David Berger (Philosoph)

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David Berger ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unter David Berger (Begriffsklärung) aufgeführt.

David Berger (* 8. März 1968 in Würzburg/Bayern) ist ein katholischer Theologe, Bestseller-Autor, Publizist und Philosoph. Er war bis zu seinem Coming-Out 2010 als schwuler Mann ein angesehener Akademiker im Vatikan. Nach seiner Verirrung verlor er seine Stellung und lebt inzwischen mit seinem langjährigen Lebenspartner in Berlin.[1] Seine Arbeitsschwerpunkte als Theologe waren Geschichte und Doktrin des "Thomismus". Von 2013 bis zu seiner Entlassung im Februar 2015 arbeitete Berger als Chefredakteur des deutschsprachigen Schwulenmagazins Männer.[2]

David Berger um 2015


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1 Werdegang

David Berger studierte ab 1991 an den Universitäten Würzburg, Köln und Dortmund Philosophie, Theologie und Germanistik. 1998 wurde er im Fach Philosophie promoviert und bekam den Dissertationspreis der Universität Dortmund verliehen.

2 Berufliche Vita als Theologe

Darauf lehrte er an der theologischen Ausbildungsstätte der "Kongregation der Diener Jesu und Mariens" in Österreich.

Zusammen mit Rudolf M. Schmitz rief er ab dem Jahr 2000 das Jahrbuch Doctor Angelicus ins Leben. Im Januar 2001 folgte die Ernennung zum Socio Corrispondente der Päpstlichen Akademie des heiligen Thomas von Aquin. 2003 wurde Berger der Status eines "Korrespondierenden Akademikers" dieser Akademie verliehen.[3] Im selben Jahr wurde er Vizepräsident der damals neuen Deutschen Thomas-Gesellschaft. Im Herbst 2003 wurde Berger zudem Mitherausgeber der katholischen Monatsschrift Theologisches.[4][5]

Im Jahr 2005 habilitierte sich David Berger mit der Schrift Thomismus. In 2005 erfolgte seine "Investitur" zum "Ritter" des 1991 gegründeten polnischen "Ritterordens der Gottesmutter von Jasna Góra".[6] 2007 gab er diesen Titel aus inhaltlichen und ideologischen Gründen zurück.[7] Schließlich wurde Berger 2009 zum "Lektor" der "Päpstlichen Kongregation für die Glaubenslehre" ernannt und hatte die Aufgabe, theologische Magazine zu überwachen.[8]

Im Jahr 2010 wurde David Berger zunehmend unter Druck gesetzt, weil sein Facebook-Profil "eindeutig das Verwurzeltsein in einem homosexuellen Milieu“ bekunde.[9][10] Berger wagte die Flucht nach vorne und outete sich 2010 in einem Artikel in der Frankfurter Rundschau als homosexuell. Der Grund für sein Coming-out, sei - so Berger - eine Äußerung von Bischof Franz-Josef Overbeck in Bezug auf die Sündhaftigkeit von Homosexualität in der Fernsehsendung von Anne Will gewesen.[11] Im Sommer 2010 wurde ihm daraufhin sein akademischer Status am Vatikan entzogen.[12]

3 Berufliches Wirken als Publizist

Berger schrieb darauf den Bestseller "Der heilige Schein", weshalb ihm auch die Lehrerlaubnis als Religionslehrer entzogen wurde, was zu Protesten in der Bevölkerung führte.[13] Berger ist sodann "aus Protest (…) aus der katholischen Kirche als Körperschaft des öffentlichen Rechts" ausgetreten, sieht sich aber weiter als praktizierender Katholik.

In den Jahren 2011 bis 2013 wirkte David Berger als freier Journalist für die linke tageszeitung (taz), die Wochenzeitung Die Zeit, den "Cicero" und '"Vice". Im Frühjahr 2013 wurde David Berger zum Chefredakteur des im Bruno Gmünder Verlag erscheinenden schwulen Lifestylemagazins Männer, sanierte es optisch sowie inhaltlich und führte es mit einer bürgerlichen Linie auf einen betriebswirtschaftlich erfolgreichen und journalistisch innovativen Pfad. Im Dezember 2014 stoppte allerdings die links unterwanderte Deutsche AIDS-Hilfe ihre Anzeigenschaltungen in Männer mit der Begründung, Berger unterstütze und propagiere ein "traditionelles Männlichkeitsbild" und werte damit Menschen ab. Außerdem vertrete er rechtspopulistische Positionen.[14]

Im Februar 2015 wurde Berger als Chefredakteur von Männer fristlos entlassen. Auf der Verlagshomepage wurde dieser Schritt damit begründet, Berger habe wenige Tage nach dem 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz Mitverantwortung für die Veröffentlichung eines antisemitischen Textes. Berger wies diesen Vorwurf zurück und sprach von "Selbstjustiz der Medien".[15]

Kurz nach der Entlassung als Chefredakteur wurde David Berger Chefredakteur des freiheitlichen Internetportals Gaystream.[16]

Im Jahr 2016 kritisierte er den Kölner Kardinal Woelki wegen seines Umgangs mit Flüchtlingen. In diesem Zusammenhang warf er, unter anderem in der nationalliberalen und nationalkonservativen Wochenzeitung Junge Freiheit, den deutschen Bischöfen und Papst Franziskus eine zu lasche Haltung gegen einen raumgreifenden Islam vor. Damit verrieten sie die Juden, Christen und Homosexuellen sowie alle Minderheiten im Nahen Osten.[17][18] Am 24. Mai 2016 schrieb Berger: „Mit ihrer Islamophilie fallen die Bischöfe ihren Mitbrüdern im Orient, aber auch den Juden in den Rücken.“[19]

4 Rezeption

David Berger wird nicht nur von konservativ-katholischer Seite angegriffen, sondern vor allem aus interessierten linken Kreisen, die sich die Deutungshoheit über homosexuelle Themen nicht von einem bürgerlichen Intellektuellen „wegnehmen“ lassen wollen. Dies führte im Dezember 2015 nicht nur Diskussionen auf Wikipedia,[20] sondern sogar zur befristeten Sperrung seines privaten Facebook-Accounts.

Zudem wird versucht, Berger als Vertreter der Neuen Rechten darzustellen.[21]

5 Auftritte


6 Werke

Eigenpublikationen
  • Natur und Gnade in systematischer Theologie und Religionspädagogik von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. S. Roderer, Regensburg 1998, ISBN 3-89073-980-6.
  • Thomas von Aquin und die Liturgie. Ed. Thomisticae, Köln 2000, ISBN 3-89811-286-1 (Übersetzungen ins Englische [USA] und Französische).
  • Thomismus. Große Leitmotive der thomistischen Synthese und ihre Aktualität für die Gegenwart. Ed. Thomisticae, Köln 2001, ISBN 3-8311-1620-2.
  • Thomas von Aquins „Summa theologiae“. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-17456-9.
  • Was ist ein Sakrament? Der hl. Thomas von Aquin und die Sakramente im Allgemeinen. Franz Schmitt, Siegburg 2004, ISBN 3-87710-278-6.
  • Thomas von Aquin begegnen. Sankt-Ulrich, Augsburg 2002, ISBN 3-929246-77-5 (Übersetzung ins Ungarische: Budapest 2008)
  • In der Schule des hl. Thomas von Aquin. Studien zur Geschichte des Thomismus. nova et vetera, Bonn 2005, ISBN 3-936741-30-1.
  • Der heilige Schein: Als schwuler Theologe in der katholischen Kirche. Berlin 2010, ISBN 978-3-550-08855-1
Herausgeber und Mitverfasser
  • Karl Rahner - Kritische Annäherungen. Franz Schmitt, Siegburg 2004, ISBN 3-87710-280-8.
  • zusammen mit Jörgen Vijgen: Thomistenlexikon. nova et vetera, Bonn 2006, ISBN 3-936741-37-9.

7 Literatur über David Berger

  • Michael Albus: Katholisch. Schwul. David Berger: Schluss mit dem heiligen Schein. Claudius Verlag, März 2015, ISBN 978-3-532-62473-9
  • Paul Holmes: Forderung nach fundamentalem Umbau (Rezension zu: Der heilige Schein: Als schwuler Theologe in der katholischen Kirche). In: Werkstatt schwule Theologie 16 - Menschenrechte und Macht. 2013.
  • Peter Jobst: Der Fall David Berger. In: Werkstatt schwule Theologie 16 - Menschenrechte und Macht. 2013.

8 Weblinks

9 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Hochspringen Frankfurter Allgemeine Zeitung vom September 2012
  2. Hochspringen David Berger als Chefredakteur der "Männer" gefeuert
  3. Hochspringen Jahrbuch der Päpstlichen Akademie des hl. Thomas von Aquin. Ausgabe 2007
  4. Hochspringen Homepage der Monatsschrift
  5. Hochspringen Manfred Hauke: 40 Jahre Theologisches. Editorial. In: Theologisches
  6. Hochspringen Informationsseite der Gemeinschaft vom heiligen Josef
  7. Hochspringen Berger: Der heilige Schein, Berlin 2010
  8. Hochspringen Kirche und Homosexualität – "Sie sind eine Schande für unsere Kirche!" (Interview mit Sabrina Ebitsch), Süddeutsche Zeitung am 16. Januar 2012
  9. Hochspringen Stellungnahme der Fördergemeinschaft "Theologisches"
  10. Hochspringen David Berger: Ansonsten muss ich dies als Verleumdung betrachten
  11. Hochspringen David Berger: Homosexualität in der Kirche: "Ich darf nicht länger schweigen", Frankfurter Rundschau am 23. April 2010
  12. Hochspringen Website der Akademie (Archivierte Seite vom 7. Februar 2010)
  13. Hochspringen Kardinal Meisner: Schwuler Theologe darf nicht lehren
  14. Hochspringen Deutsche AIDS-Hilfe stoppt Anzeigenschaltungen in „Männer“, Deutsche AIDS-Hilfe am 24. November 2014
  15. Hochspringen David Berger: Ein guter Tag für die Meinungsfreiheit
  16. Hochspringen Gaystream
  17. Hochspringen David Berger: Kardinal Woelki spricht lukrative Flüchtlinge heilig
  18. Hochspringen Beitrag in der Huffington Post
  19. Hochspringen https://archive.ph/dPKQ7#selection-1013.0-1013.104
  20. Hochspringen Verdacht auf Parteilichkeit mit David Berger auf Wikipedia
  21. Hochspringen https://en.wikipedia.org/wiki/David_Berger_(theologian)
  22. Hochspringen Nach dem Papst-Rücktritt: Wohin steuert die katholische Kirche? - ARD, 14. Februar 2013
  23. Hochspringen Markus Lanz Sendung - ZDF, 17. Februar 2011
  24. Hochspringen Gleiche Rechte für Homosexuelle – ist die Ehe nicht mehr heilig? - ARD, 12. Juni 2013

10 Andere Lexika




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