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Ordo Templi Orientis

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Der Ordo Templi Orientis (lateinisch für „Orden des Tempels im Osten“, Tempelorden des Ostens oder Orientalischer Templerorden, kurz O.T.O.) ist eine zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründete okkulte Organisation mit einer starken Hierarchie. Der O.T.O. wurde am 1. September 1901 von drei Freimaurern gegründet: dem Wiener Industriellen Carl Kellner, dem deutschen Theosophen Franz Hartmann und dem britischen Musikverleger Henry Klein gegründet. Der Orden wurde als Geheimgesellschaft konzipiert, nach außen beabsichtigte man nur den Memphis-Misraïm-Ritus auszubauen und wollte den anderen Freimaurerlogen zunächst keine Konkurrenz machen, weshalb Kellner im September 1902 im künstlich geschaffenden höchsten Grad 90 bzw. 95 beitrat. Demzufolge wurde dem O.T.O. bald die Regularität aberkannt. Nach Kellners Tod 1905 übernahm Theodor Reuß die Leitung und machte den O.T.O. ab 1905 öffentlich bekannt.[1] Nach Aussagen von Reuß um 1921 sei der O.T.O. die äußere Fassade der Rosenkreuzer im damaligen Europa gewesen.[2] Es gab später einige andere Gruppen, die dem O.T.O. zum Beispiel das Urheberrecht auf die Idee von Thelema und den Alleinvertretungsanspruch streitig gemacht haben, so etwa die Abtei Thelema, die von Hermann Metzger in der Schweiz gegründet wurde und bis 2009 bestand,[3][4] oder stattdessen die Abkürzung OTO im Namen führen.

Bekannte Mitglieder

Außer den Gründern sind nur wenige der ersten Mitglieder bekannt geworden. Ob Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, ebenfalls Mitglied war, war lange umstritten. Im März 1910 wurde Aleister Crowley in den achten Grad des O.T.O. in England eingeweiht. Im Juli 1921 wurde Harvey Spencer Lewis, der Gründer der Rosenkreuzer-Gesellschaft AMORC, von Reuß in den siebten Grad erhoben.

Geschichte

Die Grundideen zu dieser Organisation entstanden ab 1895 in Deutschland oder Österreich. Ab 1902 erschien die Zeitschrift Oriflamme. Die Gründer hofften auf die Anerkennung durch die Vereinigte Großloge von England und warteten bis etwa 1905 mit der Bekanntgabe innerhalb freimaurerischer Kreise. Unterstützung kam von den englischen Freimaurern John Yarker und William Wynn Westcott. Am 23. Januar 1905 wies das Reichsgericht in Wien das Gesuch der Freimaurerlogen in Österreich um Zulassung und damit die Aufhebung des bestehenden Verbots der Freimaurerei im Lande ab.[5] Reuß veröffentlichte am 24. Juni 1905 ein Garantieschreiben von Yarker vom 1. Juli 1904 in der Oriflamme, wonach seine Autorität hinsichtlich der Behandlung der bestimmter Riten von Yarker bestätigt wurde. Doch seit Kellners Tod am 7. Juni 1905 schwand die Unterstützung. 1906 wurde Steiner stellvertretender Großmeister des O.T.O., wovon er sich in späteren Jahren wortreich distanzierte.[6] Im selben Jahr übersiedelte Reuß von Deutschland nach England, wo er mit kurzen Unterbrechungen bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 blieb und als Korrespondent tätig wurde.[7] 1908 lernte er durch Gérard Encausse die Gnostisch-Katholische Kirche kennen, die später eine Schwesterorganisation des O.T.O. wurde. In seinen besten Zeiten hatte der Orden einige hundert Mitglieder. Es gab Niederlassungen in Dänemark, Frankreich, Österreich, der Schweiz und den USA. 1912 beschuldigte Reuß, nachdem Crowley Das Buch der Lügen veröffentlicht hatte, den Verfasser, dieser habe widerrechtlich ein geheimes Ritual preisgegeben. Daraufhin kam es zur Aussprache und schließlich zur Freundschaft zwischen den beiden. Am 21. April 1912 stieg Crowley in den zehnten Grad des O.T.O. von England und Irland auf.[8] Reuß war damit beschäftigt, den O.T.O. zu reformieren und sexualmagische Praktiken zu lehren, zudem erlaubte er Crowley, eine eigene, englische Sektion des O.T.O. („Mysteria Mystica Maxima“) zu gründen. 1915 überarbeitete Crowley die Hierarchie des O.T.O. und erweiterte sie auf elf Grade. 1919 versuchte er dieses System vergeblich in Detroit, Michigan, zu etablieren. 1920 wurde der O.T.O. auf dem Zürcher Internationalen Freimaurerkongress definitiv zur irregulären Loge erklärt. Der in den USA wohnende Lewis verlangte von dem inzwischen wieder in München ansässigen Reuß, Crowley aus dem O.T.O. zu verstoßen. Daraufhin wurde Crowley am 25. Oktober 1921 aus dem O.T.O. ausgeschlossen, ernannte sich aber selber zum Oberhaupt einiger Zweige des O.T.O., während Reuß neue Rosenkreuzer-Organisationen in Zusammenarbeit mit dem AMORC plante. 1922 legte der gesundheitlich angeschlagene Reuß seine Ämter im O.T.O. nieder und bestimmte Crowley zu seinem Nachfolger, was auf massiven Widerstand seitens der deutschen Ordensmitglieder stieß. Als Reuß 1923 verstarb, übernahm Heinrich Tränker die Kontrolle über den deutschen O.T.O.-Zweig, da Crowleys Lehren in Deutschland keine allgemeine Zustimmung fanden.[9] In der Folge zerfiel der O.T.O., und Crowley wurde 1925 durch die Wahl auf einem tumultartigen Kongress von Großmeistern schließlich bestätigt.[10] Der O.T.O. in Deutschland wurde am 20. Juli 1937 per Runderlass von Reinhard Heydrich aufgelöst. Nach dem Tod von Crowley 1947 übernahm Karl Germer (Okkultist) die internationale Leitung. Leiter (Outer Head of the Order; O.H.O.) des O.T.O. ist seit 1985 William Breeze unter dem Ordensnamen Hymenaeus Beta.

Weblinks

Andere Lexika





Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Karl R. H. Frick: Licht und Finsternis. Gnostisch-theosophische und freimaurerisch-okkulte Geheimgesellschaften bis zur Wende des 20. Jahrhunderts. Band II. Marix Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 3-86539-044-7, S. 462.
  2. Karl R. H. Frick: Die Rosenkreuzer als erdichtete und wirkliche Geheimgesellschaft. In: Gerd-Klaus Kaltenbrunner (Hrsg.): Geheimgesellschaften und der Mythos der Weltverschwörung (= Herderbücherei. 9569) (= Initiative. 69). Herder, Freiburg i. Br. [u. a.] 1987, ISBN 3-451-09569-6, S. 125.
  3. Tagblatt.ch: "Jetzt gehört dir nichts mehr": Die geheime Gemeinschaft von Stein
  4. Srf.ch: Der Weltbund der Illuminati im Appenzellerland
  5. Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon, überarbeitete und erweiterte Neuauflage, Herbig Verlag, München 2000, Seite 941
  6. Harald Strohm: Die Gnosis und der Nationalsozialismus. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1997. ISBN 3-518-11973-7. S. 164.
  7. Karl R. H. Frick: Licht und Finsternis. Gnostisch-theosophische und freimaurerisch-okkulte Geheimgesellschaften bis zur Wende des 20. Jahrhunderts. Band 2. Marix Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 3-86539-044-7, S. 476.
  8. Peter-Robert König: Der O.T.O. Phänomen RELOAD. Band 1. Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen, München 2011, ISBN 978-3-941421-16-5, S. 97.
  9. Stephen Flowers: Feuer und Eis. Die magischen Geheimlehren des deutschen Geheimordens Fraternitas Saturni. Ins Deutsche übertragen von Michael DeWitt. Edition Ananael, Wien 1993, ISBN 3-901134-03-4, S. 26 und S. 32 f.
  10. Richard Kaczynski: Perdurabo: The Life of Aleister Crowley. New Falcon Publications, 2002