Friedrich III. (Deutsches Reich) (Historisch)

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Denkmal in Heilbronn

Friedrich III. war Deutscher Kaiser und König von Preußen, vor seiner Thronbesteigung Friedrich Wilhelm genannt, Sohn Kaiser Wilhelms I., geboren am 18. Oktober 1831 im Neuen Palais bei Potsdam.

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1 Der junge Friedrich Wilhelm

Die Kronprinzessin

Friedrich erhielt durch vorzügliche Lehrer (besonders Ernst Curtius) eine wissenschaftliche Bildung.
1849 trat er in das erste Garderegiment ein, 1850 - 52 besuchte er die Universität Bonn, wo er mit Vorliebe geschichtliche Studien trieb.
Am 25. Jan. 1858 vermählte sich Friedrich in London mit der Prinzeß Royal Victoria von England.

Seine ersten kriegerischen Erfahrungen sammelte er 1864 in Schleswig, ohne sich unmittelbar an den Kämpfen zu beteiligen. Den Konflikt der preußischen Regierung mit dem Abgeordnetenhause bedauerte er höchlichst und sprach sich auch 1863 öffentlich in Danzig gegen die Preftordonnanzen aus.
Der Ansprüche des Herzogs von Augustenburg auf Schleswig-Holstein nahm er sich entgegen der Meinung des Königs und des Ministeriums an und warnte 1865 vor einem Bruderkriege mit Österreich.

Im Deutschen Kriege von 1866 wurde ihm das Oberkommando über die preußische Zweite Armee übertragen. Von Glatz und Neisse aus rückte er am 26. Juni in Böhmen ein, überschritt die gefahrvollen Gebirgspässe, vereinigte am 29. und 30. seine bei Nachod, Skalitz und Trautenau siegreichen Einzelkorps wieder und trug in dem großen Entscheidungskampfe bei Königgrätz durch sein rechtzeitiges Erscheinen bei Chlum am Mittage des 3. Juli wesentlich zum Siege bei. Seine Erlebnisse während dieses Feldzugs legte Friedrich in einem nur für einen engen Kreis bestimmten Kriegstagebuche nieder.

Bei Gelegenheit der Eröffnung des Sueskanals unternahm er eine Reise nach Ägypten und Palästina, die er in "Meine Reise nach dem Morgenlande 1869" (nur in 40 Exemplaren, nicht im Buchhandel) beschrieb.

2 Der Kronprinz im Krieg 1870/71

Bei Ausbruch des Krieges von 1870 erhielt er den Oberbefehl über die Dritte Armee und damit über die süddeutschen Truppen, die 4. Aug. den glänzenden Sieg bei Weißenburg und am 6. den bei Wörth über Mac-Mahon erfochten.

Am 16. Aug. rückte "unser Fritz", wie er von seinen Truppen genannt wurde, in Nancy ein, blieb während der Kämpfe um Metz dort zur Deckung stehen und schlug am 1. September mit dem Kronprinzen von Sachsen unter dem Oberbefehl des Königs von Preußen den Feind gänzlich bei Sedan.

Vor Paris kämpfte er 19. Sept. siegreich bei Villeneuve und Montrouge und hielt seitdem mit seiner Armee die Linie Bougival - Sèvre-Meudon-Vourg-l'Hai - Chevilly - Thiais - Choisy-le-Roi-Bonneuil. Er blieb im Großen Hauptquartier des Königs zu Versailles und wurde zugleich mit dem Prinzen Friedrich Karl 28. Okt. zum Generalfeldmarschall ernannt.

Sein Kriegstagebuch, das im Sept. 1888 durch Gesscken in der "Deutschen Rundschau" veröffentlicht wurde, zeigt seinen besondern von der Auffassung Bismarcks und des Königs in wesentlichen Punkten abweichenden Standpunkt bei der Gründung des neuen Reichs.

Die Wiederherstellung der Kaiserwürde, von seinem Vater nicht mit leichtem Herzen übernommen, erschien ihm als der Kern dessen, was geschehen müsse. Ein Erlaß vom 18. Jan. 1871 legte ihm die Würde "Kronprinz des Deutschen Reichs" mit dem Prädikat "Kaiserliche Hoheit" bei.

Hatte schon während des Feldzugs seine gewinnende Persönlichkeit auf die süddeutschen Waffenbrüder mächtig gewirkt, so steigerten auch während der folgenden Friedensjahre die Reisen nach Süddeutschland, die er als Generalinspektor der 4. deutschen Armee-Inspektion unternahm, seine Popnlarität im Süden.

Friedrich fungierte auch als Präsident der Landesverteidigungskommission.
Sein Hauptinteresse aber war jetzt den Werken des Friedens zugewandt.

3 Der Politiker

Als Protektor der königlichen Museen (seit 1871) sorgte er mit liebevollem Verständnis für die Bereicherung der Sammlungen derselben; die Inangriffnahme der Ausgrabungen in Olympia war wesentlich seiner Mitwirkung zu danken.

Die Anlage der Museen für Kunstgewerbe und Völkerkunde in Berlin wurde von ihm gefordert. Auf seine Veranlassung erschienen die "Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte des Großen Kurfürsten". Die Tätigkeit seiner Gattin auf dem Gebiete gemeinnützigen Vereinslebens unterstützte er warm, namentlich die Arbeiterkolonien und Fortbildungsschulen.

Nach dem Nobilingschen Attentat (2. Juni 1878) fiel ihm bis Dez. 1878 die Leitung der Regierungsgeschäfte zu; er suchte sie gewissenhaft im Sinne seines Vaters zu führen. Denkwürdig war aus dieser Zeit das ebenso feste als versöhnliche Schreiben, das er an den Papst richtete.

Die Erneuerung des Staatsrates 1881, zu dessen Präsidenten er 11. Juni ernannt wurde, führte ihn wiederum den Regierungsgeschäften näher. Als es sich 1880 um die Ausführung der Polenvorlagen handelte (siehe Preußen, sprach er sich aufs entschiedendste gegen jede Beeinträchtigung des Deutschtums, sei es durch Polen, sei es von anderer Seite aus.

Bei verschiedenen Gelegenheiten fungierte er als Vertreter des Kaisers: 1873 bei der Eröffnung der Wiener Weltausstellung und bei seiner auf Einladung des Königs Oskar II. erfolgten Reise nach Schweden und Norwegen, 1875 bei dem König Victor Emanuel in Neapel, 1883 bei Alfons XII. von Spanien, wobei er auf der Rückreise auch die italienische Königsfamilie und den Papst in Rom besuchte, sowie 19. Juni 1886 bei dem Leichenbegängnis Ludwigs II. von Bayern, bei der Feier des Heidelberger Universitätsjubiläums im Aug. 1886 u. s. w.

4 Friedrichs Krankengeschichte

Anfang 1887 begann bei dem Kronprinzen ein schweres Halsleiden sich zu entwickeln; eine Kur in Ems konnte die seit dem Januar aufgetretene Heiserkeit nicht beseitigen.
Die Berliner Ärzte Gerhardt, Tobold und von Bergmann erkannten schon im Mai, dass Kehlkopfkrebs vorliege.
Eine Operation durch Professor Ernst von Bergmann war (für den 21. Mai) bereits in Aussicht genommen, als man sich noch entschloß, den englischen Spezialarzt Morell Mackenzie zu berufen.
Dieser bezweifelte, dass Krebs vorliege, und berief sich auf das Gutachten Rudolf Virchows (vom 9. Juni 1887), der an dem von Mackenzie aus dem Kehlkopf exstirpierten Stückchen kein bösartiges Symptom gefunden hatte.

Der Kronprinz reiste nun auf den Rat Mackenzies, der den Einfluß der deutschen Ärzte zurückzudrängen verstand, nach England und Schottland und nahm auch 21. Juni an der Feier des Regierungsjubiläums der Königin Victoria teil. Im September ging er mit seiner Familie nach Toblach in Tirol. Von hier aus drangen die ersten ungünstigen Gerüchte über sein Befinden wieder in die Öffentlichkeit..

Nach kürzerm Aufenthalt in Venedig und Baveno am Lago Maggiore ging Friedrich 3. Nov. nach San Remo, und hier erklärte Anfang November auch Mackenzie, der im Sommer schon die Nachricht der fast völligen Heilung ausgesprengt hatte, die Zuziehung anderer Arzte (Professor Schrötter aus Wien, Krause aus Berlin und Schmidt aus Frankfurt am Main) wieder für notwendig, und dem einstimmigen Gutachten derselben, daß Krebs vorliege, schloß sich nun auch Mackenzie an (9. Nov.).

Die Arzte stellten dem Patienten die Wahl zwischen der Operation des Luftröhrenschnittes, die ohne Beseitigung des Grundübels das Leben nur verlängern konnte, und der totalen Kehlkopferstirpation; Friedrich entschied sich für die erstere.
Gegen Ende des Jahres besserte sich jedoch das Befinden. Aber bald nahmen die Schwellungen im Halse wieder zu, und 7. Febr. 1888 mußte Dr. Bramann, der Vertreter Bergmanns, den Luftröhrenschnitt vornehmen und eine Kanüle einfetzen. Mit bewundernswerter Fassung ertrug Friedrich alle Stadien des furchtbaren Leidens; mit Seelenstärke folgte er auch der Pflicht, als der Tod Kaiser Wilhelms 9. März ihn auf den Thron rief.

Trotz seiner schweren Krankheit und trotz der rauhen Witterung reiste er mit seiner Gemahlin 10. März von San Remo ab, hatte in Genua mit König Humbert von Italien ein bewegtes Wiedersehen und traf am Abend des 11. März im Schlosse zu Charlottenburg ein.

In einer Proklamation "An mein Volk" und einem Erlasse an den Reichskanzler vom 12. März (unter Benutzung eines von Geffcken schon 1885 für ihn gefertigten Entwurfes) entwickelte Friedrich die Grundsätze seiner Negierung: Unbekümmert um den Glanz ruhmbringender Großtaten in gewissenhafter Beobachtung der Reichs und Landesverfassung nur der Wohlfahrt des Landes zu leben, - Versprechungen, die von etwas allgemeinem Klänge scheinen mochten, aber hier Wort für Wort aus der innersten Überzeugung eines gerechten und milden Gemütes kamen. Die mancherlei Ideen zur Hebung des sittlichen und wirtschaftlichen Lebens der Nation, die der Erlaß enthielt, auszuführen, war ihm nicht gegeben, und dem Aufraffen seiner Kräfte in den ersten Tagen der Regierung folgte Mitte April ein Rückschlag, der die nahende Auflösung voraussehen ließ. Dennoch fehlten der kurzen Tegierungszeit nicht charakteristische Ereignisse. Ein Amnestieerlaß und reiche Gnadenbezeigungen bekundeten den wohlwollenden Sinn des Herrschers.

Aber als ihm Anfang April in dem Plane, seine Tochter, die Prinzessin Victoria, mit dem Prinzen Alexander von Battenberg zu vermählen, die Wahl gestellt wurde zwischen einem Interesse des Staates und dem Wunsche seines väterlichen Herzens und seiner Gemahlin, entschied er sich ohne schwanken für das erstere und bestimmte auf Bismarcks Rat, daß von der geplanten Verlobung der Prinzessin mit dem in Russland verhaßten Prinzen bis auf weiteres keine Rede sein sollte.

War eine ausgesprochene Neigung des Kaisers für eine bestimmte Partei auch nicht nachweisbar, so war doch eine liberale Grundrichtung seines politischen Denkens bei allem Festhalten an der monarchischen Autorität unverkennbar. Ohne sie wäre das wichtigste politische Ereignis seiner letzten Wochen, die Entlassung des den liberalen Parteien mißliebigen Ministers des Innern, von Puttkamer (9. Juni), nicht möglich gewesen.

Am 1. Juni war Friedrich nach Schloß Friedrichskron, wie er das Neue Palais bei Potsdam, seine Geburtsstätte und seinen Lieblingsaufenthalt, umgetauft hatte, übergesiedelt. Am 13. Juni mußte zur künstlichen Ernährung geschritten werden, am 15.Juni vormittags verschied er, standhaft und ergeben, nach einer Regierung von 99 Tagen. Die 16. Juni erfolgende Sektion der Leiche ergab die vollständige Zerstörung des Kehlkopfes durch Krebs. Am 18. Juni fand die Beisetzung in der Friedenskirche zu Potsdam statt.

5 Familie und Nachleben

Der Ehe Kaiser Friedrichs entsprossen vier Söhne und vier Tochter.
Von jenen sind zwei gestorben: Prinz Sigismund, geb. 15. Sept. 1864, gest. 18. Juni 1800, und Prinz Waldemar, geb. 10. Febr. 1868, gest. 27. März 1879.
Die noch lebenden Kinder sind:
- Kaiser Wilhelm II.;
- Prinzessin Victoria Elisabeth Auguste Charlotte, geb. 24. Juli 1860, seit 18. Febr. 1878 vermählt mit dem Erbprinzen Bernhard von Sachsen-Meiningen;
- Prinz Albert Wilhelm Heinrich;
- Prinzessin Friederike Amalie Wilhelmine Victoria, geb. 12. April 1866, vermählt seit 19. Nov. 1890 mit dem Prinzen Adolf zu Schaumburg-Lippe;
- Prinzessin Sophie Dorothea Ulrike Alice, geb. 14. Juni 1870, vermählt seit 27. Okt. 1889 mit Konstantin Kronprinzen von Griechenland;
- Prinzessin Margareta Veatrice Feodora, geb. 22. April 1872, vermählt seit 25. Jan. 1893 mit dem Prinzen Friedrich Karl von Hessen.

Von deutschen Regimentern führen jetzt den Namen Friedrichs:
das 1. ostpreuß. Grenadierregiment Nr. 1,
das 2. schles. Grenadierregiment Nr. 11,
das 7. württemb. Infanterieregiment Nr. 125,
das 6. bad. Infanterieregiment Nr. 114.

Von Standbildern Friedrichs sind zu nennen:
die Reiterfigur am Leipziger Siegesdenkmal (1888) und die Denkmäler
in Spandau (1892),
Heilbronn (1893),
Elberfeld (1893),
Wittenberg (1894).

Sein Grab bedeckt ein Sarkophag von Reinhold Begas.

6 Literatur

  • W. Miller,Kaiser Friedrich (Stuttgart 1888);
  • G.Hiltl,Unser Fritz, Deutscher Kaiser und König von Preußen (4. Aufl., bearbeitet von Müller-Bohn, Cottbus 1888);
  • Müller-Bohn, Unser Fritz (2. Aufl., Berlin 1889);
  • Ed. Simon, L'empereur Frédéric, Par. 1888; deutsch von Eusemia Gräfin Ballestrem, Bresl. 1888);
  • H. Wiermann, Friedrich III. (Lpz. 1888);
  • L. Ziemßen, Friedrich, Deutscher Kaiser und König von Preußen (Berlin 1888);
  • G. Freytag, Der Kronprinz und die deutsche Kaiserkrone (Lpz. 1889 u. ö.);
  • Die Krankheit Kaiser Friedrichs III. (nach amtlichen Quellen und den Berichten der Arzte, Berlin 1888);
  • Morell Mackenzie, Friedrich der Edle und seine Ärzte, Styrum 1888;
  • Auch ein Programm aus den 99 Tagen, Berlin 1889);
  • Philippson, Friedrich Hl. als Kronprinz und Kaiser (ebd. 1893).

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