Universität Bielefeld

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Universität Bielefeld
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Gründung 1969
Trägerschaft Land Nordrhein-Westfalen (staatlich)
Ort Bielefeld
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Rektor Gerhard Sagerer
Mitarbeiter 1.262 (2012)[1]
davon Professoren 294 (2012)[1]
Website www.uni-bielefeld.de


Die Universität Bielefeld ist eine 1969 gegründete Universität im Bundesland Nordrhein-Westfalen und die größte Forschungseinrichtung in der Region Ostwestfalen-Lippe. Laut internationalem Times-Higher-Education-Ranking 2013 gehört die Universität zu den 350 der weltbesten Universitäten.[2]

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1 Überblick

Die Universität Bielefeld ist die größte der sechs Bielefelder Hochschulen. Hinsichtlich der Anzahl der Studierende gehört sie zu den 30 größten Präsenzuniversitäten in Deutschland:

  • 19.700 Studierende im Wintersemester 2012/13[1]
  • 24.250 Studierende im Wintersemester 2016/17
  • 25.015 Studierende im Wintersemester 2017/18[3]

Unter den staatlichen Universitäten in Westfalen liegt sie in Bezug auf Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft pro Professor auf dem zweiten Platz. Im Uni-Ranking des Magazins Focus vom September 2005 belegte die Universität Bielefeld den 10. von insgesamt 86 Plätzen. In den Fachbereichen Erziehungswissenschaft und Soziologie belegte sie sogar den ersten Platz.

Da die Bielefelder Universität eine der wenigen Hochschulen ist, die fast alle Fakultäten unter einem Dach vereint, gilt sie als die „Universität der kurzen Wege“.

2 Geschichte

Die Universität Bielefeld im Jahr 1975

Der Gründungsausschuss für eine Universität im ostwestfälischen Raum wurde Ende 1965 eingesetzt. Die Grundlagen der Universität wurde von dem Soziologen Helmut Schelsky konzipiert und 1969 als sogenannte Reformuniversität vorgestellt, wobei interdisziplinäres Arbeiten ein erklärtes Ziel war. Das zeigt sich bereits in der Architektur, bei der durch die zentrale Halle alle Fakultäten miteinander auch räumlich verbunden werden. Das Konzept war Vorbild für andere Universitätgründungen in den 1970er Jahren. Der Lehrbetrieb begann im November 1969 mit drei Fakultäten - Mathematik, Rechtswissenschaft und Soziologie.

Für den Universitätsbetrieb standen zunächst neu errichtete Gebäude an der Kurt-Schumacher-Straße (nahe Bültmannshof) zur Verfügung, die anschließend von der Fachhochschule genutzt wurden. Weitere Räumlichkeiten mussten an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet angemietet werden.

1976 wurde das zentrale Hauptgebäude der Universität nach Planung des wenige Jahre zuvor aus der DDR geflüchteten Architekten Peter Kulka fertiggestellt, das aus einer großen Halle und Quergebäuden für die einzelnen Fakultäten besteht. Mit seinen 154.000 Quadratmetern Nutzfläche (Grundfläche ca. 410 Meter Länge, ca. 230 Meter Breite) ist das Hauptgebäude der Bielefelder Universität eines der größten zusammenhängenden Universitätsgebäuden Europas.

Als eine der ersten Universitäten bundesweit stellte die Universität Bielefeld ab dem Wintersemester 2002/2003 den überwiegenden Teil des Studienangebots, einschließlich der Lehrerausbildung, auf das Bachelor- und Mastersystem um. Im Rahmen einer Exzellenzinitiative erhielt die Universität Fördergelder für den Aufbau eines Exzellenzclusters zur Mensch-Maschine-Kommunikation mit dem Titel „Cognitive Interaction Technology“ und einer Graduiertenschule, der „Bielefeld Graduate School in History and Sociology“.

Noch vor einer gesetzlichen Regelung für NRW wurde ab dem 1. Mai 2007 in den Räumen der Universität ein umfassendes Rauchverbot eingeführt.

3 Sanierung

Derzeit finden umfangreiche Bau- und Sanierungsmaßnahmen mit einem Investitionsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro statt.[4] Das Gebäude X - ein Ersatzneubau für die Fachbereiche Soziologie und Geschichte mit Bibliothek und einer neuen Zentralmensa - wurde im Herbst 2013 fertig gestellt. Die Hörsäle werden seit Oktober 2013 genutzt. Die Fachbibliotheken nahmen ihren Betrieb Ende Mai 2014 auf. Der Einzug der Fakultäten ist für Juni 2014 geplant. Das Studentenwerk startet den Mensabetrieb voraussichtlich im Juli[5][6].

Die für Ende 2013 geplante Einweihung des "Campus Nord", in dem neben einem Forschungsbau "Interaktive Intelligente Systeme" auch die Fachhochschule Bielefeld ansässig sein wird, verzögerte sich wegen baulicher Mängel auf unbestimmte Zeit[7].

Nach Inbetriebnahme des Gebäude X sollte im Sommer 2014 die Gesamtsanierung des Uni-Hauptgebäudes beginnen. Hierfür ist ein Zeitrahmen von 11 Jahren vorgesehen (als Fertigstellungstermin wird 2025 genannt). Erhalten bleiben soll die zentrale Halle als Kommunikationszentrum und Zugang zu Hörsälen, Bibliothek etc. Fassade und Haupteingang werden neu gestaltet, die einzelnen Gebäudeteile entkernt, Haustechnik und energetische Versorgung komplett erneuert.[8] Das Gebäude gilt derzeit als PCB-belastet, eine Gefährdung gilt allerdings als nicht gegeben, es finden regelmäßig Untersuchungen statt. Zur Verkehrserschließung der Neubauten erfolgte bereits ein Ausbau der Stadtbahnstation Wellensiek, geplant ist außerdem eine Verlängerung dieser Linie bis mindestens zur Schlosshofstraße.

4 Fakultäten

Liste aller Fakultäten

Die Universität Bielefeld besteht aus folgenden 13 Fakultäten:


Fakultät für Chemie

Der Bielefelder Chemiker Achim Müller erhielt 2012 für seine Forschungen mit dem "Advanced Grants" des Europäischen Forschungsrates (ERC) einen der weltweit wichtigsten Forschungspreise für seine Arbeiten im Bereich künstlich erzeugter radförmiger Riesenmoleküle.[9]

Fakultät für Erziehungswissenschaften

An die Fakultät für Erziehungswissenschaft sind die von Hartmut von Hentig gegründeten Versuchsschulen Oberstufen-Kolleg und Laborschule angeschlossen.

Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie

Die Geschichtswissenschaft in Bielefeld hat ebenfalls Weltruf, nicht zuletzt durch die von Hans-Ulrich Wehler und Jürgen Kocka mitbegründete „Bielefelder Schule“ der Sozialgeschichte. Ebenso ist hier Reinhart Koselleck zu nennen, der zu den bekanntesten Geschichtswissenschaftlern im Nachkriegsdeutschland gehörte.

Die philosophische Abteilung zählt mit dem Schwerpunkt Analytische Philosophie und bekannten Dozenten (wie Beckermann, von Savigny, Bittner, Carrier und Wolff) zu den bundesweit bedeutsamsten.

Fakultät für Gesundheitswissenschaften

Die 1994 gegründete erste eigenständige Fakultät für Gesundheitswissenschaften in Deutschland ist nach dem Vorbild amerikanischer „professional schools“ aufgebaut. Sie strebt eine interdisziplinäre Arbeitsweise an und legt ihre Betonung auf berufsverwertbare Grundlagenforschung. Die Bielefeld School of Public Health gehört zu den größten Forschungseinrichtungen dieses Fachgebiets in Deutschland und ist WHO Collaborating Centre.[10] Die Mitglieder der Fakultät sind in zahlreichen Ausschüssen und Kommissionen auf Bundeseben aktiv. Sie stellt u.a. zwei Mitglieder im Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen.[11]

Fakultät für Mathematik

An der mathematischen Fakultät waren mit Bernd Fischer, Friedhelm Waldhausen und Rudolf Ahlswede drei der weltweit herausragenden Vertreter ihrer Spezialdisziplinen (Gruppentheorie, Algebraische Topologie bzw. Informationstheorie) tätig. Reinhard Selten arbeitete am Institut für Mathematische Wirtschaftsforschung und hat die interdisziplinäre Ausrichtung zur Zusammenarbeit mit Biologen und Mathematikern genutzt, um seine spieltheoretischen Arbeiten voranzutreiben. Im Jahre 1994 erhielt Selten den Nobelpreis für Wirtschaft. Ebenfalls an der Fakultät für Mathematik ist der Leibnizpreisträger Thomas Zink tätig.

Fakultät für Soziologie

An der Universität Bielefeld existiert seit 1969 die bundesweit erste und bislang einzige Fakultät für Soziologie. Sie ist in der deutschen Hochschullandschaft eine einzigartige Einrichtung, denn an keiner anderen Universität verfügt das Fach Soziologie über die institutionelle Autonomie einer Fakultät. Die Bielefelder Fakultät für Soziologie stellt eine der größten wissenschaftlichen Institutionen des Faches in Europa dar.[12]

Technische Fakultät

Die Technische Fakultät zeichnet sich zum Beispiel durch die Arbeitsgruppe „Wissensbasierte Systeme“ die AG Neuroinformatik aus. Das 2007 gegründete CoR-Lab (Cognition and Robotics) bekam nicht nur als erste universitäre Forschungseinrichtung Europas von der Firma Honda zwei ASIMO-Roboter zur Verfügung gestellt, sondern fördert auch junge Wissenschaftler mit einer Graduate School.

Eingestellte Studiengänge

In den letzten Jahren wurden die Studiengänge Latein, Katholische Theologie, Romanistik, Osteuropastudien und Geographie geschlossen, um sich auf drittmittelstarke Fächer zu konzentrieren.

5 Zentrale wissenschaftliche Einrichtungen

6 Weitere zentrale Einrichtungen

  • International Office (ehem. AAA)
  • Service Center Medien (SCM)
  • Hochschul-Rechenzentrum (HRZ)
  • Universitätsarchiv

6.1 Bibliothek

Die Universitätsbibliothek befindet sich in der kompletten 1. Etage des Uni-Hauptgebäudes (über alle Gebäudeflügel verteilt). Sie ist mit einem Bestand von weit über 2,1 Millionen Büchern überdurchschnittlich ausgestattet.

2008 wurden in einigen Gebäudekomplexen Asbest gefunden. Nach einer Sanierung und zahlreichen Raumluftproben wurden die Bibliotheken wieder freigegeben und Beschränkungen der Öffnungszeiten aufgehoben.[19][20][21]

6.2 Ästhetisches Zentrum

Seit Juli 2003 besteht das Ästhetische Zentrum an der Universität. Das Ästhetische Zentrum bildet für die vielfältigen künstlerischen und kulturellen Aktivitäten der Universität einen gemeinsamen institutionellen Rahmen. Es ist zum einen ein Dienstleistungszentrum für das Management einzelner Aufgaben und Projekte, zum anderen ein Forum, in welchem das ästhetische Engagement und die kulturelle Identität der Universität konzeptuell bedacht und weiterentwickelt werden.

6.3 Sonstige zentrale Einrichtungen

Die Universität besitzt noch eine Anzahl weitere kleiner zentraler Einrichtungen, diese sind unter anderem:

  • Hertz 87,9, einen eigener Radiosender, welcher rund um die Uhr sendet und in weiten Teilen des Stadtgebietes zu empfangen ist
  • ein Internationales Begegnungszentrum (IBZ), welches Unterkünfte für Gastwissenschaftler zur Verfügung stellt
  • eine Betriebskita für die Kinder der Mitarbeiter der Universität

7 Personen

7.1 Rektoren

Amtszeit Name Fachbereich/Fakultät
1969–1970 Ernst-Joachim Mestmäcker Rechtswissenschaft
1970–1992 Karl Peter Grotemeyer Mathematik
1992–1996 Helmut Skowronek Psychologie und Sportwissenschaft
1996–2001 Gert Rickheit Linguistik und Literaturwissenschaft
2001–2009 Dieter Timmermann Pädagogik
seit 2009 Gerhard Sagerer Informatik[22]

7.2 Leibniz-Preisträger

Der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis ist der international höchstdotierte wissenschaftliche Förderpreis und wird seit 1985 jährlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an in Deutschland arbeitende Wissenschaftler verliehen. Insgesamt wurden acht Wissenschaftler der Universität Bielefeld mit diesem Preis ausgezeichnet:

Jahr Name Forschungsgebiet Anmerkung
1992 Thomas Zink Mathematik gemeinsam mit
Christopher Deninger (Universität Münster)
Michael Rapoport (Universität Wuppertal)
Peter Schneider (Universität zu Köln)
1994 Adrienne Héritier, Helmut Willke Soziologie/Politikwissenschaft
1998 Ute Frevert Neuere Geschichte
2000 Gertrude Lübbe-Wolff Öffentliches Recht
2001 Helge Ritter Neuroinformatik
2007 Bernhard Jussen Mittelalterliche Geschichte
2008 Martin Carrier Wissenschaftsphilosophie

8 Literatur

  • Zwischenstation: Universität Bielefeld 1979. - Bielefeld: Pfeffer, 1979.
  • Die humane Universität. Bielefeld 1969–1992: Festschrift für Karl-Peter Grotemeyer / hrsg. von Andreas Dress; Eberhard Firnhaber; Hartmut von Hentig; Dietrich Storbeck. - Bielefeld: Westfalen-Verlag, 1992.
  • Reformuniversität Bielefeld: 1969–1994. Zwischen Defensive und Innovation / hrsg. von Peter Lundgreen. - Bielefeld: Verlag f. Regionalgeschichte, 1994.
  • Martin Löning, Gerhard Trott: Die Universität Bielefeld. Eine Geschichte in Bildern. - Erfurt: Sutton Verlag, 2003. ISBN 3-89702-628-7.
  • Veit Mette: Universität Bielefeld. Ebene 0. (deutsch-englisch = Level 0) / hrsg. von Ulrike Davy und Heike Piehler. Mit einer Einf. von Walter Kellein. - Bielefeld / Leipzig : Kerber-Verlag, 2007.

9 Weblinks

10 Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Zahlen-Daten-Fakten der Universität
  2. http://www.timeshighereducation.co.uk/world-university-rankings/
  3. Zahlen-Daten-Fakten der Universität. Abgerufen am 16. April 2020. (de)
  4. Campus Bielefeld 2025
  5. UB Bielefeld Blog: Fachbibliotheken im Gebäude X seit dem 28. Mai geöffnet
  6. uni.aktuell: Ersatzneubau erhält Bezeichnung "Gebäude X"
  7. Neue Westfälische vom 18.12.2013: FH-Umzug auch 2014 völlig ungewiss
  8. http://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/uniaktuell/entry/mammutaufgabe_modernisierung_der_universit%C3%A4t_bielefeld
  9. Pressemitteilung der Universität Bielefeld vom 17. Oktober 2012, abgerufen am 19. Oktober 2012
  10. http://www.uni-bielefeld.de/gesundhw/fakultaet/4_was_besonders.html/
  11. http://www.svr-gesundheit.de/
  12. http://www.uni-bielefeld.de/soz/fakultaet/
  13. http://www.cebitec.uni-bielefeld.de/
  14. http://www.cit-ec.de/
  15. http://www.cor-lab.de/
  16. https://www.uni-bielefeld.de/cias/
  17. http://www.uni-bielefeld.de/iwt
  18. http://www.uni-bielefeld.de/%28en%29/theologie/forschung/religionsforschung/
  19. Informationsseiten der Universität Bielefeld zu den Asbestfunden ab März 2008
  20. uni.aktuell: Fünf von acht Teilbibliotheken kehren zum regulären Betrieb zurück
  21. uni.aktuell: Auch Bibliothek in den Bauteilen U und V freigegeben
  22. Professor Gerhard Sagerer tritt Amt als Rektor an. In: uni.aktuell. Universität Bielefeld, 1. Oktober 2009. Abgerufen am 2. Oktober 2009.

11 Andere Lexika



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