Zur Judenfrage

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Zur Judenfrage ist eine 1843 geschriebene Antwort von Karl Marx auf zwei von Bruno Bauer verfasste Arbeiten aus dem selben Jahr.[1] Marx setzt sich dabei zwar auch mit seiner eigenen jüdischen Herkunft auseinander, doch formuliert er daraus eine allgemeine Religionskritik:

„Der Staat kann sich also von der Religion emanzipiert haben, sogar wenn die überwiegende Mehrzahl noch religiös ist. Und die überwiegende Mehrzahl hört dadurch nicht auf, religiös zu sein ...“[2]

In den 1920er Jahren griff die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) während politischer Rivalitäten mit den Nationalsozialisten mehrfach selbst auf Elemente der antisemitischen Propaganda zurück. Aus Anlass des 40. Todestages von Marx im März 1923 reproduzierte die KPD-Tageszeitung Die Rote Fahne einen Auszug aus dem zweiten Teil von Zur Judenfrage einschließlich des Schlusssatzes:

„Die gesellschaftliche Emanzipation des Juden ist die Emanzipation der Gesellschaft vom Judentum“, versehen mit dem zusätzlichen, nicht von Marx stammenden Untertitel Den Nationalsozialisten ins Stammbuch.[3]

Bis in die 1980er Jahre hatte sich die Forschung kaum mit dieser Schrift befasst. Hannah Arendt nannte sie in ihrem 1955 auf deutsch erschienenen Werk Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft ein „klassisches Werk“ des „Antisemitismus der Linken“.[4] 1984 erschien ein Nachdruck im Faksimile-Verlag in Bremen. Der Soziologe Detlev Claussen kritisierte den Text 2006 als „unmaterialistisch und unwissenschaftlich“, weil er nicht den Unterschied zwischen vorbürgerlicher und bürgerlicher Gesellschaft anzugeben wisse und in einer Analyse der Waren- und Geldzirkulation verharre.[5]

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