NDR-Studio Flensburg

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Das NDR-Studio Flensburg (2011)

Das NDR-Studio Flensburg entstand aus dem Musikpavillion des Deutschen Hauses an der Friedrich-Ebert-Straße Nummer 1 in Flensburg. Es wurde 1950 als erstes NDR-Studio Schleswig-Holsteins eingerichtet. Heute ist es als ein Kultudenkmal der Flensburger Innenstadt eingetragen. Es ist nicht mit dem ehemaligen Sendestudio bei der Alten Post des Reichssenders Flensburg zu verwechseln. Das NDR-Studio hat heute seinen Berichterstattungsschwerpunkt im Landesteil Schleswig.

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1 Geschichte

1.1 Entstehung des Gebäudes als Musikpavillion

Das Gebäude wurde zusammen mit dem Deutschen Haus in den 1930er Jahren an der damals schon existierenden Straße als offener, runder Musikpavillon des Konzertgartens des Deutschen Hauses nach Entwürfen von Paul Ziegler und Theodor Rieve aus Klinkersteinen errichtet.[1]

1.2 Umbau zum Studio Flensburg

1948 wurde von den Briten im Februar 1948 in Dortmund und im Mai in Oldenburg NWDR-Studios zu gründen. Auch im Norden in Schleswig-Holstein sollte ein Studio gegründet werden. Für Flensburg, an Stelle der Landeshauptstadt Kiel, sprachen sich insbesondere der ehemalige NORAG-Intendant Hans Bodenstedt und der spätere Flensburger Oberbürgermeister Heinz Adler von der SPD aus. Im Kern argumentierten sie mit der These, dass „gerade an der Grenze zu Dänemark ein Zeichen für die deutsche Kultur zu setzen“ sei. Sie sahen in den Nöten, die in der Fördestadt aus dem Zweiten Weltkrieg entstanden waren, eine Gefahr dass die „Neudänische Bewegung“ an Zulauf gewinnen könnte. Deshalb sollte mit dem NWDR-Studio Flensburg ein Zeichen für die deutsche Kultur gesetzt werden. Die Gremien des NWDR überzeugte die Argumentation und so wurde in Folge das Flensburger Studio eingerichtet. Im März 1948 stellte der Sender 30.000 Mark für die Einrichtung einer „Veranstaltungsstätte“ zur Verfügung. 1949 wurde Thomas Viktor Adolph vom NWDR von Hamburg nach Flensburg geschickt. Dort sollte er im Deutschen Haus das Studio einrichten. Aus Platzmangel bezog er zunächst mit einem Übertragungswagen-Fahrer, eines fabrikneuer VW-Käfers, ein Büro in der Angelburger Straße. Kurz darauf entdeckten Adolph und der NWDR-Architekt Walter Benthin den Musikpavillon im Garten des Deutschen Hauses, der mittlerweile an einer verkehrsreichen Straße lag und in der Form nicht mehr verwendbar war, aber von seiner Lage ideal für das gewünschte Studio war. Durch die Nähe zum anliegenden Deuschen Haus konnten von dort auf einfache Weise Veranstaltungen übertragen werden. Benthin beschloss an das kreisrunde Gebäude wie ein „Kometenschweif“ ein Anbau hinzuzufügen.[2][3] 1952 wurde noch ein kleiner Anbau im Norden des Gebäudes hinzugefügt, der nach Entwürfen des vom Diplomingenieurs Garbers aus Hamburg stammt.[4]

Das Studio ist heute zwar mit modernster Technik ausgestattet, doch viele alte bauliche Details, insbesondere aus den 1950er Jahren, blieben erhalten. Beispielsweise hängen in einigen Büros noch Lautsprecher mit dem Logo des NWDR. 2007 wurde das Gebäude deshalb unter Denkmalschutz gestellt.[5]

1.3 Entscheidung des NWDR für die Ultrakurzwelle und Regionalisierung

Zunächst war vorgesehen, dass vom Studio das Programm nach Hamburg übermittelt werden sollte, um von dort über Mittelwelle ausgestrahlt zu werden. Aber nach dem verlorenen Krieg existierten zu wenig freie Frequenzen, weshalb der NWDR sich für die Ultrakurzwelle entschied, welche zwar eine bessere Empfangsqualität bot aber den Nachteil hatte dass die Reichweite geringer war. Doch der Nachteil wurde als Chance genutzt, so kam es zu einer Regionalisierung des Radioprogramms, was dem Studio Flensburg im Laufe seines Bestehens zu Gute kommen sollte.[6]

1.4 Einweihung und erste Sendungen

Am 12. November 1950 wurde die Eröffnung des Studios im Deutschen Haus gefeiert. Das Sinfonieorchester des NWDR spielte die Jupiter-Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart. Als Ehrengast wohnte Emil Nolde der Einweihung bei. CDU-Ministerpräsident Walter Bartram sprach zunächst einige Gratulationsworte. Anschließend erklärte der NWDR-Generaldirektor Adolf Grimme, dass das Studio die Aufgabe hätte über die Flüchtlingsproblematik zu berichten und zudem als „Brückenbauer an der Grenze zu Dänemark Flagge zeigen“ solle.[7][8]

Die erste Radio-Sendung wurde am 23. Dezember 1950 ausgestrahlt.[9] Am 16. Mai 1951 strahlte das Studio Flensburg, für ganz Schleswig-Holstein, erstmals die langjährig erfolgreiche und heute noch existierende Sendung „Von Binnenland und Waterkant“ aus, für das ganze Bundesland Schleswig-Holstein aus. Produziert und gesendet wurden Reportagen aus dem ganzen Land Schleswig-Holstein. Die Plattdeutsche Sendung „Bi uns in’t Dörp“ ging auf Sendung. Ach über Dänemark wurde berichtet. Für die Grenzregion entstand die Sendung „Der große Grenzverkehr“. Daneben wurde aber auch aus dem Landtag in Kiel berichtet.[10]

1.5 Geänderte Strukturen des NDR zwischen 1955–1970 veränderten das Studio Flensburg

Mitte der 1950er Jahre wurde der NWDR in den NDR und den WDR aufgespaltet. Aus dem NWDR-Studio Flensburg wurde das NDR-Studio Flensburg. 1965 wurde in Kiel ein neues Studio eingerichtet, dass zur neuen NDR-Zentrale Schleswig-Holsteins wurde. 1970 wurde das Studio in Kiel zum Funkhaus.[11] Kiel berichtete mit dem Aufbau der Strukturen im Schwerpunkt über Holstein sowie über die Landespolitik direkt aus dem Landtag. Flensburg zog sich auf den Landesteil Schleswig zurück. Die Sendung „Von Binnenland und Waterkant“ wird seitdem aus Kiel gesendet. Die Zahl der Reporter des Studios Flensburg sank danach zeitweilig auf zwei.[12]

1978 wurde NDR Staatsvertrag neu verhandelt. Die Berichterstatter-Perspektive aus dem eher links geführte Hamburg sollte durch eine Regionalisierung abgemildert werden. Neben der Hamburger Zentrale entstanden die heutigen „Landesfunkhäuser“ in Hannover, Hamburg und Kiel. Diese bekamen jeweils die Aufgabe ein eigenes Hörfunkprogramm und Regionalmagazin fürs Fernsehen zu produzieren. 1982 entstanden zudem drei weitere kleine Studios in Lübeck, Heide und Norderstedt für die Berichterstattung aus Schleswig-Holstein.[13]

Dennoch trotz besagter Änderungen sollte sich das „Studio Flensburg“ weiterhin dem ganzen Landesteil Schleswig widmen.[14] Der besagte Landesteil Schleswig besteht aus den Kreisen Nordfriesland, dem Schleswig-Flensburg sowie der Stadt Flensburg. Heute leben dort 440.000 Menschen. Im angrenzenden Region Südjütland leben zudem noch weitere 250.000 Menschen.[15]

1.6 Berichterstattung von der Schneekatastrophe 1978

Während der Schneekatastrophe 1978 war Angeln über Tage abgeschnitten. Der Strom war unterbrochen. Nur noch über Transistorradios konnte sich die dortige Bevölkerung über die Gesamtlage informieren. Das Studio Flensburg hielt die Stellung und wurde im gesamten ARD-Programm übertragen.[16]

2 Das Studio heutzutage

Seit 1981 nutzt auch die damals eingerichtete NDR 1 Welle Nord das Studio für Sendungen.[17]

1998 wurde das Studio digitalisiert. Die Beiträge werden seit dieser Zeit von den Reportern selbst geschnitten und fertig hergestellt. Tontechnicker werden nicht mehr benötigt. So entstand Platz für ein kleines Fernsehstudio, das im Jahr 2000 eingerichtet wurde und von dem heute live, beispielsweise für das Schleswig-Holstein Magazin, gesendet werden kann. Seit 2007 ist auch das Fernsehstudio digitalisiert.[18][19] Es wurde somit, neben dem Offenen Kanal Flensburg zum zweiten Fernsehstudio der Stadt.

Das Studio ist heutzutage von Montag bis Freitag ab 6 Uhr besetzt. Auf NDR 1 Welle Nord meldet sich das NDR-Studio Flensburg wochentags um 10.30 Uhr und 6.30 Uhr zu Wort. Die Reporter des Studios sind heutzutage fast immer unterwegs. So wird aus wird aus Husum, Sylt oder vom Dampf Rundum am Flensburger Hafen berichtet. Heute entstehen jedes Jahr 2.500 Radiobeiträge für das Landesfunkhaus, den NDR sowie die ARD. Des Weiteren entstehen in Flensburg 400 Filmbeiträge fürs NDR- und ARD-Programm.[20] Berichtet wird heute neben Hochdeutsch auch auf Plattdeutsch und Friesisch.[21] Stetig wird das Studio modernisiert. Auch das schon bestehende Online-Angebot wird weiter ausgebaut.[22]

3 Heutige und ehemalige Mitarbeiter

4 Einzelnachweise

  1. Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, Seite 592
  2. NDR. Ein Studio im Herzen Flensburgs, vom: 5. November 2010; abgerufen am: 30. April 2016
  3. In einer anderen Quelle wird der Name des Architekt „Beuthin“ genannt, offenbar ein Tippfehler: Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, Seite 592
  4. Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, Seite 592
  5. NDR. Ein Studio im Herzen Flensburgs, vom: 5. November 2010; abgerufen am: 30. April 2016
  6. NDR. Ein Studio im Herzen Flensburgs, vom: 5. November 2010; abgerufen am: 30. April 2016
  7. Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg! Flensburg 2009, Artikel: NDR-Studio
  8. NDR. Ein Studio im Herzen Flensburgs, vom: 5. November 2010; abgerufen am: 30. April 2016
  9. Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg! Flensburg 2009, Artikel: NDR-Studio
  10. NDR. Ein Studio im Herzen Flensburgs, vom: 5. November 2010; abgerufen am: 30. April 2016
  11. Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg! Flensburg 2009, Artikel: NDR-Studio
  12. NDR. Ein Studio im Herzen Flensburgs, vom: 5. November 2010; abgerufen am: 30. April 2016
  13. NDR. Ein Studio im Herzen Flensburgs, vom: 5. November 2010; abgerufen am: 30. April 2016
  14. NDR. Ein Studio im Herzen Flensburgs, vom: 5. November 2010; abgerufen am: 30. April 2016
  15. Wir über uns. Studio Flensburg, abgerufen am: 1. Mai 2016
  16. NDR. Ein Studio im Herzen Flensburgs, vom: 5. November 2010; abgerufen am: 30. April 2016
  17. Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg! Flensburg 2009, Artikel: NDR-Studio
  18. Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg! Flensburg 2009, Artikel: NDR-Studio
  19. NDR. Ein Studio im Herzen Flensburgs, vom: 5. November 2010; abgerufen am: 30. April 2016
  20. NDR. Ein Studio im Herzen Flensburgs, vom: 5. November 2010; abgerufen am: 30. April 2016
  21. Wir über uns. Studio Flensburg, abgerufen am: 1. Mai 2016
  22. NDR. Ein Studio im Herzen Flensburgs, vom: 5. November 2010; abgerufen am: 30. April 2016

5 Weblinks

 Commons: NDR-Studio Flensburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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