Berijew A-50

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Berijew A-50 Schmel
Berijew A-50 „Schmel“
Typ: Luftraumaufklärungsflugzeug
Entwurfsland: Sowjetunion 1955Sowjetunion Sowjetunion/
RusslandRussland Russland
Hersteller:
Erstflug: 19. Dezember 1978
Indienststellung: 1984
Produktionszeit: Seit 1984 in Serienproduktion
Stückzahl: ca. 40

Die Berijew A-50 Schmel (russ. Бериев А-50 Шмель, NATO-Codename: „Mainstay“) ist ein in der Sowjetunion entwickeltes vierstrahliges AWACS-Flugzeug, das auf dem Transportflugzeug Iljuschin Il-76 basiert. Sie bildet das Gegenstück zur US-amerikanischen Boeing E-3 Sentry. Die Berijew A-50 wird bisweilen fälschlicherweise als Iljuschin Il-82 bezeichnet. In Russland wird eine erheblich modernisierte Version unter dem Namen Berijew A-100 entwickelt, deren Erstflug am 18. November 2017 war [1][2]

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1 Entwicklung

Die Entwicklung begann nach der Forderung der sowjetischen Luftstreitkräfte nach einem geeigneten Trägerflugzeug für das ab 1965 projektierte und ab 1969 entwickelte Radarsystem Schmel (шмель, Hummel). Nachdem sich die bereits im Einsatz stehenden Typen Tu-126 und Tu-142 sowie ein auf der Tu-154 basierendes Projekt namens Tu-156 als ungeeignet erwiesen hatten, entschied man sich für eine Verwendung in Kombination mit dem Transportflugzeug Il-76, da dieses bereits in Serie produziert wurde und somit Zeit und Kosten für eine Neuentwicklung gespart und gleichzeitig die Versorgung mit Ersatzteilen sichergestellt wurde. Das OKB Tupolew war nicht in der Lage gewesen, den Streitkräften ein entsprechendes Modell zur Verfügung zu stellen und so erhielt Berijew in Taganrog mit einem Ministerratsbeschluss von 1973 den Auftrag, die Arbeiten unter der Bezeichnung A-50 oder Isdelije (Erzeugnis) A zu übernehmen. Die Projektleitung wurde Alexei K. Konstantinow übertragen. Das Konstruktionsbüro hatte sich bis dahin noch nicht mit Flugzeugen solcher Art beschäftigt und musste in großem Umfang Entwicklungsarbeit betreiben, insbesondere was die Unterbringung der Vielzahl elektronischer Instrumente und die aerodynamische Auslegung und Verkleidung der Antennen betraf.

Die erste A-50 absolvierte mit noch nicht vollständiger Ausrüstung am 19. Dezember 1978 ihren Jungfernflug. Die weiteren Testflüge fanden in Aktjubinsk statt und wurden 1981 beendet. Anschließend begann sehr schleppend die Serienfertigung, wobei die Produktion der Flugzeuge in Taschkent durchgeführt wurde und der Einbau der elektronischen Ausrüstung in Taganrog erfolgte. Die A-50 löste mit ihrer Einführung bei den Luftstreitkräften der UdSSR die Tu-126 ab.

2 Konstruktion

Die A-50 besitzt einen verlängerten Rumpf, um Raum für Bildschirmkonsolen und Kommunikationssysteme zu schaffen. Die Hauptaufgabe besteht in der Luftraumaufklärung, wozu die A-50 eine Radarantenne in dem sich drehenden Teller verwendet. Die Umrüstung der Basis-Il-76 zu A-50 erfolgt beim Hersteller Berijew, der die ersten Serienmaschinen 1984 auslieferte.

Weiterhin dient die A-50 als Kommandozentrale, um das Vorgehen verbündeter Einheiten zu koordinieren. Dazu können, über eine Satellitenkommunikation oder direkt, Radardaten mit verbündeten Kampfeinheiten ausgetauscht werden. So kann jedes Flugzeug ein volles Radarbild bekommen, ohne das eigene Radar einzuschalten; auch ist ein Austausch der Radardaten verbündeter Flugzeuge und Bodenstationen möglich.

Zur Selbstverteidigung verfügt das Flugzeug anstelle der zwei 23-mm-Bordkanonen der Il-76 im Heck über ECM sowie Infrarot- und Radar-Täuschkörper sowie Radarwarnempfänger. Die Version A-50M ist eine verbesserte Variante der A-50. Als A-60 wird eine für Tests von Laserwaffen umgerüstete Il-76 bezeichnet.

Unter dem Namen A-50I wurde eine Version für den Export nach China vorgesehen, die mit einem von Israel Aerospace Industries entwickelten AESA (ein Phased-Array-Radar) ausgestattet werden sollte. Auf Druck der USA wurde dieses Geschäft von Seiten Israels storniert, später aber von China mit der KJ-2000, die Ende 2003 ihren Erstflug hatte, ein eigenes Muster mit gleicher Technik hergestellt. Bisher wurden vier KJ-2000 gebaut.

Drei für Indien bestimmte Maschinen tragen die Bezeichnung A-50EI. Berijew übernimmt dabei die Ausstattung der Kabine und die Montage der Radarverkleidung auf dem Rumpfrücken. Das Radar wird von IAI Elta geliefert und installiert. Es arbeitet mit elektronischer Strahlschwenkung. Die erste dieser Maschinen hatte am 29. November 2007 in Taganrog ihren Erstflug. Ein modernisiertes und mit neuem Radarequipment ausgestattetes Modell unter der Bezeichnung Berijew A-100 wird seit Anfang der 2010er-Jahre in Russland entwickelt. Die erste als Basis für die Maschine dienende Il-76MD-90A wurde am 21. November 2014 zum Einbau der Elektronik an das zuständige Werk übergeben.[3][4]

3 Nutzer

3.1 Aktuell

RusslandRussland Russische Luftstreitkräfte – 26 in Betrieb.[5]

IndienIndien Indische Luftstreitkräfte – drei in Betrieb, drei weitere werden durch IAI mit dem IAI Phalcon-AEW&C-Radarsystem ausgestattet[6]; im März 2016 wurde bekannt, dass Indien zwei weitere Maschinen umbauen will, dazu sollen Maschinen der usbekischen Luftstreitkräfte gekauft werden.[7]

3.2 Ehemalig

IrakIrak Irakische Luftstreitkräfte – der Irak stattete mit Hilfe von Frankreich und Russland drei Zivilmaschinen vom Typ Iljuschin Il-76 mit einer Radarausrüstung ähnlich der A-50 aus. Eine Maschine wurde zerstört, die verbliebenen zwei Maschinen wurden während des Golfkriegs 1991 von ihren Besatzungen in den Iran geflogen. Der Iran behielt die Maschinen als Reparationszahlung für die Verluste aus dem Iran-Irak Krieg.[8] Nur eine Maschine konnte einsatzbereit gehalten werden, die andere wurde vermutlich als Ersatzteillieferant ausgeschlachtet. Die eine einsatzbereite Maschine ging während einer Militärparade am 22. September 2009 bei einer Kollision in der Luft mit einer Northrop F-5E Tiger II (oder HESA Saeqeh) verloren, die siebenköpfige Besatzung starb.[9] Die Kollision mit anschließender Explosion wurde mit einer Kamera aufgezeichnet.[10]

4 Technische Daten

Risszeichnung der Berijew A-50
Indische A-50EI
A-50 auf der MAKS 1997
Kenngröße Daten
Typ:    Airborne Warning and Control System
Länge:    47,50 m
Flügelspannweite:    50,54 m
Flügelfläche:    ca. 300,0 m²
Flügelstreckung:    8,51
Tragflächenbelastung:   
  • minimal (Leergewicht): 250 kg/m²
  • maximal (maximales Startgewicht): 575 kg/m²
Höhe:    14,76 m
Leergewicht:    ca. 75.000 kg
Maximales Startgewicht:    172.370 kg
Treibstoffkapazität:    64.820 kg
Höchstgeschwindigkeit:    765 km/h
Dienstgipfelhöhe:    10.200 m
Reichweite:    7.300 km
Maximale Einsatzdauer:    7 Stunden 42 Minuten
Besatzung:    16
Triebwerk:    vier Mantelstromtriebwerke Solowjow D-30KP mit je 117,68 kN Schub  

5 Zwischenfälle

Am 15. September 2009 fingen im äußersten Nordwesten des NATO-Mitgliedslandes Estland im Rahmen von Air Policing Baltikum zwei deutsche Eurofighter eine russische A-50 ab.[11]

6 Siehe auch

7 Literatur

  •  Dieter Stammer: AWACS-Flugzeuge in den sowjetisch-russischen Streitkräften. Elbe-Dnjepr, Klitzschen 2009, ISBN 978-3-940541-30-7, S. 17ff..
  •  Rudolf Höfling: Berijew. Seit 1934. Motorbuch, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-613-04025-0, S. 94ff..

8 Weblinks

 Commons: Berijew A-50 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

9 Einzelnachweise

  1. Erstflug A-100
  2. TASS: Russia to start testing new A-100 long-range radar detection aircraft in 2017, abgerufen am 23. Januar 2016
  3. Fachzeitschrift Air International, Januar 2013, S. 54.
  4. AIRheads↑FLY: Russia starts production A-100 AWACS, abgerufen am 8. Februar 2015
  5. Russian fleet of A-50.
  6. India requests deal for three more AEW aircraft. flightglobal.com (9. April 2010). Abgerufen am 3. Juni 2012.
  7. Arie Egozi: India approves funding for two more Il-76 AEW aircraft. In: Flightglobal.com. 2016-03-11.: „The Indian government has approved the budget for the purchase of two additional airborne early warning (AEW) platforms from Israel Aerospace Industries (IAI).“. Abgerufen am 11. März 2016. (en)
  8. Aircraft Museum – A-50 'Mainstay'. aerospaceweb.org. Abgerufen am 3. Juni 2012.
  9. Iran loses AWACS in mid-air collision. Arabian Aerospace (29. September 2009). Abgerufen am 5. Juli 2011.
  10. Caught on camera: The horrifying moment a military jet fell out of the sky and exploded in a fireball. Mail Online (6. Juni 2011). Abgerufen am 3. Juni 2012.
  11. Rheinische Post vom 3. November 2009: Deutsche Jets fangen Russen ab. (Archivversion vom 6. November 2009)

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