Flüchtlingskrise in Europa ab 2015
Die Flüchtlingskrise in Europa ab 2015 war der starke Anstieg ein- und durchreisender Flüchtlinge und Migranten in vielen Staaten Europas. Über die Mittelmeerroute kamen nach Angaben der Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen UNHCR im Jahr 2014 mit 216.000 Menschen[1] fast zehnmal soviel wie 2012. Verbunden war dieser Anstieg unter anderem mit einer von Juristen aber auch vielen Bürgern kritisierten[2] Entscheidung der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Öffnung der deutschen Grenzen. Die Krise hatte weitreichende gesellschaftliche und politische Folgen.[3] In diesem Zusammenhang wird oft der Ausspruch „Wir schaffen das!“ von Merkel in der Bundespressekonferenz am 31. August 2015 zitiert. Seitdem wird das Thema sehr kontrovers diskutiert. Die Berichterstattung in den deutschen Medien wurde 2018 wissenschaftlich untersucht: Demnach wurden die Ereignisse teilweise einseitig dargestellt. Über die Flüchtlinge wurde im Jahr 2015 überwiegend positiv berichtet, die Kriminalität wurde kaum thematisiert. In der „Tagesschau“ wurde überproportional häufig über Frauen und Kinder berichtet, obwohl junge Männer unter den Flüchtlingen einen erheblichen Anteil ausmachten. Offenbar haben sich viele Berichterstatter auch als Flüchtlingspate von der Euphorie, die Merkel ausgelöst hatte, mitreißen lassen.[4]
Die Zahl der Asylanträge erreichte in der Europäischen Union (EU) einen Höchststand von rund 1,3 Millionen im Jahr 2015. Die Zahl stieg in Deutschland 2015-2016 von 476.508 auf 745.154, sank aber bis 2018 auf 184.180. Als Reaktion auf die Geschehnisse wurden Verhandlungen mit anderen Staaten aufgenommen, und im September 2020 legte die EU-Kommission einen Vorschlag zur Reform des europäischen Asylrechts vor.[5][6] Nach Angaben des BAMF wurden im Jahr 2023 in Deutschland 330.000 Neuanträge auf Asyl gestellt, wobei der Krieg in der Ukraine und die Situation nach dem Krieg der Hamas gegen Israel auch eine Rolle spielen; Folgeanträge sind hier nicht eingerechnet.
Polens Regierung zeigte sich zunächst gegenüber der Aufnahme von Flüchtlingen uneinig. Insbesondere gegenüber der Aufnahme von Muslimen war man skeptisch. Eine Ausnahme stellte die Aufnahme von 150 christlichen Syrern dar, die im Sommer 2015 nach Polen kamen und von einer privaten polnischen Hilfsorganisation unterstützt wurden.[7] Ungarn kündigte den Bau eines Grenzzauns zum Schutz von Ungarns EU-Außengrenze (151 km lange Grenze zu Serbien) an.
Inhaltsverzeichnis
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1 Zitate
- "Die Türkei kann dem Druck nicht mehr Stand halten. Sowohl aus der Türkei als auch aus Syrien gibt es den Drang der Flüchtlinge, nach Europa zu gelangen. Wir sind nicht mehr in der Lage, die Flüchtlinge zurückzuhalten." (Ömer Celik gefunden auf bild.de am 28. Februar 2020)
- "Wir haben die Tore geöffnet." (Recep Tayyip Erdoğan gefunden auf faz.net am 29. Februar 2020)
- "Eine Situation wie 2015 darf sich nicht wiederholen." (Sebastian Kurz gefunden auf welt.de am 29. Februar 2020 um 14.20 Uhr)
2 Siehe auch
3 Weblinks
4 Andere Lexika
5 Einzelnachweise
- ↑ Mediterranean Situation, UNHCR (englisch), abgerufen 12. November 2018.
- ↑ https://www.welt.de/politik/deutschland/article168900336/Gutachten-sieht-unklare-Rechtsgrundlage-fuer-Grenzoeffnung.html
- ↑ https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/merkel-und-die-fluechtlingskrise-ein-putsch-liegt-in-der-luft/12636906.html
- ↑ Bericht in der FAZ über eine Studie der Universität Mainz
- ↑ https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/promoting-our-european-way-life/new-pact-migration-and-asylum_de
- ↑ https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/eu-asyl-und-migrationspaket-1797080
- ↑ Christians from Syria landed in Poland. Polskie Radio, 11. Juli 2015
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