Zuffenhausen
Zuffenhausen Stadt Stuttgart
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Geographische Lage: | Koordinaten: 48° 50′ 0″ N, 9° 10′ 0″ O
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Höhe: | 252–327 m |
Fläche: | 11,96 km² |
Einwohner: | 38.676 (2020) |
Eingemeindung: | 1931 |
Postleitzahl: | 70435, 70437, 70439 |
Vorwahl: | 0711 |
Zuffenhausen ist eine ehemalige deutsche Gemeinde. Sie wurde 1931 nach Stuttgart eingemeindet und ist nach Bad Cannstatt und Vaihingen heute der von der Einwohnerzahl drittstärkste der äußeren Stuttgarter Stadtbezirke. Im Jahr 2020 lebten hier rund 38.700 Menschen. Bekannt ist der Ort durch die Firma Porsche, die hier seit 1937 ihr Stammwerk hat. Seit 2001 wird der Stadtbezirk von einem eigenen Rathaus verwaltet und ist in elf Stadtteile gegliedert. Zum Stadtbezirk gehören heute außer Zuffenhausen noch die Siedlung Neuwirtshaus, das Dorf Zazenhausen und der nach 1945 vor allem für deutsche Flüchtlinge und Vertriebene aus Ostdeutschland bzw. Osteuropa errichtete Stadtteil Rot. Seitdem spielt die Zahl der Einwohner, die einen Migrationshintergrund haben, eine wichtige Rolle. Nach statistischen Schätzungen, wobei die Religion bei der Anmeldung nicht erhoben wird,[1] geht man in Stuttgart mit Stand 2010 von ca. 60.000 aus. Da Zuffenhausen einen Ausländeranteil von ca. 27 % hat, kann man annehmen, dass hier der Anteil von ehemals ausländischen Einwohnern plus der eingebürgerten Einwohner mit deutscher oder bei Jugendlichen auch doppelter Staatsangehörigkeit und Migrantenhintergrund zusammen bei etwa der Hälfte liegt (51 %), von denen viele Einwanderer aus muslimischen Ländern sind, vorwiegend aus der Türkei (23 %) und solche aus anderen Ländern außerhalb der EU (28 %). Die Mehrzahl hat einen muslimischen Hintergrund, so dass der Anteil der Muslime unter der Zuffenhäuser Bevölkerung grob geschätzt bei 8–10 % liegen dürfte (2301 Türkei + ca. 50 % der 2255 Sonstigen = ca. 3400). Das ist nicht überraschend, da in Zuffenhausen der Ausländeranteil weit höher liegt als in den übrigen Stadtbezirken.
Durch die Autobahn 81 und die Bundesstraßen 10, 27 und 27a sowie S- und Stadtbahn ist der Stadtbezirk vom Straßen- und Schienenverkehr gut erschlossen, aber dadurch auch dem Verkehrsläm ausgesetzt. Ein neuer Bahnhof wurde 1982 in Betrieb genommen. Am 31. Januar 2009 wurde der Neubau des Porsche-Museums eröffnet.
Inhaltsverzeichnis
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1 Geschichte
Die Gemarkung von Zuffenhausen ist schon seit mindestens 7000 Jahren von Menschen besiedelt, und noch sehr viel länger, nämlich bis zu 40.000 Jahre, ist die regelmäßige Anwesenheit als Jäger und Sammler dort nachweisbar, die das wohl wegen der zahlreichen Gewässer sehr wildreiche Gebiet mindestens seit über 35.000 Jahren im Jungpaläolithikum durchstreiften, darunter wohl auch Neandertaler, wie einschlägige Funde (Werkzeuge, Mammutknochen) ausweisen. Allerdings zeigen zahlreiche Funde aus angrenzenden Bereichen, vor allem in Cannstatt (Travertinsteinbruch) und im Landkreis Ludwigsburg, dass Verwandte des Homo sapiens wie Homo erectus und der aus ihm hervorgegangene Neandertaler schon vor 300.000 Jahren als Zeitgenossen etwa des Homo steinheimensis hier lebten, sammelten und jagten.
Archäologisch auffallend ist im Mittelalter ein Übergang bei den Bestattungssitten, denn die Toten wurden nach der Christianisierung nun ohne Beigaben und bei der Kirche bestattet.
Erwähnt wurde der Ort von Johann Wolfgang von Goethe, der am 29. August 1797 auf seiner dritten Reise in die Schweiz von Ludwigsburg „hinab nach Zuffenhausen“ fuhr. Weiter schreibt er: „Nach Sonnenuntergang sah man Stuttgard, ...“[2] Damals war Zuffenhausen nur ein unbedeutendes Dorf, das 1907 zur Stadt erhoben wurde.
1846 nahmen die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen die erste Zuffenhäuser Bahnstation an der Württembergischen Zentralbahn von Esslingen (Neckar) nach Ludwigsburg in Betrieb. Zudem beschloss der Landtag 1865 per Gesetz, die Schwarzwaldbahn in Zuffenhausen von der Nordbahn abzweigen zu lassen und über Leonberg und Weil der Stadt nach Calw zu führen.
Im 19. Jahrhundert gab es zahlreiche Industrieansiedlungen: Die Schlotwieser Seide, bei der arme und verwahrloste Kinder bis zum Alter von sechs Jahren zur Arbeit in einer Seidenraupenzucht eingesetzt wurden, war ein profitables Produkt, und die Produktion expandierte stark. Als 1846 die Kinder in das alte Fabrikgebäude des Unternehmens Schüle nach Korntal verlegt wurden, richtete Schüle eine Textilfabrik zur Herstellung von Manchesterstoffen (Cord) ein. Mit dieser ersten Zuffenhäuser Fabrik kam auch die erste Dampfmaschine nach Zuffenhausen; sie leistete 20 PS. Insgesamt gab es 25 dampfgetriebenen Webstühle. Der zweite Industriebetrieb, der sich in Zuffenhausen ansiedelte, war 1865 die Glasfabrik Rominger (später Böhringer & Co.); weitere Industrie- und Gewerbeansiedlungen folgten vor allem entlang der seit 1846 bestehenden Bahntrasse, wo mehrere Gewerbegebiete entstanden, eine Struktur, die sich bis heute bewahrt hat. So entstanden die Dampfziegelei Knecht und die Ölmühle Veil, 1873 die Teerfabrik Burck, 1875 die Fa. Blessing für landwirtschaftliche Maschinen (ab 1904 Eisenmöbelfabrik Lämmle) als erste Zuffenhäuser Fabrik mit Weltgeltung, ebenfalls international bedeutend die Fa. Beer & Siegel (Schrotmühlen und Buttermaschinen), 1880 Fa. Zahn & Nopper (Eisen- und Stahlhandlung), 1882 die Maschinenfabrik Kiefer, 1896 die Eisengießerei Kuhn (danach Parkett-Frank, heute Autohaus Staiger), die Stuhlfabrik Julius Veith, die repräsentativ für das hiesige Schreinergewerbe war, das weit überregionale Bedeutung hatte, 1897 die Lederfabrik Sihler & Co. sowie ein Zweigwerk der Schuhfabrik J. Sigle, das von Rothschild an der Schwieberdinger Straße errichtet wurde, 1898 die Lumpensortieranstalt von Moritz Horkheimer (Vater des berühmten Philosophen Max Horkheimer), 1897/98 die Lederfabrik Zuffenhausen, 1906 die Metalldrahtfabrik Kreidler, 1910 die Eisengießerei Schuler, auf deren Gelände sich später die Speditionsgesellschaft H. v. Wirth niederließ, 1918 die Lack- und Farbenfabrik Karl Wörwag, die heute industrielle Beschichtungsstoffe herstellt. Aus der Lumpensortieranstalt wurde ebenfalls eine Textilfabrik, für die ein Bürogebäude im Jahr 1906 errichtet wurde.
Zur Fertigung von Flugmotoren gründete 1931 Hellmuth Hirth die Hirth Motoren GmbH, die in Zuffenhausen eine großzügige Werkanlage errichtete. Nach Hirths Tod 1938 wurde das Unternehmen von den Ernst Heinkel Flugzeugwerken übernommen. An der Schwieberdinger Straße baute ab 1937 die Dr.-Ing. h. c. F. Porsche KG, die im April 1931 in der Stuttgarter Kronenstraße 24 gegründet worden war, ein neues Werk. Es hatte eine eigener Schreinerei, Blechbearbeitung, Lackiererei und Montagehallen auf einem rund 30.000 Quadratmeter großen Grundstück.[3]
Im Zweiten Weltkrieg 1939–1945 war der Stadtteil als industrielles Zentrum ein Standort kriegswichtiger Fabriken und damit vorrangiges Ziel der alliierten Bomberflotten. Gleichzeitig hat es hier auch mehrere Zwangsarbeiterlager gegeben, vor allem ab 1944. Folgende Lager bestanden hier:
- das größte auf der Schlotwiese mit bis zu 3000 Insassen für das Unternehmen Hirth Motoren,
- bei der Knechtschen Ziegelei ein kleineres,
- das Lager Gehrenäcker an der Ludwigsburger Straße 244 mit 400 Insassen, ein Ostarbeiterlager, in dem auch Kranke, Alte und Kinder „lebten“,
- neben der Lederfabrik ein Lager mit 500 Zwangsarbeitern
- das Lager im Bereich Seedamm an der Grenze zu Feuerbach, über das man allerdings wenig weiß.
In der Zeit nach 1945 hat sich die Einwohnerschaft Zuffenhausens strukturell stark verändert, und es setzte ein geradezu explosionsartiger Bevölkerungsanstieg ein. Trotz der Kriegsverluste war die Bevölkerung Zuffenhausens von Kriegsbeginn bis 1947 um 5000 auf 26.600 gewachsen. 1949 waren es bereits 29.000. In den folgenden sechs Jahren schnellte die Bevölkerungszahl - unter anderem durch Gastarbeiter - dann um 120 % auf 47.000 Einwohner hoch. 1960 schließlich war mit 48.500 der Höchststand erreicht. Die weitere Entwicklung wurde zunächst teilweise auch durch die Ölkrise Anfang der 1970er Jahre verzögert.
1976 wurde das Porsche-Museum für die Allgemeinheit geöffnet. Es war auf dem Werksgelände in einer ehemaligen Motorenfertigungshalle angesiedelt und wies zunächst eine Fläche von 620 Quadratmeter auf. Nach der Auslagerung von Teilen der Automobilproduktion und Gründung neuer Standorte hat Porsche in Zuffenhausen weitere Unternehmensbereiche aufgebaut wie die Porsche Dienstleistungs GmbH.
2 Trivia
In der deutschen Wikipedia ist 2013[4] aufgefallen, dass der gesamte Artikel dort im Vergleich zu anderen Stadtteilen insbsondere hinsichtlich der Geschichte übermäßig lang ist und zahlreiche Bilder sowie textliche Ausführungen enthielt, die wenig oder nichts mit dem Ort zu tun haben. Der Umfamg war auf über 340.000 Bytes angewachsen.[5]
3 Vergleich zu Wikipedia
4 Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ stuttgartzuffenhausen.de
- ↑ Goethe: Tagebücher, 3. Reise in die Schweiz, online
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Porsche#1937_bis_1972:_Dr._Ing._h.c._F._Porsche_KG
- ↑ [https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Zuffenhausen#Geschichtsteil siehe Geschichte
- ↑ https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zuffenhausen&diff=118433690&oldid=118426186
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