Umweltzerstörung in Russland
Die Umweltzerstörung in Russland ist wissenschaftlich teilweise dokumentiert und fand vor allem im 20. Jahrhundert zu Zeiten der Sowjetunion statt. Sie ist nicht auf Russland beschränkt, sondern erstreckte sich auch auf die Nachbarländer. Beispiele finden sich in Sibirien, Aserbaidschan, am Baikalsee und am Kaspischen Meer. Hauptursache sind die Förderung von Erdöl und Erdgas, der Raubbau an den Wäldern und die zahlreichen Atomkraftwerke. Zudem ist die kulturelle Existenz zahlreicher kleiner Völker wie zum Beispiel der Chanten bedroht. Da in der Sowjetunion alles, was mit Rohstoffen im Zusammenhang stand, als strategisches Staatsgeheimnis angesehen wurde, sind nicht alle Vorfälle bekannt.[1][2] So wurde 1980 von der kommunistischen Propaganda behauptet, es habe sich noch in keinem der 23 sowjetischen Kernkraftwerke ein Störfall mit Folgen für die Umwelt ereignet.[3] Der Kyschtym-Unfall von 1957 wurde erst durch einen Artikel des sowjetischen Wissenschaftlers und Dissidenten Schores Medwedew in der Zeitschrift New Scientist 1976 der westlichen Öffentlichkeit bekannt.[4] Er gilt er als drittschwerster Unfall der Geschichte[5] nach den Katastrophen von Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011). Weitere Ereignisse wie die Nuklearunfälle in Kamenogorsk wurden verharmlost.
Im Oktober 2009 wurde durch die Filmdokumentation Albtraum Atommüll bekannt,[6][7] dass Frankreich seit den 90er-Jahren einen Teil seines Atommülls aus den Anlagen der Électricité de France (EDF) in Sewersk, einer Stadt in Sibirien, lagert. Knapp 13 Prozent des französischen radioaktiven Abfalls liegen hier in Containern unter freiem Himmel.[8] Kurz danach wurde zudem bekannt, dass von der Firma Urenco zwischen 1996 und 2008 27.300 Tonnen Uranhexafluorid aus Gronau (Westf.) auf dem Schienenweg angeliefert wurden und nun in gleicher Weise gelagert werden.[9] Am 6. April 1993 kam es zu einem schwerwiegenden radioaktiven Unfall, bei dem ein Tank des Sibirischen Chemiekombinats GP (SCGP) mit einer hochradioaktiven Lösung explodierte.
1 Weblinks
- https://www.bpb.de/themen/europa/russland/521937/umwelt-wirtschaft-klima
- https://www.bpb.de/themen/europa/russland/48002/umweltprobleme-und-umweltpolitik
2 Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Umweltzerstörung in Russland) vermutlich nicht.
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3 Einzelnachweise
- ↑ How the Soviets accidentally discovered the 'Gates of Hell'. In: BBC. 2020-10-22. Abgerufen am 14. Januar 2021. (en)
- ↑ Christina Nunez: Q&A: The First-Ever Expedition to Turkmenistan's “Door to Hell”. In: National Geographic. 2014-07-17. Abgerufen am 14. Januar 2021. (en)
- ↑ Bericht in der Zeitung Sozialistitscheskaja Industrija vom Juli 1980, zitiert nach Hans Michaelis, Handbuch der Kernenergie, Band 2, dtv 1982, Seite 756-757
- ↑ Henning Sietz: Das Menetekel von Majak. In: Die Zeit, Nr. 34/2007, Nr. 34, S. 70
- ↑ Stephan Dörner, dpa: Was hinter der Katastrophen-Skala steckt. Handelsblatt, 2011-04-12. Abgerufen am 12. April 2011.
- ↑ Thema (Archivversion vom 15. Oktober 2009) bei Arte
- ↑ Libération: Nos déchets nucléaires sont cachés (Archivversion vom 14. Juni 2013) (12. Okt. 2009)
- ↑ https://www.tagesschau.de/, 13. Oktober 2009, Siegfried Forster, DLF: Frankreich lädt Atommüll in Russland ab – Strahlendes Sibirien (Archivversion vom 13. Oktober 2009) (abgerufen am 26. Oktober 2010)
- ↑ Markus Becker: Streit um Alt-Uran: Atomentsorger weichen von Sibirien nach Westfalen aus. In: Spiegel Online. 2009-10-14. Abgerufen am 2. Januar 2017.
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