Nigun
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Nigun oder auch Niggun (pl. Nigunim/Niggunim; hebräisch ניגון; jiddisch Nign) ist ein hebräischer Ausdruck für Melodie. Meist bezieht sich der Begriff auf religiöse Lieder und Melodien der Chassidim.
Inhaltsverzeichnis
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1 Der Begriff
Das hebräische Wort niggun (pl. niggunim) hat ein breites Bedeutungsspektrum, wie u.a. Lied, Melodie, Hevorbringen von Tönen auf einem Instrument, Musikantentum, Singen oder auch Kantillationszeichen. Als nign (pl. niggun) ist der Begriff ins Jiddische eingegangen, wo er weniger weit gefasst Melodie oder Lied bedeutet. Im heutigen Sprachgebrauch bezieht sich nign oder niggun üblicherweise auf die religiösen Melodien der Chassidim. [1] Der Begriff nigun nicht auf das Gebet Nusach, die Kantillation der masoretischen Akzente oder andere Arten populärer Lieder angewendet. [2]
2 Allgemeine Merkmale der niggunim
Die Mehrzahl der nigunim sind ohne jeglichen Text oder Worte und werden auf sinnfreie, lautmalerische Silben wie ah, ay, oy, hey, bam, ya-ba-bam oder ti-di-ram gesungen. Im Laufe der Zeit nahm die Anzahl der nigunim mit Text aber zu. Die nigunim mit Text basieren auf biblischen Texten, traditionellen Gebeten, älteren religiösen Gedichten (piyyutim) und Hymnen (zemirot) aber auch Neuschöpfungen der chassidischen Führer (zaddikim) und sind in Hebräisch, Jiddisch oder auch Russisch gehalten. Häufig wird innerhalb eines Liedes auch zwischen den Sprachen gewechselt. [3] So beginnt folgendes Lied in Hebräisch und wird in Jiddisch fortgesetzt, wobei der jiddische Teil (wohl um den oft aus dem einfachen Volk stammenden und des Hebräisch nicht mächtigen Chassidim das Verstehen des textlichen Inhalts zu ermöglichen) praktisch eine Übersetzung des hebräischen Textes darstellt:
- Hebr.: "Adir hu bo-elyonim, / Borcu hu batachtoynim, Bo-elyonim batachtonim, Kulom moydim uma-aminim. / Az ha-adonay echdod ushmoy echod." [4]
- (dt.: "Mächtig bist du in der Höhe, / und gesegnet wirst du unten, / in der Höhe und unten auf Erden, / jeder lobt und dient Ihm. / Den der Herr ist der Eine und sein Name ist Einer.") [5]
3 Literatur
- Ellen Koskoff: Music in Lubavitcher Life, University of Illinois Press, 2000
- Dan Diner (Hrsg.): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur, Band IV (Ly-Po), Springer-Verlag, 2016, Seite 368 bis 370
- Encyclopaedia Judaica: Band VIII (Gos-Hep), 2. Aufl., Keter Publishing House Ltd., 2007, Seite 429
- Shmuel Barzilai: Musik und Exstase (Hitlahavut) im Chassidismus, Peter Lang GmbH, Frankfurt a. M., 2007
- Velvel Pasternak: The Jewish Music Companion, Hal Leonard Corporation, 2002
4 Weblinks
5 Video und Audio
6 Vergleich zu Wikipedia
7 Siehe auch
- Sefer ha-nigunim
- Musik und Ekstase (Hitlahavut) im Chassidismus (Sachbuch von Shmuel Barzilai)
- Mi-Sinai niggunim
- Shechino, shechino vi vait biztu (Chassidisches Lied)
- Vals
8 Einzelnachweise
- ↑ Dan Diner (Hrsg.): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur, Band IV (Ly-Po), Springer-Verlag, 2016, S. 368
- ↑ Encyclopaedia Judaica: Band VIII (Gos-Hep), 2. Aufl., Keter Publishing House Ltd., 2007, S. 429
- ↑ Sholom Kalib: Musical Tradition of the Eastern European Synagogue, Band I (History and Definition), Syracuse University Press, 2002, S. 80
- ↑ Ruth Rubin: Voices of a People - The Story of Yiddish Folksong, University of Illinois Press, 2000, S. 235
- ↑ Eigene Übersetzung aus dem Englischen in Ruth Rubin: Voices of a People - The Story of Yiddish Folksong, University of Illinois Press, 2000, S. 235.
- ↑ Ruth Rubin: Voices of a People - The Story of Yiddish Folksong, University of Illinois Press, 2000, S. 235
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