Wie wertfrei sind die Wirtschaftswissenschaften?

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Um die Frage zu beantworten, wie das Werturteil der Wirtschaftswissenschaften, voran der Volkswirtschaftslehre, zu beurteilen ist, können verschiedene Beispiele herangezogen werden:

  • So geht die ökonomische Lehre davon aus, dass ein funktionierender Wettbewerb zwischen mehreren Unternehmen zu mehr Effizienz (also z.B. besserer Qualität und tieferen Preisen) führt als ein monopolisierter oder kartellisierter Markt, was auch für die Sozialistische Planwirtschaft gelte. Daher wurde nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende der Sowjetunion die Wirtschaft seit den 1990er Jahren in vielen Ländern gemäß dem Rat der liberalen Ökonomen stark dereguliert.
  • Die Finanzkrise ab 2007 hat aber dann allenthalben gezeigt, dass dieses Deregulierungs-Fieber in einigen westlichen Staaten des Guten zu viel war: Es entwickelte sich vor allem auch im Finanzsektor ein ungezügelter Raubtierkapitalismus, wo nur noch Gewinnmaximierung zählte. Die Politik musste die Zügel wieder anziehen und mehr Regulierung einführen.

Ein Theorie dazu ist die Effizienz-Allokation. Die Wahl des Maßstabes, der zur Beurteilung einer ökonomischen Situation eingesetzt werden soll, beinhaltet ein Werturteil.[1] Wirtschaftskrisen sollten gemäß den Vertretern der Neoklassik allein durch die „Selbstheilungs-Kraft“ des Marktes überwunden werden können. Es gibt aber auch Beispiele, dass die liberalen Wirtschaftswissenschaften nicht immer neutral, wertfrei und rein faktisch-wissenschaftlich forschen, sondern sich nach einer bestimmten Lobby oder Ideologie richten. Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) warnte bereits 2003 in der Wochenzeitung Die Zeit vor „Raubtierkapitalismus“, der die Gesellschaft gefährde. Er bezog den Ausdruck auf den rücksichtslosen Gebrauch der Macht einiger Manager großer Verbände, Konzerne, Geldinstitute und Medienunternehmen.[2] Eine solche Kritik findet sich schon wesentlich früher im Marxismus.

Einzelnachweise

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Wohlfahrtsökonomik
  2. Helmut Schmidt warnt vor dem "Raubtierkapitalismus". In: presseportal.de. 3. Dezember 2003 (Pressemitteilung der Zeit).

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