Bassam Tibi

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Bassam Tibi (* 4. April 1944 in Damaskus) ist ein Politikwissenschaftler aus Syrien. Er kam mit 18 Jahren nach Deutschland und studierte hier zunächst Sozialwissenschaft und Philosophie unter anderem bei Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Nach einem zusätzlichen Studium der Geschichte promovierte er 1971 mit einer Arbeit unter dem Titel Nationalismus in der Dritten Welt am arabischen Beispiel bei Iring Fetscher. 1998 prägte er in seinem Buch Europa ohne Identität den Begriff einer „europäischen Leitkultur“.[1] Er sprach sich vor allem gegen das bisherige Konzept einer multikulturellen Gesellschaft aus.

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1 Rezeption

Als seine Hauptleistung gilt die Entwicklung der modernen Islamwissenschaft seit 1980. Besonders sein Buch Die fundamentalistische Herausforderung – Der Islam und die Weltpolitik aus dem Jahr 1992 fand Beachtung, weil er den islamischen Fundamentalismus nicht als religiöse Richtung, sondern als Ideologie betrachtet. Dabei nahm er maßgeblichen Einfluss auf das Begriffsverständnis des Islamismus.[2]

Gazi Çağlar, ein türkischstämmiger Fachhochschulprofessor für Soziale Arbeit, kritisierte Tibi 2009, weil dieser konservativen Positionen nahe stehe: Tibi stelle ein Zivilisationsparadigma auf, dessen geschichtsphilosophische Grundlage an Oswald Spengler und Arnold Toynbee erinnere und damit einen gefährlichen „ideologische[n] Brandsatz“ darstelle.[3] In dem Buch Krieg der Zivilisationen. Politik und Religion zwischen Vernunft und Fundamentalismus folge Tibi der Theorie Samuel P. Huntingtons vom Kampf der Kulturen.[4][5] Gleichwohl distanziert sich Tibi im selben Buch (Kap. 7) von Huntingtons Deutungsansätzen.[6]

2 Werke (Auswahl)

  • Die arabische Linke. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1969, DNB 454591152
  • Europa ohne Identität? Die Krise der multikulturellen Gesellschaft. München: Bertelsmann 1998. ISBN 3-570-00169-5

3 Weblinks

 Wikiquote: Bassam Tibi – Zitate (Deutsch)

4 Andere Lexika





5 Einzelnachweise

  1. Yassin Musharbash: Interview mit dem Politologen Tibi: „Wir brauchen eine europäische Leitkultur“Der Spiegel online, 23. November 2004
  2. Samuel Salzborn (Hrsg.): Klassiker der Sozialwissenschaften – 100 Schlüsselwerke im Portrait. Springer VS, Wiesbaden 2014, S. 353–356
  3. Bassam Tibis Blick zurück im Zorn. Spiegel Online, 21. Oktober 2009
  4. Der Mythos vom Krieg der Zivilisationen, Zusammenfassung, Unrast Verlag
  5. Die Neuerfindung des Islam, Tagesspiegel, 19. Februar 2006
  6. Vgl. außerdem Tibis Kritik an Huntington in: Roman Herzog: Wider den Kampf der Kulturen. Eine Friedensstrategie für das 21. Jahrhundert. Fischer, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-10-030210-9.

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