Kelten

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Keltischer Goldreif (Grabfund) aus dem Saarland

Als Kelten (lateinisch Celtae altgriechisch Κελτοί Keltoí) werden seit der Antike bestimmte Volksgruppen der Eisenzeit in Europa bezeichnet.

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1 Etymologie

Illustration eines Kelten aus einem Buch von 1833

Der Name Kelten ist wahrscheinlich indogermanischen Ursprungs[1] und bedeutet sinngemäß „die Mächtigen, Erhabenen, Starken“.[2] Bei Herodot[3] und anderen griechischen Autoren aus dem 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. wird für Volksstämme von den Quellen der Donau bis zum Hinterland von Massilia (Marseille) der Begriff Keltoi verwendet. Es handelt such wahrscheinlich um eine Eigenbenennung der Bewohner im zentralen Gallien.[4] Römische Schriftsteller übertrugen die Bezeichnung Galli (Gallier) jedoch auf weitere Gebiete, Stämme und Völker.[5] Die damaligen Begriffe Keltoi und Galli umfassen jeweils nur einen Teil der heute als keltisch angesehenen Stämme. In Frankreich wird für Gallier das Wort Gaulois[6] verwendet.

2 Definition

Der Begriff Kelten ist nicht eindeutig, da man nicht einfach keltische Sprache, keltische Kultur (anhand der archäologischen Funde) und ethnische Zugehörigkeit gleichsetzen kann. Die vermutete Verbreitung der keltischen Sprache deckt sich nicht überall mit den archäologischen Funden. Was eine ethnische Volkszugehörigkeit der Kelten ausmachen könnte, ist nicht schlüssig definiert oder anhand der archäologischen Funde nicht erkennbar. Antike Autoren nennen unzählige vermutlich dem Keltentum zuzurechnende Stämme namentlich. Anthropologische Untersuchungen und Gen-Analysen zeigen, dass auch von dieser Seite von einem einheitlichen keltischen Volk keine Rede sein kann. Am ehesten noch kann man bei den Kelten von einem variablen und dynamischen Kulturkomplex sprechen, der von unterschiedlichen Gesellschaften getragen wurde und dessen Hauptbestandteil neben etlichen Elementen der Sachkultur einige geistig-religiöse Vorstellungen und die Sprache waren. [7]

3 Zeitliche Einordnung

Keltisch im archäologischen Sinn bedeutet meist, dass die jeweiligen Funde der späten Hallstatt- und vor allem Latenezeit zugeordnet werden.[8] Die Kelten waren das erste geschichtlich bestimmbare Volk am Oberrhein im 1. Jahrtausend v. Chr., wo sie an den Ufern siedelten. Sie legten mächtige Burgen an, drangen in das Gebiet der heutigen Schweiz vor und später nach Frankreich. Im 4. Jahrhundert v. Chr. kamen ihre Wanderungen zum Stillstand und die Germanen erschienen auf der historischen Bühne. Von der Forschung wird die Keltenzeit auf ungefähr 800 v. Chr. bis zur Zeitenwende angesetzt. In der Forschung gibt es aber unterschiedliche Zeitabgrenzungen: Während die einen mit Hinweis auf die rekonstruierte Sprachentwicklung Kelten bereits in der Spätbronzezeit postulieren, sehen sich andere erst mit den historischen Belegen für Kelten und ihre Sprache sowie der Latenekultur auf sicheren Boden. Zumindest aber die späte Westhallstattkultur wird man aber getrost keltisch nennen dürfen. [9]

4 Geschichte und Kultur

Die für das nördlich der Alpen gelegene Europa erstaunlich hohe Niveau der keltischen Kultur hatte das Potential, sich zu einer Hochkultur zu entwickeln. Alle Vorraussetzungen dazu wie fortgeschrittene handwerklich-technische Fähigkeiten, eine teils städtische Zivilisation sowie die Übernahme kultureller Errungenschaften aus dem Mittelmeerraum waren mit Ausnahme einer eigenen Schrift gegeben. Dennoch wurde diese mögliche Entwicklung durch die Eroberungen der Römer im Westen und der Germanen im Norden und Nordosten des keltischen Siedlungsgebietes unterbrochen. Woran es lag, dass die als rückständig geltenden Germanen über den Rhein nach Westen und über die Mittelgebirge nach Süden vorstoßen und die Kelten in der späten Latenezeit zum Rückzug zwingen konnten, öffnete der Forschung einen Katalog zahlreicher offener Fragen. In jedem Fall wurde das Keltentum, dessen Oberschicht in der späten Hallstatt- und frühen Latenezeit schon einmal mit dem Mittelmeerraum verbunden war und denselben Lebensstil pflegte wie ihre etruskischen und griechischen Vorbilder, von Römern und Germanen aufgerieben, zwischen denen es vorher wie ein Filter gewirkt hatte. Zwar blieb keltische Eigenart im Brauchtum, Kult und in der Kunstauffassung noch lange wirksam, doch wurde die keltische Sprache allmählich ganz aufgegeben und überlebte nur in den Randgebieten der Britischen Inseln.[10] Spuren finden sich aber auch noch in der heutigen Bretagne.

5 Literatur

  • Dorothee Ade und Andreas Willmy: Die Kelten, Konrad Theiss Verlag GmbH, 2. Aufl., Stuttgart 2012
  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3,
  • Jean Markale: Die keltische Frau - Mythos, Geschichte, soziale Stellung, Dianus-Trikon, München 1984
  • Die Kelten - Auf den Spuren der Keltenfürsten, Staatsanzeiger für Baden-Württemberg GmbH, Stuttgart, 2005
  • Bernhard Maier: Die Kelten - ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, C.H. Beck, 2000

6 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. K. McCone: „Greek Keltós and Galátēs, Latin Gallus ‚Gaul‘“. In: Die Sprache 46/2006, S. 94–111, spez. 95.
  2. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 47 f.
  3. Herodot, Historien 2, 33, 3; 4, 49, 3.
  4. Wolfgang Meid: Die Kelten. Stuttgart 2011, S. 10 f.
  5. siehe G. Iulius Caesar: Commentarii de bello Gallico
  6. https://fr.wikipedia.org/wiki/Gaulois_(peuples)
  7. Ade/Willmy: Die Kelten, 2012, Seite 23
  8. Ade/Willmy: Die Kelten, 2012, Seite 20
  9. Ade/Willmy: Die Kelten, 2012, Seite 26
  10. Winfried Menghin: Kelten, Römer und Germanen, Prestel Verlag, München, 1980, Seite 127 und 128

7 Weblinks

  • Text auf der Website antikefan.de

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