Henech Kon
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😃 Profil: Kon, Henech | ||
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Persönliche Daten | ||
Geburtsdatum | 1890 | |
Geburtsort | Lodz | |
Sterbedatum | 20. April 1972 | |
Sterbeort | New York |
Henech Kon (* 9. August 1890 in Lodz; gest. 20. April 1972 in New York [1]) war ein jüdischer Komponist der in Polen und den USA hauptsächlich für das Jiddische Theater schrieb.
Inhaltsverzeichnis
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1 Vita
Henech Kon wurde in eine chassidisch orientierte Familie geboren und mit zwölf Jahren nach dem circa 70 Kilometer von Lodz entfernte Kutno geschickt, um im Haus seines Großvaters Rabbi Hayyim Moshe Lipsky aufzuwachsen. Der Großvater betreute die religiösen Studien des Jungen in der Hoffnung dass dieser später Toragelehrter werden würde. In Lodz kam der junge Kon in Kontakt mit der jüdischen Musik umherziehender Klezmorim und Badkhonim, was seinen Wunsch weckte selber Musiker zu werden. Schließlich akzeptierten seine Eltern den Wunsch des Sohnes den chassidisch-religiösen Berufsweg nicht weiter zu verfolgen, und erlaubten dem nun vermutlich 18 Jahre alten Henech Kon zum Musikstudium nach Berlin zu gehen. Dort studierte er bis 1912 an der Königlichen Hochschule für Musik, einem der damals weltweit besten Institute zum Musikstudium, an dem zu der Zeit Koryphäen wie Franz Schreker, Max Bruch oder Arnold Schönberg lehrten, kehrte dann aber 1912 wieder nach Polen zurück. [2]
Dort kam er in Kontakt mit jüdischen Literatur- und Künstlerkreisen in Warschau. Er wurde ein häufig anzutreffender Besucher der Salons der Schauspielerin Thea Artsishevska, und lernte dort u.a. den bekannten jiddischen Schriftsteller Jizchok Leib Perez kennen. Er schrieb Musik für Werke von Peretz wie z.B. Treyst Mayn Folk, An edom oder S’shlaykht tsu a shtot di shverd bay nakht. Einige Jahre später komponierte er Musik zu Peretz Theaterstück Bay nakht afn alten mark. Henech Kon betrachtete Peretz als seinen Mentor in Bezug auf die jiddische Literatur und widmete sich verstärkt dem jiddischen Theater in Polen. Ab 1922 beteiligte er sich zusammen mit dem Maler Yitzhak Broyner und dem Dramatiker und Theaterregisseur Moshe Broderzon an der Entwicklung und Förderung des jiddischen Theaters in Lodz. Er arbeitete auch in dem von Borderzon gegründeten jiddischen Marionettentheater Khad Gadyo mit, welches sich großer Beliebtheit beim jüdischen Publikum erfreute. Auch für Theater in Warschau wie Ararat, Shorabor und Azazel schrieb er Musik. Zu seinen Bühnenmusiken für jiddische Theaterstücke gehörten auch Partituren für eine Reihe von Produktionen berühmter jiddischer Theatertruppe aus Vilnius: Sholem Aschs Kiddusch hashem, Aaron Zeitlins Yidnshtot, Hershele Ostropole von Moshe Lipshitz oder David Bergelsons Di broytmil. In dieser Zeit setzte er Musik für an die vierzig Theaterproduktionen. Er arbeitete auch am von Mikhal Vaykhert geleiteten Yung-Theater in Warschau mit. Dort dirigierte er und schrieb Partituren für Produktionen, darunter Jacob Pregers Simkhe Plakhte, das auf einem Theaterstück von Shalom Aleichem basierende Napoleons Oytser, an einer Adaption eines Werkes des US-amerikanischen Autors Theodore Dreiser mit dem Titel Dos Lebn ruft oder an Misisipi von Leyb Malakh. [3] 1924 schrieb Kon nach einem Libretto von Broderzon eine Oper über die biblische Geschichte von David und Bathseba mit dem Titel Dovid un bas sheva. Dies war die erste jiddische Oper die jemals in Warschau produziert wurde. [4] Einige Lieder aus Kons Theaterproduktionen, wie Loz mikh geyen du shl'mazl, Oy vi sheyn oder Yosl ber wurden als eigenständige Titel populär und sollen gerne in jüdischen Häusern gesungen worden sein. Bis 1934 verfasste Henech Kon in Polen auch Musik für eine Reihe von jiddischen Filmen wie Der dibuk, Mir kumen on, Al Khayt oder Freylikhe kabtsonim. [5]Kon hat weder für die hebräische Liturgie noch für die Synagoge komponiert und war auch nicht direkt am religiösen Leben beteiligt. Allerdings betonte der Musiker und Musikkritiker Issakhar Fater, der zu dieser Zeit in Warschau lebte, dass Kons Theatermusik den "transparenten Einfluss traditioneller östlicher aschkenasischer Synagogalmelodien offenbarte und eine Ehrfurcht vor der chassidischen Melodie zeigt". [6] Diana Matut hebt den Einfluss des chassidischen Liedes (nigun) auf das Schaffen von Henech Kon hervor, und zeigt dies an Kon Musik für den Spielfilm Der Dybbuk [7] [8] exemplarisch auf. [9] Der Musiker und Journalist Israel Rabinovitch fasste den Einfluss der Volksmusik auf Henech Kons Schaffen in folgende Worte:
- "Obwohl alle Melodien von Kon im Stil der Volksmusik gehalten sind, handelt es sich dennoch nicht um bloße Kopien des traditionellen Musikgutes, sondern seine Melodien zeichnen sich durch eine unverkennbare Individualität aus. Über die Musik von Henech Kon kann man sagen, dass sie, obwohl im Stil der Volksmusik geschrieben, nie abgedroschen wirken." [10]
2 Literatur
- Fruma Mohrer und Marek Web (Hrsg.): Guide to the YIVO Archives, M.E. Sharpe, 1998, Seite 157
3 Weblinks
- Artikel über Henech Kon im Milken Archive
- Henech Kon - Beyond the Dybbuk auf YIVO Institute for Jewish Research
4 Andere Wikis
- Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia
- Artikel in der englischsprachigen Wikipedia
- Artikel in der polnischen Wikipedia
5 Video und Audio
- Vortrag von Diana Matut mit Aufführungen von Werken Kons durch Re'ut Ben-Ze'ev und Zalmen Mlotek
- Das Lied Shpil Zhe Mir A Lidele von Henech Kon
- Der Yiddish Tango von Henech Kon
- Das Lied Der badkhn von Henech Kon
- Nisim, nisim! von Henech Kon
- Yosl un Sore-Dvoshe von Henech Kon
6 Einzelnachweise
- ↑ Personenartikel in der hebräischen Wikipedia
- ↑ Vortrag von Diana Matut für das YIVO Institute for Jewish Research im Jahr 2007, Abschnitt von 4`50 bis 7`00 Minuten
- ↑ Artikel über Henech Kon im Milken Archive
- ↑ Vortrag von Diana Matut für das YIVO Institute for Jewish Research im Jahr 2007, Abschnitt von 34`50 bis 43`00 Minuten
- ↑ Artikel über Henech Kon im Milken Archive
- ↑ Artikel über Henech Kon im Milken Archive
- ↑ Marek Haltof: Polish Cinema - A History, Berghahn Books, 2018, S. 62
- ↑ Felix Fibich und Judith Brin Ingber: The unwitting Gastrol - Touring the Soviet Union, France, the United States, Canada, Israel, South America, Europe and back to Poland; in (Hrsg.): Seeing Israeli and Jewish Dance, Wayne State University Press, 2011, S. 46
- ↑ Vortrag von Diana Matut für das YIVO Institute for Jewish Research im Jahr 2007, Abschnitt von 7`15 bis 15`00 Minuten
- ↑ Im Original: "Altough all the melodies of Kon are of Folk style, they are still nor mere copies of the traditional but are distinguished by an unmistakable individuality. Of Henech Kon`s music it may be said that, although written in the style of folk, it is never hackneyed."; eigene Übersetzung nach Israel Rabinovitch: Of Jewish Music - Ancient and Modern, The Book Center, Montreal, 1952, S. 291
- ↑ Artikel über Henech Kon im Milken Archive
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