Helmut Schmidt und Peer Steinbrück - Zug um Zug (Sachbuch)
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Helmut Schmidt und Peer Steinbrück - Zug um Zug ist ein politisches Sachbuch aus dem Jahr 2011, in dem der Altkanzler Helmut Schmidt und der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ein Gespräch über verschiedene Politikbereiche führen.
Inhaltsverzeichnis
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1 Details
- Das Gespräch wurde im Sommer 2011 in Hamburg aufgenommen.
- Moderiert wurde es von Matthias Naß.
- Die Textredaktion übernahm Thomas Karlauf.
- Das Buch erschien beim Verlag Hoffman und Campe.
- Auf dem Cover des Buches sind Schmidt und Steinbrück beim Schachspiel zu sehen. Der Spiegel wies darauf hin, dass das Foto vom Aufbau der Schachfiguren und wegen anderen Details (beide haben z.B. gleichzeitig die Hand zum Zug vorgestreckt) vollkommen unrealistisch und falsch sei. [1]
- Das Buch gibt es für lesefaule Menschen auch auf drei Audio-CD`s.
- Nach Erscheinen des Buches waren die beiden zu Gast im Fernsehen beim Günther Jauch. [2]
2 Inhalt
- Steinbrück und Schmidt sprechen in sechs Kapitel über unterschiedliche Themengebiete.
- Die beiden äußern sich jeweils wechselseitig zu den jeweiligen Themen.
- Die Kapitel heißen wie folgt:
2.1 Globale Verschiebungen
- Zuerst diskutieren beide über die Lage und Perspektive der USA. Beide sind besorgt über die zunehmend ideologische Ausrichtung der Republikaner. Dier Erfolge von Barack Obama finden sie bescheiden. Das US-amerikanische Haushaltsdefizit bereitet beiden Sorge.
- Sodann sprechen sie um die fehlende Kompromissfähigkeit in Deutschland und der deutschen Politik. Steinbrück meint hier u.a.:
- "Die Betonung der Einigkeit hat eine lange Tradition im deutschen Idealismus, der für eine ganze Reihe von Versperrungen im gesellschaftlichen und politischen Feld verantwortlich ist, unter anderem für unsere Neigung, Fragen immer grundsätzlich anzugehen und prinzipienorientiert zu debattieren. (...) Was uns in der deutschen Politik manchmal fehlt, ist eine Portion britischer Common Sense, eine Portion skandinavischer Pragmatismus, und manchmal auch eine gewisse mediterrane Leichtfüßigkeit." [3]
- Danach komme die beide auf das "Pulverfass" Naher Osten zu sprechen. Vom arabischen Frühling erwarten beide keine grundlegende Wende zur Demokratie in der arabischen Welt. Über die fehlende Offenheit und Kompromisfähigkeit Israels sind beide sehr enttäuscht. Beide wissen, dass man sich mit Kritik an Israel in Deutschland sehr schnell ins politische Abseits schießen kann:
- Schmidt: "Ich würde uns empfeheln, das Gespräch über Israel nicht auszuweiten. Was immer wir dazu sagen, wir machen uns damit keine Freunde."
- Steinbrück: "Jeder kritische Satz über Israel ist in der Tat einem enormen Risiko der Missinterpretation ausgesetzt." [4]
- Danach sprechen die beiden über China und das Verhältnis Chinas zur USA. Steinbrück sieht "mit Blick auf den Militäretat der Chinesen zunehmend eine aggressive Komponente". Schmidt dagegen erscheint die militärische Stärke Chinas dagagen im Vergleich zu den USA immer noch sehr begrenzt. Schmidt betont, dass es China seit jeher am missionarischen Element des christlichen Westens und des Islam fehle. Kolonialistische Bestrebungen lägen den Chinesen nicht. Steinbrück sieht in China die Gefahr eines aufkommenden Nationalismus. Schmidt dagegen betont die wichtige Rolle des Konfuzianismus. [5]
- Danach geht es um Menschenrechte, Völkerrecht und die Frage, wann Europa und die USA sich in die Belange anderer Länder einmischen dürfen bzw. sollten. Helmut Schmidt bestreitet die globale Gültigkeit der westlichen Form von Demokratie und Menschenrechte mit folgenden Worten:
- "Ich habe jedenfalls große Zweifel, ob es zu rechtfertigen ist, dass der Westen - also die Ueropäer und die Nordamerikaner - die Aufgabe hat, das Prinzip der Demokratie und das Prinzip der Menschenrechte über den ganzen Erdball zu verbreiten." [6]
- Steinbrück dagegen sieht die Demokratie und die Menschenrechte mit Einschränkungen schon als global gültige Werte an.
- Danach diskutieren die beiden über Demokratie und Krieg und Frieden. Schmidt meint hier:
- "Außerdem mache ich darauf aufmerksam, dass das Prinzip des Friedens oder der Wille zum Frieden mit der Demokratie leider ganz wenig zu tun hat."
- Dem widerspricht Steinbrück ganz entschieden. Der Erste und Zweite Weltkrieg seien ja schließlich von autokratischen Systemen provoziert worden. Er führt u.a. aus:
- "Die Wahrscheinlichkeit, dass Demokratien untereinander Krieg führen, ist sehr viel geringer als Krieg von autokratischen oder diktatorischen Systemen." [7]
- Bei diesem Punkt finden die beiden auch im weiteren Gespräch nicht zueinander.
2.2 Politik als Beruf
2.3 Erst das Land, dann die Partei
- Hier labern Schmidt und Steinbrück anfänglich über ihre Beweggründe in die SPD einzutreten. Steinbrück erwähnt lobend seine SPD-Vorbilder wie bsp. Willy Brandt. Schmidt verweist auf sein Vorbild Erich Ollenhauer.
- danach wird uach die Zeit von Schmidt Kanzlerschaft durchgekaut. Hier hat dieser natürlich mehr Detailkenntnisse als Steinbrück. Steinbrück glorifiziert hier teilweise unkritisch die 1968er-Bewegung und die Zeit der SPD/FDP-Koalition.
- man redet nun über Parteidisziplin und die Schwierigkeit innerhalb der eigenen Partei auch mal andere Meinungen anzudenken.
- Steinbrück lässt nun - natürlich nicht ohne Thilo Sarrazin politisch korrekt vorher generell zu verdammen - einige unerwartet klare und kritische, fast schon rechtspopulistische Worte zur Einwanderungs- und Integrationspolitik fallen. Er meint im Kontext der Sarrazin-Debatte u.a.:
- "Dabei wäre vielleicht einiges zur Sprache gekoemmen, was mit derm parteiverträglichen Kodex nicht übereinstimmt, der lange Zeit fast romantischen Vorstellungen von der Integrationsfähigkeit unserer Gesellschaft anhing und dabei den Akzent, durchaus symphatisch, leichten Herzens auf den Minderheitenschutz legte. Das Interesse oder auch die Probleme einer einheimischen Mehrheit gerieten demgegenüber verspätet auf den Bildschirm."
2.4 Gewinnen wollen
2.5 Im Strudel der internationalen Finanzkrise
2.6 Was ist zu tun?
- Daran schließt sich ein Glossar und ein Namensregister an.
3 Rezensionen
- Das Buch und die gemeinsamen Auftritte der beiden Politiker erfuhren durachaus auch kritische Bewertungen. So meinte bsp. der Stern:
- "Die Königsmacher-Tour hat ein Geschmäckle. Es ist zu viel der Selbstherrlichkeit. Schmidts Lob wird Steinbrück erdrücken, so lässt die SPD nicht mit sich umspringen." [8]
- Die faz meinte u.a.:
- "Die performative Schwierigkeit besteht darin, einerseits ein Gespräch auf gleicher Augenhöhe vorführen zu wollen - daher der aufs gemeinsame Schach anspielende Titel „Zug um Zug“ -, andererseits Schmidt noch gebührend als den obersten Preisrichter der Partei erscheinen zu lassen, der befugt ist, Steinbrück die Bestnoten zu geben. Der Rohrstock wird nicht rausgeholt. Diese Gratwanderung ist glänzend gelöst." [9]
4 Weblinks
5 Einzelnachweise
6 Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Helmut Schmidt und Peer Steinbrück - Zug um Zug (Sachbuch)) vermutlich nicht.
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