Zwangsadoption

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Zwangsadoptionen sind Mittel des staatlichen Eingriffs in die Erziehung von Kindern und in das Familienleben. Aus verschiedenen Gründen gibt es in vielen Staaten nicht nur mit die Herausnahme von Kindern aus den Herkunftsfamilien und die Unterbringung in Pflegefamilien, sondern auch die anschließende Adoption, wobei diese manchmal aus rassistischen oder politischen Motiven gegen den Willen der Kinder und Eltern erfolgen. Zwangsadoptionen sind unter anderem bekannt aus der Zeit des Nationalsozialismus, aus der DDR, der Schweiz, aus Australien, Argentinien, Großbritannien, Kanada, der Sowjetunion und den USA.

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1 DDR

Berichte im Nachrichtenmagazin Der Spiegel aus dem Jahr 1975[1] brachten das Thema Zwangsadoptionen der DDR in die Öffentlichkeit, ließen aber Raum für Mutmaßungen. Erst durch einen Aktenfund in Berlin im Mai 1991, der auch in den Medien Widerhall fand, rückte eine fundierte Aufarbeitung des Themas näher. Die aufgefundenen Akten umfassten auch Fälle, von denen der Spiegel 1975 berichtet hatte[2] und gaben den Anstoß für die Bildung einer Clearingstelle zu Zwangsadoptionen beim Berliner Senat. Die Clearingstelle existierte bis Oktober 1993. Eine Vorstudie über die Jahre 1966‒1990 wurde 1997 veröffentlicht.[3]

2 USA und Kanada

Die Zwangsadoptionen in Kanada und in den USA haben rassistische und politische Hintergründe. Von 1879 bis 1970 wurden Kinder auf Anordnung der US-Regierung und der kanadischen Regierung aus indianischen Herkunftsfamilien herausgenommen und in Pflegefamilien zwangsadoptiert oder in Umerziehungsheime gesteckt, diese in aller Regel in kirchlicher Trägerschaft.

Am 6. Oktober 2017 hat das kanadische Kabinett unter Premierminister Justin Trudeau einen Schadensersatz an die noch lebenden Opfer des "Sixties Scoop", die zwangsweise, meist gewaltsame Wegnahme von Kindern der First Nations in Höhe von 750 Mio. Can$ versprochen. Von 1960 bis weit in die 1980er Jahre wurden rund 20.000 Kinder ihren Eltern nach diesem Programm vom Staat entrissen. Sie wurden an weiße Familien zur Adoption oder als Pflegekinder gegeben, einige sogar in die USA und nach Europa sowie nach Neuseeland.

3 Sowjetunion

In der Sowjetunion waren Zwangsadoptionen ein Mittel zur Umerziehung für den Kommunismus und wurden seit den 1930er Jahren in großem Umfang etwa bis in die 1970er Jahre betrieben. Davon waren Russlanddeutsche, aber auch andere Volksgruppen und sogenannte „Parasiten“ betroffen. Dieses Thema ist bisher jedoch wissenschaftlich nicht aufgearbeitet und in der Öffentlichkeit wenig bekannt.

4 Einzelnachweise

  1. Artikel: DDR/Kinder: Nie wiedersehen. In: Der Spiegel. Heft 51 vom 15. Dezember 1975.
    Artikel: DDR: „Die Kinder fest verwurzeln“. In: Der Spiegel. Heft 52 vom 22. Dezember 1975
  2. Artikel: Zwangsadoptionen: Meister im Weggucken. In: Der Spiegel. Heft 23 vom 3. Juni 1991
  3. https://mbjs.brandenburg.de/media_fast/6288/zzf-vorstudie_politisch_motivierte_adoptionen.pdf

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