Willensnation
Inhaltsverzeichnis
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1 Grundlagen
Die Verwendung der Bezeichnung Nation besitzt oft psychologischen Charakter, denn damit sollen die unterschiedlichen Ethnien ein Gemeinschafts- und ein Wir-Gefühl für den Staat entwickeln und somit gegenläufige Kräfte bändigen und damit den Fortbestand des Staates garantieren.
Eine Willensnation kann vom Staat nicht verordnet, sondern nur gefördert werden, zum Beispiel durch eine Nationalhymne, eine Amtssprache und weitere politische Maßnahmen, insbesondere in der Kulturpolitik. Sie entsteht im Laufe der Zeit, wenn die Bürger bereit sind, in hohem Maße Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen und die staatliche Hoheit zu respektieren. Die Entwicklung einer solchen politischen Kultur braucht eine lange Zeit des Heranwachsens.
Das verbindende Zusammengehörigkeits- und Identitätsgefühl entwickelt sich nach sozialpsychologischen Gesichtspunkten. Es kann daraus ein Volk entstehen, das durch gemeinsame Sprache und Kultur miteinander verbunden ist. In einer Willensnation können aber auch verschiedene Volksgruppen bzw. Ethnien zusammenleben, die sich dem gemeinsamen Staatswesen zugehörig fühlen.
Der Willensnation liegt ein allgemeiner Wille zugrunde, der nach Jean-Jacques Rousseau ein Interesse aller für das Gemeinwohl des Volkes darstellt, das seinen Monarchen als Souverän abgesetzt hat und an dessen Stelle getreten ist. Er definierte den allgemeinen Willen (französisch Volonté générale) als das «wahre Interesse» der Demokratie und des souveränen Staatsvolkes. Eine Willensnation braucht auch einen Zweck, auf den der Wille gerichtet ist. In der Schweiz, die als Beispiel oft in diesem Zusammenhang genannt wird, ist das der gemeinsame Wille, ein Maximum an politischer Freiheit zu genießen.
2 Kritik
Die Willensnation steht im Gegensatz zur Kulturnation einer Gemeinschaft von Menschen, die durch Sprach- und Kulturgemeinschaft gekennzeichnet ist. Dabei ist die Kulturnation im Unterschied zur Staatsnation nicht zwingend in einem Nationalstaat organisiert, kann also über die Staatsgrenzen hinausgehen. Auch verbindet eine Kulturnation nicht unbedingt ein Gemeinschaftsgefühl oder ein Nationalbewusstsein, sondern ist oft nur über die gemeinsame Kultur seiner Bewohner (Sprache, kulturgeographische Ähnlichkeiten, gemeinsame Kunst- und Geistesgeschichte usw.) auch nach außen hin erkennbar.
Ricardo Duchesne kritisierte das von der westlichen Welt geprägte Begriffsverständnis: Westliche Nationen artikulieren die natürlichen Wünsche des "Menschen als Menschen" nach gleichen Rechten, Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit und Privatbesitz. Mainstream-Linke und Mainstream-Konservative gleichermaßen beharren auf der historischen Echtheit dieser zivilen Definition.[1] Für andere Völker und Kulturen treffe das nicht zu: Die Wirklichkeit, dass die liberalen Verfassungen der westlichen Nationen in ethnischen und christlichen Begriffen geschaffen und verstanden wurden (wenn auch nur implizit, denn die Erbauer und Gründer der europäischen Nationen sahen niemals ein Zeitalter der Masseneinwanderungen voraus) wurde von unseren Mainstream-Eliten bequemerweise übersehen. Diese Eliten spielen die Tatsache vorsätzlich herunter, dass die liberalen Nationalstaaten Europas innerhalb ethnologe-linguistischer Grenzen und Mehrheitsidentitäten entstanden. …Die Geschichte zeigt, dass ein hohes Ausmaß an ethnischer Homogenität dazu neigt, liberale Werte zu produzieren, während Länder oder Gegenden mit einer hohen Anzahl unterschiedlicher ethnischer Gruppen dazu neigen ethnische Spannungen, Konflikte und illiberale Institutionen zu erzeugen.[1]
3 Beispiele
Typische Einwandererstaaten wie Kanada oder die Vereinigten Staaten von Amerika benutzen für sich zumeist die Eigenbezeichnung als „Nation“, wobei diese Bezeichnung im Sinne von „Willensnation“ bzw. „Willensgemeinschaft“ gemeint ist.
In der Schweiz ist die Willensnation seit dem Mittelalter organisch gewachsen und umfasst in erster Linie das Zusammenleben unterschiedlicher ethnischer und sprachlicher Gruppen, deutsch-, französisch- und italienischsprachig.[2]
4 Siehe auch
5 Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Ricardo Duchesne reviews Grant Havers’ “Leo Strauss and Anglo-American Democracy”. In: Occenital Observer, 1. Juli 2014
- ↑ E. Gruner/B. Junker: Bürger, Staat und Politik in der Schweiz
6 Weblinks
- Wenn Verrat zur Norm wird. -- Analyse von Peder Jensen über die Willensnation.
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