Werner Haverbeck

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Werner Georg Haverbeck (* 28. Oktober 1909 in Bonn; † 18. Oktober 1999 in Vlotho) war ein deutscher Autor, Historiker, Volkskundler und ehemaliger Pfarrer der Christengemeinschaft. 1974-1982 war er Präsident des Weltbundes zum Schutz des Lebens (Sektion Deutschland) und zeitweise auch Präsident des Weltbundes zum Schutze des Lebens International. Dadurch war er zeitweise eine treibende Kraft in der Antiatomkraftbewegung.

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1 Lebenslauf

Bereits als Schüler engagierte er sich für die nationalsozialistische Bewegung und trat 1923 der NS-Jugendorganisation bei, aus der die Hitlerjugend (HJ) hervorging. 1928 war er Mitbegründer einer Ortsgruppe des NS-Studentenbundes (NSDStB) in Bonn und auch Mitglied in der SA. Im August 1931 wurde er Leiter des Amtes für Kultur und Weltanschauliche Erziehung in der Reichsjugendführung der NSDAP, doch bereits im Dezember 1932 wurde er von Baldur von Schirach von seinem Amt enthoben, weil er die militärische Ausrichtung der HJ kritisiert hatte. Allerdings erhielt er noch Unterstützung von Rudolf Heß und gründete im August 1933 den Reichsbund Volkstum und Heimat (RVH). Dies wurde eine Unterorganisation von Robert Leys Deutscher Arbeitsfront, mit dem er schließlich auch in Streit geriet, so dass er abgesetzt und die Organisation aufgelöst wurde. 1936 wurde er Mitglied in der SS und hoffte dort Karriere zu machen. 1937 bekam er mit seiner Arbeit Lebensbaum und Sonnensinnbild den Doktortitel und wurde schließlich Professor in Heidelberg.[1] Nach einem Streit mit seinem bisherigen Förderer Heinrich Himmler wurde er 1938 aus der SS entlassen. Ab 1940 arbeitete Haverbeck im Auswärtigen Amt, unter anderem zusammen mit dem späteren Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger. Nach 1945 wurde Haverbeck Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft, studierte ab 1948 am Priesterseminar der Christengemeinschaft in Stuttgart und wurde 1950 in zum Priester geweiht. Er war bis 1959 in diesem Amt tätig. 1963 gründete er zusammen mit seiner späteren Ehefrau Ursula Wetzel eine Akademie für Umwelt und Lebensschutz, die in den Folgejahren unter dem Namen Collegium Humanum zu einem wichtigen Zentrum der Ökologiebewegung wurde. 1965 erschien sein Buch Das Ziel der Technik - die Menschwerdung der Erde im Walter-Verlag, Ohren in der Schweiz. 1967-1979 lehrte Haverbeck an der Fachhochschule in Bielefeld. 1982 war er wissenschaftlicher Berater der Ökologisch-Demokratischen Partei. 1989 erregte er mit seinem Buch Rudolf Steiner – Anwalt für Deutschland Aufsehen.

2 Kritik

Im Klappentext seiner Bücher wird die Zeit zwischen 1937 und 1950 in seinem Lebenslauf teilweise ganz ausgespart.[2] Zu seinen Büchern schrieb Robert Jungk:

„Das Werk von Werner Haverbeck hat mich angeregt zu neuen Einsichten und zur Auseinandersetzung. Daß der Autor sich über die notwendige Kritik hinaus bemüht, eine positive Veränderung der Technik geistig einzuleiten, erscheint mir besonders wichtig. Er gehört damit zu den geistigen Vätern einer Wende, die herbeizuführen mit jedem Tage dringender wird.“

Die deutsche Wikipedia bezeichnet Haverbeck heute als nationalsozialistischen Publizisten,[3] obwohl er während der Zeit 1933-1945 kaum öffentlich wahrgenommen wurde, und als Holocaustleugner, obwohl er nie als solcher angeklagt wurde. Als Beweis veröffentlichte Wikipedia bereits 2004 folgendes Zitat aus seinem Buch über Rudolf Steiner:

„Als Ergebnis darf heute kein Lehrer oder Hochschulprofessor die Frage der Kriegsschuld Deutschlands oder von Massenvernichtungslagern öffentlich zur Diskussion stellen, ohne sofort gemaßregelt zu werden, denn hier handele es sich um unbezweifelbare Tatbestände. Sie sind schon deshalb nicht anzuzweifeln, weil darauf - und wie wir jetzt meinen sagen zu können: auf einer historischen Lüge - Staaten der Nachkriegszeit begründet wurden, deren Existenz dadurch ebenfalls in Frage gestellt würde.“

Quelle: Werner Georg Haverbeck: Rudolf Steiner - Anwalt für Deutschland, S. 324 f. [4]

2008 stellte eine Presseerklärung der Christengemeinschaft fest, dass Haverbeck in seinem damaliger Lebenslauf bei der Bewerbung für das Priesteramt seine NS-Vergangenheit verschwiegen hatte.[5] Lange wurde auch behauptet, er habe bei Herman Wirth, dem Mitgründer der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe, seine Doktorarbeit geschrieben, um zum Beispiel die Jahre bis zur Doktorprüfung 1937 zu kaschieren.[6] Die Promotion erfolgt jedoch ab 1936 bei dem weniger bekannten Eugen Fehrle.

3 Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Die andere Schöpfung: Technik - ein Schicksal von Mensch und Erde, Urachhaus, Stuttgart 1978
  • Rudolf Steiner - Anwalt für Deutschland, Druffel & Vowinckel, Stegen am Ammersee 2010

4 Weblinks

5 Andere Lexika

6 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Georg_Haverbeck#NS-Staat
  2. So in Die andere Schöpfung, 1983 als Fischer Taschenbuch in der Reihe Perspektiven der Anthroposophie
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Georg_Haverbeck
  4. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Werner_Georg_Haverbeck&oldid=2645604
  5. Haverbeck für Christengemeinschaft nicht repräsentativ, veröffentlicht vom Öffentlichkeitsbeauftragten der Christengemeinschaft
  6. Diese Aussage findet sich noch in einer Version vom 15. August 2017 im AnthroWiki.

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