VK (Facebook Konkurrent)
VK (vk.com), aus dem Russischen für “В Контакте” = „in Kontakt“, ist der weltweit größte direkte Wettbewerber des Sozialen Netzwerks Facebook mit derzeit rund 150 Mio. aktiven Nutzern. Der Dienst hat seinen Hauptsitz in Sankt Petersburg, Russland, und befindet sich mehrheitlich im Besitz des Großkonzerns mail.ru Group. VK ist im Bereich der ehemaligen Ostblocks inzwischen Marktführer und hat Facebook laut des neutralen Alexa Ranking hinter sich gelassen. In Westeuropa ist VK am stärksten in Deutschland vertreten, dies insbesondere aufgrund der Millionen von “Russlanddeutschen” (Spätaussiedlern), nach 1990 zugewanderten Menschen jüdischen Glaubens aus Russland und Einwanderern sowie Studenten aus der Region der GUS, die in etwa dem Staatsgebiet der aufgelösten Sowjetunion entsprechen. Hinzu kommen zahlreiche Nutzer im Bereich des ehemaligen Warschauer Paktes, wie zum Beispiel in Polen. Aber auch unter älteren Menschen in Mitteldeutschland ist VK recht populär, da diese zu Zeiten der DDR Russisch statt Englisch gelernt haben. VK wird gegenwärtig in 87 Sprachen angeboten, die meisten Nutzer sprechen jedoch Russisch als Mutter- oder Zweitsprache. In Deutschland gehört VK laut Alexa Ranking zu den 20 meist frequentierten Seiten im Internet.
Inhaltsverzeichnis
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1 Historie
Im Jahr 2006 programmierten die Brüder Nicolai und Pavel Durov eine erste Version. Eigentlich sollte das Projekt Studlist.ru heißen, angelehnt an das deutsche “StudiVZ”. Am 1. Oktober 2006 wurde „Vkontakte“ als GmbH gegründet und die Domain Vkontakte.ru registriert (heute vk.com). VK wurde anfangs testweise von Studenten genutzt. Ende November 2006 wurde die Registrierung allgemein freigegeben und eine Werbekampagne gestartet. Vkontakte-Nutzern wurden verschiedene Preise und Vorteile versprochen, wenn sie neue Benutzer anwerben. Rasch entwickelte sich VK parallel zu Facebook zu einem ernstzunehmenden sozialen Medium. Ab 2014 übernahm die mail.ru Group Mehrheit der Aktien und Boris Dobrodejew wurde zum CEO.
2 Funktionalitäten
VK und Facebook sind in ihrem Erscheinungsbild sehr ähnlich. Beide haben neben einem Newsfeed private Nutzerseiten, Interessenseiten und Gruppen. VK bietet darüber hinaus noch einen kostenlosen Musikdienst an, der entweder zur eigenen Unterhaltung oder zur Untermalung von Posts genutzt werden kann. Anders als Facebook hat VK im Bereich der Apps das soziale Netzwerk nicht vom Messenger getrennt. Somit bietet VK für Mobilgeräte eine einzige App an, welche sämtliche Messenger-Funktionen umfasst sowie ein leicht reduziertes Angebot der “social interface pages”. VK läuft insgesamt schneller und mit weniger Abstürzen als sein amerikanischer Wettbewerber, bietet jedoch im Gegenzug einige Detailfunktionen nicht an, die Facebook seinen Kunden bereitstellt. Der bedeutsamste Unterschied zwischen VK und Facebook ist, dass bei VK kein Shadowbanning stattfindet. Das bedeutet, die Nutzer bekommen alle Beiträge Ihrer Freunde, Seiten und Gruppen angezeigt. Manuell kann man einen Algorithmus aktivieren, der mutmaßlich Wichtigem Vorrang vor dem Unwichtigen gibt, jedoch liegt dies komplett in der Hand des einzelnen Kunden.
3 Dirty Campaigning
Als deutlich wurde, dass VK in einer nicht unbedeutenden Weltregion zum sozialen Leitmedium aufsteigt, wurde es aus dem “Westen” heraus um 2014 herum mit einer Schmutzkampagne überzogen. VK wäre eine Heimstatt für Neo-Nazis und sonstigen problematische Gruppen. Diese Kampagne verfing jedoch nicht, da die Behauptungen nicht mit den Tatsachen übereinstimmten. Somit setzte sich das Wachstum von VK, gerade auch durch diese gescheiterte Schmutzkampagne, nicht nur im Eurasischen Raum, sondern zunehmend auch in Deutschland beschleunigt fort.
4 Freie Meinungsäußerung
Obwohl es sich bei VK um ein Unternehmen in russischem Besitz handelt, gibt es auf VK keine Zensur. Die thematische Breite bei VK ist sogar größer als bei Facebook, da VK konservativ-libertär ausgerichtet keine Anti-Hate-Speech Kampagnen mitmacht, sondern die Meinungsfreiheit als gewichtigeres Gut betrachtet. So hat auch die De-facto-Zensur durch das deutsche Netzwerkdurchsetzungsgesetz kaum Einfluss auf VK. Beleidigungen und grob kriminelle Inhalte kann man dennoch melden. Diese werden vom Kundendienst geprüft und ggf. gelöscht, jedoch herrscht auf VK keine Progromstimmmung in irgendeine politische Richtung, wie dies Kritiker immer häufiger bezüglich Facebook beklagen. Zuletzt wurde dies vor der Abstimmung zu Änderungen an der Verfassung der Russischen Föderation zum 1. Juli 2020 deutlich. Befürworter und Gegner diskutierten offen und ohne Zensur. Auch eine verdeckte Zensur durch Shadowbanning oder De-Boosting gibt es bei VK, anders als bei Facebook, nicht. Gleiches gilt für Minderheiten aller Art, die auf VK ungestört und sichtlich angstfrei ihre Seiten und Gruppen betreiben. Gruppen, die bei Facebook verboten sind, weil sich z.B. in ihnen Anhänger eines traditionellen Frauenbildes treffen, sind bei VK ebenso möglich wie lesbische oder feministische Seiten. Der Vladimir Putin-kritische russische Blogger Dima Wolkow beschreibt VK auf seinem Blog Wolkow staunt als “ein noch ziemlich freies soziales Medium, wie Facebook es etwa 2009 noch war - allerdings mit der technischen Reife von 2019”.
5 Literatur
- Sviatlana Khveshchanka, Ludmila Suter: Vergleichende Analyse von profilbasierten sozialen Netzwerken aus Russland (Vkontakte), Deutschland (StudiVZ) und den USA (Facebook). In: Information – Wissenschaft und Praxis, Band 61, Heft 2, S. 71–76.
6 Offizielle Internetpräsenz
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