Zigeuner
Zigeuner (englisch in der Einzahl „Gypsy“ oder „Gipsy“, manchmal auch falsch[1] „Gypsi“) ist eine Sammelbezeichnung für mehrere, teilweise ursprünglich aus dem Indischen Subkontinent stammende Volksgruppen, die gegenwärtig überwiegend in Europa leben. Als angeblich politisch korrekte Bezeichnung werden heutzutage die Begriffe Roma oder Sinti und Roma verwendet. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Hunderttausende Zigeuner ermordet (Porajmos). Viele dieser Volksgruppen bestehen dagegen auf der Bezeichnung "Zigeuner" bzw. "Tzigani", und fühlen sich durch das Begriffspaar Sinti und Roma diskriminiert.[2]
Inhaltsverzeichnis
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1 Geschichte
Zigeuner tauchten Anfang des 15. Jahrhunderts erstmals in Deutschland auf. Sie kamen nach wohl Jahrhunderte langen Migrationsbewegungen im frühen Mittelalter aus Indien über Persien, Armenien und Südosteuropa.
Der österreichische Historiker Franz Litschauer schrieb 1939 über die Zigeuner in Spanien: „In den Gärten stahlen sie auf dem Lande das Obst und in den Höfen das Geflügel. Auf den Straßen hielten sie die Reisenden an, verlangten Almosen von ihnen und zwangen sie, sich wahrsagen zu lassen, und nahmen ihnen alsdann Geld ab. Wes sie habhaft werden konnten, das entwandten sie ihnen. Sie waren die geschicktesten und schlauesten Betrüger; bisweilen plünderten sie die Reisenden gänzlich aus. Fast immer waren es Frauenzimmer, welche das Wort führten, ihre Sprache war gewandt, kühn, aber gemein, ausgelassen und höchst unverschämt. Bisweilen kamen sie in die Dörfer, und nichts war da mehr sicher. Ihre Ankunft verbreitete Schrecken, man schloß die Haustüren zu, Weiber und Kinder verbargen sich. Auch trieben sie Gewerbe, die oft verdächtig sind. Sie machten die Hehler und Trödler von gestohlenen Sachen; sie waren Roßtäuscher, Mauleselbeschneider und Schleichhändler. Ihr Handel fiel jederzeit zu ihrem Vorteil aus; sie waren fein, verschlagen und listig. Sie konnten unverschämt lügen und wußten ihren Lügen einen Anstrich zu geben, daß man sie nur zu oft für Wahrheiten ansah. Diesen gefährlichen Schlag von Menschen hat man bis auf unsere Zeiten geduldet.“[3]
2 Literatur
- Jörg Kilian, Wörter im Zweifel. Ansätze einer linguistisch begründeten kritischen Semantik, in: Linguistik online, 16 (2003), Nr. 4, siehe: linguistik-online.de.
- Anja Lobenstein-Reichmann: Zur Stigmatisierung der „Zigeuner“ in Werken kollektiven Wissens am Beispiel des „Grimmschen Wörterbuchs“, In: Herbert Uerlings, Iulia-Karin Patrut (Hrsg.): „Zigeuner“ und Nation. Repräsentation, Inklusion, Exklusion. Frankfurt 2008, ISBN 978-3-631-57996-1, S. 589–629.
- Ramona Mechthilde Treinen, Herbert Uerlings: Vom „unzivilisierten Wandervolk“ zur „diskriminierten Minderheit“ - „Zigeuner“ im Brockhaus. In ebd., S. 631–696.
3 Weblinks
- West ART Rolf Bauerdick "Zigeuner" - Nennt euch Nazis wenn Ihr uns Zigeuner nennt!, privates Video auf Youtube
- So etwas wie Zensur ..., NZZ am 14. Juni 2023 zum Wort «Zigeuner»
4 Einzelnachweise
- ↑ Roma - Errungenschaft und Problem zugleich- Bericht in Die Zeit am 13. Februar 2014
- ↑ "Wir sind Zigeuner, und das Wort ist gut"
- ↑ Franz Litschauer: Spanische Kulturgeschichte - Urzeit bis Kolumbus, Bernina Verlagsgesellschaft, 1939, Seite 213
5 Siehe auch
6 Andere Lexika
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