Entstehung des Neuen Testaments
Die Entstehung des Neuen Testaments umfasst die Textgeschichte und den historischen Hintergrund eines wesentlichen Teils der Bibel. Die Anfänge des Neuen Testaments (NT) werden nach heutigem Forschungsstand zeitlich nach der Zerstörung Jerusalem - also etwas ab dem Jahr 70 n. Chr. - eingeordnet. Eine wesentliche Motivation war die Verehrung des Jesus von Nazareth als Religionsstifter des Christentums. In einer ersten Phase erfolgte eine mündliche Überlieferung. Es wird vermutet, dass der Apostel Markus ein relativ junger Begleiter des Simon Petrus auf seiner Missionsreise nach Rom war. Er hat wahrscheinlich sein Evangelium, das zeitlich früheste, aufgrund dieses Austauschs mit dem Jesus-Jünger Petrus abgefasst. Ein historischer Hintergrund wird jedoch an vielen Stellen von zahlreichen Geschichtswissenschaftlern heutzutage bezweifelt. Bereits Albert Schweitzer (1875-1965) sah die Historische Jesusforschung als eine Projektion (Psychoanalyse) der betreffenden Forscher, die ihre eigenen Vorannahmen und Vorstellungen von Jesus in ihre Darstellung hineinlesen. Keinen der Versuche seiner Zeit, sich mit den Mitteln historischer Rekonstruktion der authentischen Gestalt und Botschaft Jesu Christi zu nähern, hielt Schweitzer für gelungen. Hier knüpfte auch Rudolf Bultmann an.[1] Wilhelm Kammeier hält eine wesentlich spätere Entstehung des NT für wahrscheinlich.
Die vier Evangelien - neben jenem von Markus das Evangelium nach Matthäus, das Evangelium nach Lukas und das Evangelium nach Johannes - wurden sehr wahrscheinlich auch zunächst mündlich überliefert. Die drei späteren Evangelien haben sich offenbar an der Grundstruktur von Markus orientiert, wobei allerdings das Johannes-Evangelium inhaltlich ein gewisser Spezialfall ist. Die drei späteren sind vom Umfang her etwas umfassender, sodass auch noch weitere Quellen eingeflossen sein müssen. Nicht wenige Theolog/innen sprechen von einer verlorenen sogenannten Logienquelle.
Teilweise älter als die Evangelien sind die Briefe des Paulus von Tarsus, welche um ca. 50 bis 67 n. Chr. datiert werden (siehe Paulusbriefe).
Von den genannten Evangelien und Briefen gibt es keine Originale, sondern nur Abschriften in verschiedenen Versionen. Das bisher älteste bekannte Fragment ist das Papyrusfragment P 52, das angeblich um das Jahr 125 n. Chr. entstand und einen winzigen Ausschnitt aus dem Johannes-Evangelium zeigt.
Ab 144 n. Chr. ist der Wille erkennbar, das relativ umfangreich gewordene Schrifttum zu ordnen und abzugrenzen. Es entstand im Laufe der Zeit eine Sammlung der als am Wichtigsten betrachteten Schriften. Später wurden die ursprünglich in Hebräisch und Altgriechisch abgefassten Texte ins Lateinische und ins Syrische übersetzt.
Um 810, zur Zeit Karls des Großen, entstand der Mondseer Matthäus, eine Übersetzung des Matthäus-Evangeliums ins damalige Althochdeutsch.
Zwischen dem 11. und dem 15. Jahrhundert wurden zahlreiche weitere, diesmal - nebst anderen Sprachen - mittelhochdeutsche Bibel-Übersetzungen geschrieben.
In den Jahren 1521 bis 1522 übersetzte Martin Luther zusammen mit anderen Theologen das Neue Testament anhand der altgriechischen Texte in die damalige Deutsche Sprache.
Inhaltsverzeichnis
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1 Literatur
- Rudolf Bultmann: Theologie des Neuen Testaments (1948–1953). UTB 630. 7. durchges. Aufl. hg. v. Otto Merk. Mohr (Siebeck), Tübingen 1977
- Zeittafel der Luther-Bibel, hrsg. 1978 von der Deutschen Bibelstiftung Stuttgart
- Wilhelm Kammeier: Die Fälschung der Geschichte des Urchristentums, geschrieben 1942-1956, veröffentlicht 1982.
2 Siehe auch
3 Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Entstehung des Neuen Testaments) vermutlich nicht.
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4 Einzelnachweise
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