Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten

Treck mit Flüchtlingen und Wehrmachtssoldaten im Raum Braunsberg (Ostpreußen), Februar/März 1945

Die Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten fand zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945, aber auch danach statt und umfasste:

die Flucht aus Ostpreußen
die Flucht aus Schlesien

Flüchtlingsfamilie in Oberschlesien im Januar 1945, Bild aus dem Bundesarchiv Koblenz

In beiden Fällen versuchte sich die deutsche Bevölkerung ab Januar 1945 vor der heranrückenden sowjetischen Roten Armee zu retten, wobei in Schlesien später die polnische Armee hinzu kam. Im Unterschied zu Ostpreußen hofften jedoch viele Menschen in Schlesien, nach dem Ende des Krieges wieder in die Heimat zurückkehren zu können. Gemäß dem Potsdamer Abkommen, das erst am 2. August 1945 veröffentlicht worden ist, wurde der größte Teil der deutschen Ostgebiete unter polnische Verwaltung gestellt, nur der nördliche Teils Ostpreußens mit Königsberg wurde der Sowjetunion zugeschlagen. Das US-amerikanisches Außenministerium schätzte die betroffene Bevölkerung auf rund 10 Millionen, wobei teilweise die Stadt Danzig nicht berücksichtigt wurde. Versuchen der Sowjetunion, die Potsdamer Beschlüsse als endgültige Entscheidung zu werten, wurde seitens der USA entgegengetreten.^[1] Von der deutschen Bundesregierung (damals Große Koalition aus CDU, CSU und SPD) wurde Ende der 1960er Jahre ein Bericht anhand von Dokumenten des Bundesarchivs in Koblenz in Autrag gegeben; dieser Bericht wurde jedoch nach Fertigstellung von der folgenden sozialliberalen Koalition (FDP und SPD) zunächst unter Verschluss gehalten und erschien als Raubdruck 1975, herausgegeben von Wilfried Ahrens.^[2] Gerhart Baum (FDP), damals Staatssekretär im Bundesinnenministerium, erklärte dazu, eine Darstellung der an Deutschen begangenen Verbrechen sei nicht zweckmäßig.

1 Literatur

Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg, dtv-Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, Band 10, München 1967
Wilfried Ahrens: Verbrechen an Deutschen – die Opfer im Osten, Verlag für Öffentlichkeitsarbeit in Wirtschaft und Politik, Huglfing/Obb. 1975

2 Einzelnachweise

↑ siehe George C. Marshall auf der Moskauer Außenministerkonferenz 1947: Documents on American Foreign Relations. Vol. IX, January 1–December 31, 1947 [1949], S. 49.
↑ Bericht in DER SPIEGEL 27/1979, 1. Juli 1979