Leistungsgesellschaft

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Leistungsgesellschaft ist ein politisches Schlagwort und die Modellvorstellung einer Gesellschaft, in welcher die Verteilung angestrebter Werte und Güter wie Einkommen, zum Teil auch Ansehen (Prestige) und Vermögen auf die einzelnen Personen entsprechend der jeweiligen Arbeitsleistung erfolgt. Dabei wird Arbeitsleistung nicht über die aufgewandte Zeit, das Maß der Anstrengung oder die gefühlte soziale Nützlichkeit gemessen, sondern darüber, welchen Wert der freie Markt nach seinen ökonomischen Gesetzen einer Arbeitsleistung jeweils zumisst.

Entsprechende Ausführungen zu diesem Gesellschaftsmodell finden sich bereits bei Pierre Bourdieu, der die bürgerliche Gesellschaft mit der Feudalgesellschaft vergleicht. Durch das Erbrecht und die Kooptation in die führenden Schichten sei nach Bordieu das Leistungsprinzip immer wieder durchbrochen. Durchbrochen wird das Leistungsprinzip oft auch durch Eingriffe wie festgelegte Mindestlöhne, staatliche Transferleistungen wie Hartz IV oder staatliche Subventionen. Kritisiert wird auch, dass sich durch die Abgaben- und Steuerpolitik des Staates und manche Bestimmungen in Tarifverträgen Leistung teilweise nicht mehr lohne.

Aus Sicht des Liberalismus[1] wird der Begriff Leistungsgesellschaft positiv interpretiert: Durch die Leistungsbereitschaft der Beschäftigten und der Unternehmer steigen Effizienz und Innovationsniveau der Wirtschaft und damit das Bruttoinlandsprodukt.

Gegenentwürfe zur Leistungsgesellschaft finden sich im Kommunismus und Sozialismus, indem zum Beispiel gefordert wird, dass alle Arbeiter die gleiche Bezahlung erhalten sollen. Dabei wird die Ansicht vertreten, dass Leistung auch in anderer Form belohnt werden kann, zum Beispiel durch Auszeichnung und Karriere in der Partei. Die Geschichte hat allerdings gezeigt, dass eine sozialistische Planwirtschaft immer wirtschaftlich ineffizienter ist eine freie, auf den Prinzipien der Leistungsgesellschaft basierende Marktwirtschaft, und meist nur eine rudimentäre Grundversorgung der Bevölkerung leisten kann. Eine weitere Alternative zur Leistungsgesellschaft ist die Faulenzergesellschaft wie sie von Teilen der SPD, in Bündnis 90/Die Grünen und der Partei Die Linke angestrebt wird.

In der Bildungspolitik gibt es immer wieder Auseinandersetzungen um die Frage, inwieweit und in welcher Weise die Schule auf das Leben in einer „Leistungsgesellschaft“ vorbereiten soll.[2][3]

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1 Literatur

  • Erhard Eppler: Eine solidarische Leistungsgesellschaft. Epochenwechsel nach der Blamage der Marktliberalen. 2011, ISBN 978-3-8012-0422-8
  • Pierre Bourdieu: Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital. In: Reinhard Kreckel, (Hg.): Soziale Ungleichheiten. Soziale Welt, Sonderband 2, Göttingen 1983.
  • Michael Hartmann: Der Mythos der Leistungseliten. Spitzenkarrieren und soziale Herkunft in Wirtschaft, Politik, Justiz und Wissenschaft. Campus Verlag, Frankfurt am Main / New York 2002.

2 Weblinks

3 Siehe auch

4 Einzelnachweise

  1. https://www.deutschlandfunkkultur.de/hohes-einkommen-leistungstraeger-mythos-ungerechtigkeit-100.html
  2. https://www.nzz.ch/meinung/lernerfahrung-scheitern-schule-in-der-leistungsgesellschaft-ld.1702671
  3. Das Problem mit der Leistungsgesellschaft – Arbeit und Bildung neu gedacht, Beitrag der Friedrich-Ebert-Stiftung vom September 2022

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