Liste von Zwischenfällen mit Nuklearwaffen
Diese Liste ist unvollständig, erstens zeitlich für die Periode nach 2000, und zweitens haben vor allem auch die Sowjets viel geheim gehalten.
1956
Am 10. März stürzte eine B-47 mit zwei Atombomben bei einem Flug von Florida zum Mittelmeer ab und blieb spurlos verschwunden.
Am 27. Juli stürzte eine B-46 30 Kilometer nördlich von Cambridge in England ab. Dabei knallte sie in ein Atomwaffenlager mit drei Mark-6-Atombomben. Die Feuerwehr löschte das entstandene Feuer durch einem Löschmittelschaum, konnte dadurch aber die Besatzung nicht retten. Wäre das TNT in den Bomben explodiert, wäre es zwar zu keiner Kernexplosion gekommen (die Sprengköpfe waren gesichert), aber die Umwelt wäre mit dem auch so schon tödlich giftigen Plutonium verseucht worden. Bis 1979 wurde der Vorfall geheim gehalten.
1957
Am 22. Mai verlor ein landender B-36 "Peacemaker"-Interkontinental-Bomber eine nicht scharfe Mark-17-Wasserstoffbombe. Aber es war knapp. Die Bombe wurde abgeworfen, weil der Bombenoffizier sich wegen einer Wind-Turbulenz am Auslösemechanismus festgehalten und diesen damit betätigt hatte. Die Atombombe konnte nicht explodieren, da damals vor einer Landung routinemäßig der Sicherungsbolzen entfernt worden war. Allerdings explodiert der konventionelle Teil, schuf einen Krater von 3,6 mal 7,6 Metern und tötete eine Kuh.
Am 28. Juli warf eine C-124 Globemaster wegen Motorenschaden zwei gesicherte Atomwaffen zwischen Delaware und New Jersey ab. Angeblich wurden die beiden Bomben nie gefunden.
1958
Am 31. Januar stürzte eine B-47 mit Atomwaffen an Bord 90 km nordöstlich von Rabat auf einer US Air Force Basis in Marokko ab. Und brannte sieben Stunden lang aus.
Am 5. Februar stieß eine B-47 mit einer F-86 über Georgia zusammen. Da eine sichere Landung des Bombers nicht gelingen wollte, warf die Besatzung Ballast ab. Die Atombombe (angeblich ohne Zünder) landete im Wasser, konnte aber nicht gefunden werden.
Am 28. Februar fing ein B-47 Bomber auf der US-Basis Greenham Common in England Feuer. Später konnten Wissenschaftler radioaktive Kontamination feststellen.
Am 11. März verlor eine B-47 in 4200 Metern Höhe eine gesicherte Bombe. Am Boden zerstörte sie ein Haus in South Carolina.
Am 4. November fing eine Atomwaffen-tragende B-47 im Flug an zu brennen an und stürzte in Texas ab.
1959
Am 15. Oktober kollidierte ein B-52 Bomber (mit zwei gesicherten Atombomben) mit einem KC-135 Tankflugzeug und stürzte in Kentucky ab.
1960
Am 7. Juni explodierte eine mit einer gesicherten 10-Kilotonnen-Atombombe bestückte Bullmark-Abwehrrakete in New Jersey.
Am 5. August fing eine B-29 Superfortress Feuer bei der Travis-Airforce-Base in Kalifornien. Der Zünder-Sprengstoff explodierte.
1961
Ab 1961 flogen zwölf Atom- und Wasserstoffbomben-beladene B 52-"Stratofortress" rund um die Uhr um die Welt, damit die USA bei einem Überraschungsschlag noch antworten konnten.
Am 24. Januar explodierte ein B-52 Bomber in der Luft über North Carolina und verlor dabei zwei gesicherte Wasserstoffbomben. Eine zerschellte am Boden, die andere wurde intakt gefunden.
Am 14. März verbrauchte eine Kabinendruck-verlierende B-52 beim Flug in niedriger Höhe zuviel Treibstoff, konnte nicht rechtzeitig nachtanken und stürzte bei Yuba City in Kalifornien ab. Präsidenten John F. Kennedy ließ danach die die Sicherheitsverriegelungen der Kernwaffen verbessern.
Am 4. Juli versagte das Kühlsystem eines mit Nuklearraketen bestückten sowjetischen Atom-U-Bootes bei Norwegen. Die Besatzung konnte den den Kerneaktor des Antriebs runterkühlen, aber es gab Verstrahlungen. Bekannt wurde der Zwischenfall erst 1990.
1962
Am 20. Juni mißlang ein US-Atomwaffentest in der Atmosphäre. Die Rakete wurde zerstört, der Sprengkopf stürzte in den Pazifik.
1963
Am 10. April sank ein US-Atom-U-Boot 100 Meilen östlich von Cape Cod, Massachusetts. Es wurde nie gehoben.
1964
Am 13. Januar stürzte ein B-52 Bomber mit zwei atomaren Waffen bei Cumberland im Bundesstaat Maryland ab.
1965
Am 5. Dezember stürzte eine A-4E Skyhawk mit einer Atomwaffe 320 km vor der Insel Okinawa beim Starten vom Flugzeugträger USS "Ticonderoga" in den Pazifik. Die Bombe wurde nie geborgen.
1966
Am 17. Januar stieß ein B-52 Bomber mit einem United States Air Force KC-135 Betankungsflugzeug über Spanien zusammen. Zwei gesicherte Wasserstoffbomben brachen auseinander und verteilten Radioaktivität, eine landete in der Nähe von Palomares und eine vierte im Meer. 12.000 Helfer suchten nach den Bomben, 1.500 Tonnen kontaminierter Boden wurden abgetragen und die Bevölkerung entschädigt. Die Bombe im Meer wurde nach drei Monaten schließlich gefunden.
1968
Am 21. Januar stürzte eine B-52 wegen eines Elektronikausfalls südwestlich von Thule in Grönland ab. Das Flugzeug durchschlug das Eis in der Polarsternbucht und sank. Drei gesicherte Wasserstoffbomben gingen an Land nieder, eine im Meer. Bei der Bergung wurden 57 Millionen Liter radioaktiv verseuchter Schnee entfernt. Drei Bomben wurden gefunden, die Bombe mit der Seriennummer 78252 fehlt bis heute.
Am 11. April sank ein sowjetisches mit Diesel angetriebene Atomraketen-U-Boot 750 Meilen nordwestlich von Hawaii. 1974 versuchten die USA das Schiff zu bergen, konnten aber nur Teile heben. An Bord waren drei gesicherte Atomraketen.
Am 22. Mai sank das US-U-Boot "USS Scorpion" 400 Meilen südwestlich der Azoren. Die zwei "Mark 45" Atomtorpedos waren bei der Bergung fünf Monate später verschwunden.
1970 Am 12. April sank ein U-Boot der Sowjetunion im Atlantik, 300 Meilen nordwestlich von Spanien.
Am 20. Juni stießen im Pazifik ein US-U-Boot und ein U-Boot der Sowjetunion zusammen. Nach US-Berichten sank das sowjetische Boot, später berichteten die Russen, das Boot wäre nicht gesunken.
1974 kam es bei der britischen Armee in Deutschland in Laarbruch zu einem Unfall mit Atomwaffen.
1977 verlor ein russisches U-Boot bei Kamtschatka eine Atomrakete, die später gefunden wurde. Bei einem mit Atomwaffen bestückten US-Hubschrauber in Deutschland kam es zu einem Brand.
1980
Am 19. September verlor ein Monteur bei der Wartung einer Titan-Interkontinentalrakete sein Werkzeug. Die Schraubennuss durchschlug die Tankhülle, nach acht Stunden explodierte der Treibstoff der Rakete, schleuderte den gesicherten Sprengkopf 200 m weit, tötete einen und verletzte 21 Menschen.
1981
Am 2. November fiel eine Poseidon-Rakete aus fünf Meter Höhe von einem Verladekran in Schottland.
1986
Am 3. Oktober kam es auf einem Sowjet-U--Boot vor den Bahamas zu einer Explosion und einem Brand. Das U-Boot sank mit zwei Antriebs-Atomreaktoren und 34 Kernwaffen an Bord.
1989
Am 7. April sank das sowjetische U-Boot Komsomolsk vor Norwegen mit einem Atomantrieb und zwei Nuklear-Torpedos.
1991
Am 27. September kam es im Weissen Meer auf einem russischen U-Boot zu einer Fehlfunktion bei einem Raketentest. Beim Auftauchen begann die Rakete zu brennen und konnte durch Tauchen wieder gelöscht werden.
1993
Am 20 März kollidierten ein US-amerikanisches und ein russisches Atom-U-Boot in der Barentssee.
1997
Der russische ex-General Alexander Lebed erklärte, dass etwa 100 "Koffer-Atombomben" von 250 seit dem Zerfall der Sowjetunion verschwunden seien.
2019
Auf einem Versuchsgelände im Nordwesten Russlands (Region Archangelsk) explodierte das Antriebsaggregat eines geheimen Marschflugkörpers, mit der Folge von fünf Toten. Offiziell hiess es zunächst, es sei eine Explosion von konventionellem Raketen-Treibstoff gewesen. Westliche Experten gehen jedoch davon aus, dass es sich um einen Nuklearantrieb handelte, da die benachbarte Stadt (in ca. 30 km Entfernung)[1] einen kurzfristigen Radioaktivitäts-Anstieg um rund das 16-fache [2]des natürlichen Normalwertes meldete - was offiziell aber dementiert wurde.
1 Einzelnachweise
- ↑ IRSN, eine französ. Expertenorganisation
- ↑ Nachrichtensendung Radio SRF (Schweiz); später dieselbe Dimension im Deutschlandfunk bestätigt
2 Init-Quelle
Entnommen aus der:
Erster Autor: 91.54.168.67 angelegt am 29.08.2010 um 00:33
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