Allenstein

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Allenstein (polnisch: Olsztyn) ist eine Mitte des 14. Jahrhunderts gegründete deutsche Stadt in Ostpreußen. Sie liegt aufgrund der völkerrechtswidrigen Aneignung nach dem Zweiten Weltkrieg heute auf polnischem Staatsgebiet und hatte 2020 rund 170.000 Einwohner.[1]

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1 Geographie

Allenstein liegt am Fluss Alle im historischen Ermland am Übergang vom Ermland zum Oberland. Die Stadt befindet sich etwa 80 Kilometer südöstlich von Elbing, 100 Kilometer südlich von Königsberg und 140 Kilometer südöstlich von Danzig.

2 Geschichte

Als im Jahr 1346 das aus den preußischen Gauen Gudikus und Bertingen bestehende Gebiet der oberen Alle dem ermländischen Domkapitel zugesprochen wurde, lag den Domherren daran, zunächst einen Mittelpunkt für die Besiedlung zu schaffen. Hierzu wählte man einen Platz auf einer der vielen Halbinseln zwischen den Windungen der Alle. Hier errichtete man eine Burg in deren Schutz sich bald deutsche Siedler niederließen. Es entstand eine neue Stadt, die erstmals 1348 erwähnt wird. Am 31. Oktober 1353 erhielt die Stadt die Handfeste. Zugewiesen wurden ihr 78 Hufen Ackerland und 100 Hufen Wald. 1378 kamen noch 4,5 Hufen Land und 60 Hufen Wald hinzu. Bald begann man auch mit dem Ausbau des Schlosses und in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde auch die Pfarrkirche St. Jakobi errichtet, welche als eine der bedeutsamsten Leistungen des Backsteinbaus im östlichen Deutschland gilt.

Kaum war die Besiedlung des Ermlandes abgeschlossen, setzten nach der vom Deutschen Orden verlorenen Schlacht von Tannenberg (1410) Verwüstung und wirtschaftlicher Niedergang ein. Da der Zustrom deutscher Siedler aufgehört hatte, zog man zwecks Wiederbesiedlung Masowier heran, die mit der Einverleibung ihres Herzogtums in das Königreich Polen nicht zufrieden waren.

In den Jahren bis 1524 wurde Nikolaus Kopernikus hier mehrmals als Landpropst und Kanzleibeamter des Domkapitel im Rahmen der Wiederbesiedlung tätig.[2] Im Jahr 1510 unternahm er als erste Amtshandlung gemeinsam mit dem späteren Fürstbischof Fabian von Lossainen eine Reise nach Allenstein.[3]

Einzelne Masowier wurden auch städtische Bürger, doch insgesamt bewahrte die Stadt ihren deutschen Charakter: Die Lehrer der Pfarrschule waren stets Deutsche, und die Tuchmacher forderten 1671 von ihren Zunftmitgliedern, dass sie deutscher Abstammung sein mussten. Im Rat und der Schöppenbank überwogen immer die Deutschen, und die städtische Verwaltung war ein fester Damm gegen das Vordringen des Slawentums. 1772 wurde das Fürstbistum Ermland dann von Friedrich dem Großen dem preußischen Staat angeschlossen. Im Jahr dieser Angliederung zählte Allenstein 1.770 Einwohner. 1817 wurde ein Kreis Allenstein gebildet und die Stadt Allenstein wurde Kreisstadt; In diesem Jahr lebten 2.100 Einwohner in Allenstein.

Mit der Entwicklung der Eisenbahn begann auch für Allenstein eine neue Zeit: Am 1. Dezember 1872 wurde eine Teilstrecke der Thorn-Insterburg Bahn eröffnet und ein Jahrzehnt später war Allenstein der bedeutendste Eisenbahnknotenpunkt im südlichen Ostpreußen. Es folgte 1877 die Gründung des Gymnasiums und ein Jahr später die Errichtung des Landgerichts. 1884 rückte das ostpreußische Jägerbataillion in Allenstein ein: Ein Regiment folgte dem anderen und bald war Allenstein die zweitstärkste Garnison der Provinz und seit 1912 Sitz des 20. Armeekorps. Die Einwohnerzahl der Stadt stieg schnell: 1895 war die Marke von 20.000 Einwohnern überschritten und der Kreis wurde in einen Stadtkreis und Landkreis geteilt. 1905 wurde ein neuer Regierungsbezirk mit Sitz in Allenstein gebildet. Dieser sollte Masuren und das südliche Ermland zu einer Einheit zusammenfassen. Zu Anfang des Ersten Weltkriegs war Allenstein kurzfristig von den Russen besetzt, aber bereits die Schlacht bei Tannenberg Ende August 1914 brachte der Stadt die Befreiung. Bei der Abstimmung über die nationale Zugehörigkeit von Ost- und Westpreußen am 11. Juli 1920 war in Allenstein Sitz der internationalen Kommission zur Wahlbeobachtung.[4] Das Ergebis war an Eindeutigkeit kaum zu überbieten: 97,8% der Abstimmungsberechtigten votierten für einen Verbleib im Deutschen Reich.

1921 wurde das Museum für Ermland und Masuren als Heimatmuseum gegründet. Ab 1945 hieß es „Muzeum Mazurskie“ (Masurisches Museum), Hier befindet sich heute auch ein Großteil der Prussia-Sammlung.

Am 22. Januar 1945 wurde Allenstein von der Roten Armee besetzt, die in der Stadt unzählige Kriegsverbrechen an deutschen Zivilisten verübte.[5] 1954 wurde ein Denkmal der Dankbarkeit an die Rote Armee (später Denkmal der Befreiung der Ermländischen und Masurischen Gebiete, auch gelegentlich Die Galgen genannt) im Stadtzentrum eingeweiht.[6] Dafür waren Steine aus dem 1927 gesprengten Tannenberg-Denkmal verwendet worden.[7] Die letzten Einheiten der Sowjetarmee verließen die Stadt im Jahre 1956.[8]

3 Bevölkerung

Allenstein war über 600 Jahre lang eine zum deutschen Kulturraum gehörende Stadt mit immer klar mehrheitlich deutscher Bevölkerung, Sprache und Kultur. Trotzdem vertrieb die Rote Armee gegen Ende des Zweiten Weltkriegs fast die gesamte deutsche Bevölkerung der Stadt und Region und beschoß die fliehenden Deutschen noch aus der Luft. Danach wurden Allenstein und das südliche Ost- und ganz Westpreußen von der Sowjetunion entgegen dem Völkerrecht dem kommunistischen Satelitenstaat Polen zugesprochen.

4 Literatur

  • Erich Weise (Hrsg.) Handbuch der Historischen Stätten - Ost- und Westpreußen, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1966
  • Fritz Gause: Geschichte des Preußenlandes, Verlag Gerhard Rautenberg, Leer 1970
  • Anton Funk: Geschichte der Stadt Allenstein 1348–1943, Scientia-Verlag, 1979
  • Wagner / Peitsch: Ostpreußen - Westpreußen und Danzig, Gräfe und Unzer, München 1979
  • Emil Johannes Guttzeit: Ostpreussen in 1440 Bildern, Verlag Gerhard Rautenberg, Leer 2019

5 Einzelnachweise

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Olsztyn
  2. Wagner / Peitsch: Ostpreußen, Seite 95
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Kopernikus#Tätigkeit_als_Arzt,_Domherr_und_Administrator
  4. Wagner / Peitsch: Ostpreußen, Seite 96
  5. Alexander Solschenizyn: Ostpreußische Nächte und Lew Kopelew: Aufbewahren für alle Zeit
  6. https://www.bildarchiv-ostpreussen.de/cgi-bin/bildarchiv/suche/show_foto.cgi?lang=deutsch&id=34716
  7. Wagner / Peitsch: Ostpreußen, Seite 91
  8. https://de.wikipedia.org/wiki/Olsztyn#1945_und_danach

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