Arbeiterbewegung

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Arbeiterbewegung ist ursprünglich ein Sammelbegriff für organisatorische Zusammenschlüsse von Handwerkern und Lohnarbeitern[1] zur Verbesserung ihrer sozialen Lage und Erkämpfung politischer Rechte wie Koalitionsfreiheit oder das Streikrecht. Im Sinne des Marxismus wird darunter eine soziale Bewegung abhängig Beschäftigter in Gesellschaften mit beginnender und fortschreitender kapitalistischer Produktionsweise verstanden. Zu ihren Begleitphänomenen gehören soziale Unruhen, Proteste, Streiks u. a. auch ohne organisatorische Verfestigung. Typische Formen sind Arbeitervereine, Genossenschaften, Gewerkschaften und politische Parteien. Vielfach werden jedoch Personen zur „Arbeiterbewegung“ gerechnet, die keine Arbeiter sind oder waren; teilweise sind es Menschen aus höheren Gesellschaftsschichten, die nach der Theorie des Marxismus auch nicht der Arbeiterklasse angehören. Insofern erscheint die Definition als soziale Bewegung aus heutiger Sicht zum Teil als konstruiert - insbesondere hinsichtlich einiger kommunistischen Parteien - und muss daher als Geschichtsklitterung bezeichnet werden. Zum Teil richteten sich kommunistische Organisationen auch gegen die Interessen der „Arbeiterklasse“ wie zum Beispiel 1953 in der DDR,[2] 1956 in Ungarn, 1968 in der Tschechoslowakei[3] und 1980 in Polen.[4] Aufgrund der Herkunft ihrer Mitglieder, einiger programmatische Punkte und der Selbstbezeichnung könnte auch die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) bis etwa 1930 als Teil der Arbeiterbewegung betrachtet werden. So wird in Punkt 17 des Parteiprogramms der NSDAP von 1920 „eine unentgeltliche Enteignung von Boden für gemeinnützige Zwecke“ gefordert.[5]

Dass in der Arbeiterbewegung - trotz dieser Selbstbezeichnung - Intellektuelle und Akademiker aktiv sind, wird aus Sicht des Marxismus damit erklärt, dass es sich ebenfalls um Lohnarbeiter handele, die in einem Abhängigkeitsverhältnis von einem Arbeitgeber (dem „Kapitalisten“) stehen. Dagegen seien die entsprechenden Vertreter in der NSDAP aus höheren Gesellschaftsschichten, so dass diese Partei nicht als Teil der Arbeiterbewegung betrachtet werden könne. Dem widerspricht, dass viele führende Personen der „Arbeiterbewegung“ wie Karl Marx, Friedrich Engels und Ferdinand Lassalle auch aus gutbürgerlichen Verhältnissen stammten.

Aus Sicht neuerer Forschung gibt es aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung in vielen Ländern keine Arbeiterbewegung mehr.[6]

1 Weblinks

 Commons: Labour movement – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

2 Vergleich zu Wikipedia



3 Einzelnachweise

  1. Willy Dehnkamp: Von unten auf, Bonn 1986, Seite 20
  2. siehe der Volksaufstand im Juni 1953
  3. siehe Prager Frühling
  4. siehe Solidarność
  5. http://www.documentarchiv.de/wr/1920/nsdap-programm.html
  6. Frank Reineke: Ansturm auf die Stempelstellen. Das Arbeitsamt Bremen in der Weltwirtschaftskrise der 20er und 30er Jahre., herausgegeben vom Staatsarchiv Bremen 1990

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