U-Boot
Ein U-Boot (kurz für Unterseeboot; militärische Schreibweise Uboot ohne Bindestrich) ist ein Schiff, das für die Unterwasserfahrt gebaut wurde. Es gibt U-Boote für zivile und vor allem militärische Anwendungen. Die seit Mitte des 20. Jahrhunderts gebauten U-Boote fahren meist mit einem dieselelektrischen Antrieb, die leistungsfähigsten mit Atomantrieb. Für die Versorgung mit Frischluft bzw. Sauerstoff werden unterschiedliche Techniken benutzt wie z.B. Beispiel ein Schnorchel. Daher sind Tauchtiefe und Tauchzeit meist begrenzt. Bei Atom-U-Booten (mit Kernenergie angetriebenen U-Booten) kann der von der Besatzung verbrauchte Sauerstoff auch durch Sauerstoff ersetzt werden, der an Bord erzeugt wird. Dazu wird Energie aus dem Antriebssystem verwendet, um mittels Elektrolyse Wasser (H2O) in seine Bestandteile – Wasserstoff und Sauerstoff – aufzuspalten, so dass ein Auftauchen zum Luftaustausch nicht mehr nötig ist. Es gibt spezielle Tiefsee-U-Boote für wissenschaftliche Zwecke.
Inhaltsverzeichnis
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1 Geschichte
Im Sezessionskrieg (1861 bis 1865, auch Amerikanischer Bürgerkrieg genannt) hat erstmals in der Geschichte ein U-Boot (der Südstaaten der USA) ein gegnerisches Kriegsschiff versenkt. Das eiserne Boot wurde fortbewegt, indem sieben Männer mit Muskelkraft eine Schiffsschraube antrieben. Anfangs waren die eingesetzten Waffen wie Torpedos noch sehr unzuverlässig. Selbst im Fall eines Treffers war zu erwarten, dass sich ein großes Schiff in den nächsten Hafen retten konnte. Nur ein außergewöhnliches Zusammenwirken von Zufällen führte zum Sinken des Schiffes.[1]
Die deutsche U-Boot-Klasse UA wurde bei der Überwasserfahrt mit Petroleum betrieben, hatte jedoch Elektromotoren für den Taucheinsatz. In anderen Marinen, besonders in England, war es auf U-Booten zu zahlreichen Unfällen durch das leicht entflammbare und flüchtige Benzin gekommen. Der Bau entsprechender Dieselmotoren erwies sich als sehr schwierig, und es kam oft zu Problemen. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war die Technik noch nicht so weit, dass damit Einfluss auf den Kriegsverlauf genommen werden konnte. Nach der offenbar irrtümlichen Versenkung der RMS Lusitania am 7. Mai 1915 durch ein deutsches U-Boot wurde sogar der militärische Einsatz vorübergehend eingestellt. Es gab jedoch auch Handels-U-Boote, die bereits ab 1916 eingesetzt wurden.
Erst im Zweiten Weltkrieg hatten U-Boote eine größere Bedeutung. Die deutsche Entwicklung und Fertigung der sogenannten Elektroboote der Typen XXI und XXIII, die bereits serienmäßig mit einem Schnorchel ausgerüstet, ihrer Zeit weit voraus waren und in hoher Zahl gebaut werden sollten, kamen durch das Ende des Krieges nicht mehr oder nur noch sporadisch zum Einsatz.
Bei der technischen Entwicklung, insbesondere aber im U-Boot-Krieg, traten zahlreiche Schwierigkeiten auf. In bestimmten Situationen können starke Druckschwankungen auftreten, die Dieselmotoren stehenbleiben und ihr Abgas rückwärts aus ihren Ansaugschächten im Bootsinneren austreten. Dies kann zur Vergasung des Bootes und Gefährdung seiner Besatzung führen. Trotz aller Bemühungen drangen Dieselabgase in das Bootsinnere ein, verursachten bei der Besatzung Kopfschmerzen und trübten den Blick. Durch Bedienungsfehler füllten sich mehrere Boote mit Dieselabgasen und Besatzungsmitglieder erlitten Kohlenmonoxidvergiftungen. Die Folgen machten sich erst Stunden nach der Durchlüftung des Bootes als allgemeine Schwächung der Besatzung bemerkbar, das Auftauchen und Öffnen des Turmluks verzögerte sich dadurch.[2] Zudem konnte der Abfall der länger getaucht operierenden U-Boote nicht mehr so schnell entsorgt werden, was die ohnehin schlechte, weil nur selten erneuerte Luft im Bootsinneren weiter verschlechterte. Besonders bei Bedienungsfehlern oder Unaufmerksamkeiten beim Tauchen waren Druckabfälle bis zu 400 (500) mbar nicht selten.[3] Die Druckschwankungen führten zu starken Schmerzen, Ohnmachtsanfällen und gerissenen Trommelfellen beim späteren plötzlichen Druckausgleich nach dem Auftauchen. Der bei Unterwasserfahrt stark erhöhte Wasserwiderstand der für Überwasserfahrt optimierten älteren Bootstypen erhöhte den Dieselverbrauch gegenüber aufgetauchter Fahrt auf fast das Doppelte. In der Regel nutzten die U-Boote den Schnorchel in der Nacht nur vier Stunden täglich mit einer Geschwindigkeit von etwa 5 Knoten, um ihre Batterien wiederaufzuladen, und fuhren ansonsten getaucht mit sparsamer und sehr langsamer Fahrt von 1 bis 3 Knoten mit Elektromotoren. Deshalb konnten sie nur 90 bis 110 km pro Tag zurücklegen.[4] Gleichwohl sind seit 1945 alle diesel-elektrischen U-Boote mit Schnorcheln ausgestattet.
Am 21. Januar 1954 lief das erste atomgetriebene U-Boot, die Nautilus, vom Stapel. Es wurden außenluftunabhängige, nichtnukleare Antriebe entwickelt, die länger als 30 Tage ohne Zufuhr von Außenluft ein U-Boot antreiben können:
- Walter-Antrieb
- Kreislaufantrieb
- Brennstoffzellenantrieb (meist in Kombination mit diesel-elektrischer Fahranlage, z. B. in U-Boot-Klasse 212 und der spanischen S-80-Klasse)
- Stirlingmotor (bei der schwedischen Gotland-Klasse und der japanischen Sōryū-Klasse verwirklicht, bei der australischen Collins-Klasse geplant)
- MESMA-Antrieb (auf pakistanischen U-Booten der französischen Agosta-Klasse genutzt; für die französisch/spanischen Export-U-Boote der Scorpène-Klasse vorgesehen.)
Die größten U-Boote, die jemals gebaut wurden, sind die des sowjetischen Projektes 941 (NATO-Bezeichnung: Typhoon-Klasse), Vorbild des sowjetischen U-Boots im Spielfilm Jagd auf Roter Oktober. Im Jahr 2022 stellte Russland ein noch größeres U-Boot aus dem Projekt 949, in Dienst.[5]
2 Weblinks
- U-Boot-Archiv; sammelt Bilder, Ereignisse und Daten bis 1945
3 Vergleich zu Wikipedia
Dieser Artikel wurde am 14. April 2005 in der deutschen Wikipedia als lesenswerter Artikel eingestuft. |
4 Einzelnachweise
- ↑ Robert D. Ballard/Spencer Dunmore: Das Geheimnis der Lusitania. Eine Schiffskatastrophe verändert die Welt. Ullstein Taschenbuchverlag 2000, München 2000, ISBN 3-548-25078-5 (Achtes Kapitel, Was verursachte den Untergang der Lusitania, Seite 222).
- ↑ Clay Blair: U-Boot Krieg 1942 - 1945', Die Gejagten' (Sammelband 2), 2004, ISBN 3-8289-0512-9, BUCH DREI, ACHT, Kapitel "Feindfahrten mit Schnorchel-Booten des Typs VII von Norwegen aus: 1944", Seite 905
- ↑ Jochen Brennecke: Jäger - Gejagte, Deutsche U-Boote 1939-1945. Die längste Schlacht im Zweiten Weltkrieg. Ungekürzte Neuausgabe im Ullstein Taschenbuch, Januar 2007, 1. Auflage. Köhlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 1956, ISBN 978-3-548-26661-9 (Kapitel 22 Chemierat Dr. Cauer - »Miefdoktor« genannt, Seite 417).
- ↑ Clay Blair: U-Boot Krieg 1942 - 1945', Die Gejagten' (Sammelband 2), 2004, ISBN 3-8289-0512-9, BUCH DREI, NEUN, Kapitel "Argonaut", Seite 941
- ↑ "Belgorod" – Putin stellt seine Waffe für den Weltuntergang in Dienst. 2022-07-13. Abgerufen am 31. Oktober 2023.
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