Ethnie

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Als Ethnie oder ethnische Gruppe (von altgriechisch ἔθνος éthnos = „Volk, Volksstamm, Volkszugehörige“) versteht man in der Wissenschaft eine abgrenzbare soziale Gruppe, der aufgrund ihres Selbstverständnisses und Gemeinschaftsgefühls eine eigenständige Identität als Volksgruppe zuerkannt wird. Grundlage dieser Identität können gemeinsame Sprache, Abstammung, Kulturgeschichte, Religion und die Verbindung zu einem bestimmten geographischen Gebiet (Region oder Territorium) sein. Der Begriff wird jedoch manchmal falsch verstanden oder anders verwendet.[1] So sind die Bayern oder die Friesen ein Volksstamm, während die Deutschen insgesamt das Volk bilden.

Die Gesamtheit der Angehörigen eines Volkes im ethnischen Sinne ist oft nicht identisch mit der Anzahl der Staatsangehörigen in einem Staat. So sind nicht alle Staatsbürger Finnlands, Frankreichs, Deutschlands usw. auch ethnische Finnen, Franzosen, Deutsche usw., und nicht alle Angehörigen eines Volks oder einer Volksgruppe bewohnen ihren Nationalstaat. Die Juden in Israel stellen zwar die Mehrheit der Bevölkerung, aber viele sind in unterschiedlichen Staaten weltweit verteilt. Es gibt Völker und Volksgruppen ohne „eigenen Staat“ (z. B. Tamilen und Kurden), und es gibt Staaten, die sich aus verschiedenen Volksgruppen zusammensetzen: in Europa z. B. Schweiz und Belgien, in Nordamerika die USA. Im Laufe der Geschichte kann auch aus Staaten, die sich aus unterschiedlichen Volksgruppen zusammensetzen, eine Nation entstehen, auch wenn diese oft anders genannt wird (in der Schweiz hieß es Eidgenossenschaft). Oft lassen sich die verschiedenen ethnischen Gruppen sprachlich unterscheiden.

Die Bevölkerung des Vielvölkerstaats Österreich-Ungarn setzte sich im 19. und 20. Jahrhundert aus verschiedenen Ethnien - vor allem Deutschen, Magyaren,[2] Slowenen, Kroaten, Serben und Italienern - zusammen.

1 Weblinks

  • Gabriele Rasuly-Paleczek: Ethnische Gruppe / Ethnizität. In: Einführung in die Formen der sozialen Organisation. Teil 5/5, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien, 2011, S. 218–225. Archiviert vom Original am 2013-10-04. Abgerufen am 29. September 2014. (PDF; 227 kB, deutsch/englisch, 39 Seiten; Unterlagen zu ihrer Vorlesung im Sommersemester 2011)


2 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Kritisch ist vor allem der Missbrauch des Wortes als Ersatz für Rasse
  2. Ungarn ist die Staatsangehörigkeit, Magyaren sind das Volk

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