Wilhelm Canaris

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Wilhelm Franz Canaris (* 1. Januar 1887 in Aplerbeck bei Dortmund; † 9. April 1945 im KZ Flossenbürg) war ein deutscher Admiral. Während der Zeit des Nationalsozialismus war er von 1935 bis 1944 Leiter der Abwehr, des militärischen Geheimdienstes der Wehrmacht.

Der aus einer bürgerlichen Familie stammende Canaris wurde im Ersten Weltkrieg unter anderem als Agent und U-Boot-Kommandant eingesetzt. Während der Zeit der Weimarer Republik arbeitete er eng mit den Freikorps zur Bekämpfung der Spartakisten zusammen und hielt später heimlich Kontakt zur Organisation Consul. Canaris war auch an der Organisation der deutschen Unterstützung für Franco im Spanischen Bürgerkrieg beteiligt. Als Leiter des militärischen Nachrichtendienstes war Canaris an fast allen größeren Militäroperationen des Deutschen Reiches im Zweiten Weltkrieg bis Anfang 1944 beteiligt. Ab 1938 unterstützte Canaris zahlreiche konservative Widerstandskämpfer und war zwischen 1938 und 1940 an Umsturzplänen beteiligt. In das Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler war Canaris nicht direkt involviert. Bei Untersuchungen der Geheimen Staatspolizei wurde Canaris’ Tagebuch gefunden und damit sein Kontakt zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus bekannt. Infolgedessen wurde Canaris verhaftet. Anfang April 1945 wurde er von einem SS-Standgericht im Konzentrationslager Flossenbürg zum Tode verurteilt und gehängt. Ob er aktive Verbindungen zu einer Organisation namens Rote Kapelle unterhielt, wurde zwar von der Gestapo behauptet, ist aber aus heutiger Sicht eine Verschwörungstheorie. Tatsächlich war „Rote Kapelle“ auch ein Kennwort oder eine Tarnbezeichnung für einen Agentensender,[1] was zur Entstehung der Verschwörungstheorie führte. Als entlarvend galt sein Tagebucheintrag vom 1. September 1939, in dem er schrieb: „Deutschland darf diesen Krieg nicht gewinnen.“

Wilhelm Canaris ist einer der wenigen Widerstandskämpfer gegen Hitler, deren Einordnung in die Geschichte noch Anfang des 21. Jahrhunderts umstritten ist. Die Einordnung Canaris’ wird dadurch erschwert, dass praktisch keine eigenen schriftlichen Hinterlassenschaften vorliegen. Es gibt nur wenige persönliche Briefe und winzige Fragmente des Diensttagebuchs. Der Verbleib der Tagebücher von Canaris ist ungeklärt.[2] Von rechtsextremen Kreisen und Altnazis wurde er nach 1945 als „Verräter“ bezeichnet.

1 Andere Lexika




2 Einzelnachweise

  1. https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46050039.html
  2. Richard Bassett: Hitlers Meisterspion. Böhlau, Wien 2007, S. 278.

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