kroaten, Albaner und Bosniaken, welche er pauschal als Neonazis und Antisemiten bezeichnet
- Juden, welche nicht in Israel leben (Insbesondere diejenigen, die in Deutschland leben, diese werden von Vancier zu den "schlimmsten Verrätern der jüdischen Geschichte" gezählt, weil sie im "Land der Täter" leben. Desweiteren behauptet Vancier, dass es ein Gebot sei, sie zu verfluchen.[10])
- Liberale und Libertäre
- Sexuelle Minderheiten (er propagiert eine offene, in der Thora begründete Homophobie, hat aber dennoch homosexuelle Anhänger.)
Die von serbischen Militärs, Milizionären und Freischärlern an Bosniaken und Kosovo-Albanern während der Jugoslawienkriege verübten Kriegsverbrechen werden von der JTF entweder gerechtfertigt oder geleugnet. Laut der JTF gehöre der mehrheitlich von ethnischen Albanern bewohnte Kosovo zu Serbien.
Im März 2011 behauptete Vancier in einem Podcast, dass das Tōhoku-Erdbeben in Japan die Strafe Gottes für das einstige japanische Bündnis mit dem Nationalsozialistischen Deutschland, seine Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg und die heute angeblich anti-israelische Haltung des Landes gewesen sei.[8] Dabei wehrte er sich auch gegen das Argument, dass die heutigen Japaner an den Verbrechen der damaligen Zeit nicht schuld sind, indem er behauptete, die Japaner würden sich heutzutage die Zerstörung Israels herbeiwünschen und stuft das Erdbeben daher als gerechte Strafe ein.[8]
Im Juli 2011 behauptete Vancier in seinem wöchentlichen Ask-JTF-Programm, dass die Anschläge in Norwegen die Strafe Gottes für die jahrhundertelangen Judenverfolgungen in Europa vor 1945, sowie eine angeblich israelfeindliche Haltung der europäischen Nationen in der Gegenwart gewesen seien.[9] Laut Vancier unterhalten die europäischen Nationen – und dabei insbesondere die skandinavischen Staaten - heute ersatzweise eine feindliche Haltung gegenüber dem Staat Israel, statt die Juden wie in der Vergangenheit zu verfolgen.[9] Der linken Arbeiderpartiet, der die meisten Opfer der Anschläge angehörten, warf er dabei eine besonders anti-israelische und pro-palästinensische Einstellung vor.[9] Nach Vanciers Auffassung hätten die Opfer einen „kleinen Geschmack“ von den Grausamkeiten erhalten, von denen sie sich angeblich gewünscht hätten, dass sie den Juden widerfahren.[9] Daher handele sich nach ihm bei den Anschlägen um eine „gerechte Strafe“.[9] Desweiteren verunglimpfte Vancier die Opfer als „Nazi-Abschaum“ und stieß den hebräischen Fluch „Yemach Shmo Vezichro“ über sie aus (sinngemäß: „Mögen ihre Namen und die Erinnerung an sie ausgelöscht werden“).[9]
Anfang 2012 startete die JTF eine Kampagne, die das Ziel hatte, die Präsidentschaftskandidatur von Ron Paul zu verhindern. Paul plante für die US-Wahlen im November 2012 als Kandidat der Republikaner den momentanen US-Präsident und demokratischen Kandidaten Barack Obama herauszufordern. Die JTF bezeichnet ihn als "Antisemiten" und "Rassisten". Hierauf bezieht sich die JTF auf nicht-autorisierte Newsletter der 80er und 90er mit angeblich rassistischem und antisemitischen Inhalt. Auch Pauls libertäre Drogen- und Prostitutionspolitik lehnt Vancier vehement ab. Desweiteren ist Paul der Ansicht, dass die USA dem Iran keine Vorschriften machen soll, ob er Kernenergie nützen darf oder nicht. Die JTF hingegen ist der Meinung, dass US-amerikanische Militärs den Iran bombadieren sollten.
3 Deutschfeindlichkeit
Die JTF hat eine dezidiert deutschfeindliche Orientierung. Der JTF-Führer Chaim Ben Pesach identifiziert die Deutschen mit den Amalekitern. Er wirft den Deutschen vor, bis heute Feinde der Juden geblieben zu sein und, dass Deutschland Israel dauernd dazu auffordere, "nationalen Selbstmord" zu begehen.[11][12]
4 Kritik
Vom Southern Poverty Law Center wird die JTF als "Hassgruppe" bezeichnet. Der politisch linksorientierte Journalist Michael Musto schrieb einen Artikel, in welchem er Vancier als "White Supremacist" bezeichnete und über eine Ku-Klux-Klan-Vergangenheit seiner Familie spekulierte. [10] Diese konnte jedoch bis heute nicht bewiesen werden.
Zudem existiert auf YouTube ein sogenanntes Anti JTF Team, welches sich aus Personen mit unterschiedlichsten Weltanschauungen zusammensetzt, die aber alle gemeinsam die JTF bekämpfen. Kritisert wird vor allem Vanciers Hass auf das Christentum hinter dem Rücken seiner christlichen Unterstützer und Spender [11], seine Toleranz für Gewaltaufrufe gegen Deutsche und deutsche Juden in seinen Foren [12], sein genereller Hass gegen Nichtjuden [13], insbesondere in seinem hebräischen Forum hinter dem Rücken seiner nichtjüdischen Unterstützer, seine Lügen über den anti-marxistischen Konservativen Joshua Rosenberg [14] und seine Kreation von angeblichen Anti-JTF-"Peace Now"-Accounts, die jedoch nur das Ziel haben, die JTF zu promoten [15].
5 Siehe auch
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
- ↑ Eigendarstellung auf jtf.org (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 Yassin Musharbash. Demagogie im Netz : Allianz der Islamophoben in: Spiegel Online, 30. Mai 2008, gesichtet 13. Mai 2011
- ↑ The New York Times, October 27, 1987, "Prison for Ex-J.D.L. Chief in Bombing", online
- ↑ FBI — Terrorism 2000/2001 Report, Statement of John S. Pistole - Executive Assistant Director for Counterterrorism/Counterintelligence Federal Bureau of Investigation before the National Commission on Terrorist Attacks upon the United States, 14. April 2004, S. 14
- ↑ www.jtf.org/tv_schedule
- ↑ Stefan Niggemeier: Terrorwerbung auf „PI” (2) 30. Mai 2008
- ↑ 7-Punkte-Programm der JTF
- ↑ 8,0 8,1 Chaim Ben Pesach responds to the situation in Japan.. Abgerufen am 22. Juni 2011.
- ↑ 9,0 9,1 9,2 9,3 9,4 9,5 [1] Ask JTF 07/24/11
- ↑ [2] Michael Mustos Artikel
- ↑ [3]
- ↑ [4]
- ↑ [5]
- ↑ [6]
- ↑ [7]
8 Hinweis
- Dieser Artikel in seiner ursprünglichen Fassung wurde am 5. Dezember 2011 aus der Jewiki übernommen. Die Versionsgeschichte des Artikels ist hier einsehbar.
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