Katastrophe von Fukushima 2011

Aus PlusPedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Katastrophe von Fukushima 2011 umfasst eine Reihe von Ereignissen in Japan, die sich ab 11. März 2011 aufgrund des schweren Tohoku-Erdbebens ereigneten. Dabei kam es in den Blöcken 1 bis 3 des Kernkraftwerks Fukushima I zu Kernschmelzen mit Radioaktivitäts-Freisetzung. Dieses Ereignis führte in Deutschland zum überstürzt durchgeführten Atomausstieg.[1]

Beim Unfall-Verlauf entstanden durch das Erdbeben erste Schäden, z.B. Zerstörung aller externen Stromanschlüsse des Kraftwerks. Allerdings konnten die Reaktoren noch abgeschaltet und mit Notstrom weitgehend nachgekühlt werden. Der nach etwa einer Stunde nachfolgende Tsunami, eine durch das Erdbeben im Pazifik ausgelöste riesige Flutwelle Richtung Küste, überflutete dann aber die Notstrom-Dieselgeneratoren der drei Blöcke in ihren schlecht gebauten Gebäude-Strukturen. Die Blöcke 2 und 3 wurden in der Folge noch durch von Notstrom unabhängige sog. passive Notkühl-Systeme weitergekühlt, während diese bei Block 1 zum größeren Teil ausfielen.

Bei Block 1 setzte die Kernschmelze deshalb bereits am Abend des 11. März ein. Mit improvisierten Notstands-Maßnahmen von außen wurde versucht, die Notnetzstrom-Verbindung des Blocks wieder herzustellen respektive eine Wassereinspeisung von außen durch Tanklösch-Fahrzeuge in den Reaktor aufzubauen. Die Stromzufuhr kam noch nicht zustande und die Wassereinspeisung war ungenügend. Deshalb schmolz der Kern und es ereignete sich am Folgetag eine Explosion des durch die Kernschmelze produzierten, chemisch hoch reaktiven Wasserstoffs mit dem Luft-Sauerstoff im Reaktorgebäude - der Beginn der wesentlichen Radioaktivitats-Freisetzung in diesem Block.

Bei Block 3 funktionierte die passive Notkühlung noch bis zur Nacht auf den 14. März. Auch dort gab es Probleme mit der rechtzeitigen Herstellung einer improvisierten Strom- und Notkühlwasser-Versorgung, unter anderem auch deshalb, weil die Rettungskräfte durch die Radioaktivitäts-Freisetzung des Blocks 1 beim Handeln eingeschränkt wurden. Auch hier ereignete sich aufgrund des gleichen Mechanismus wie beim ersten Block eine gewaltige Wasserstoff-Detonation, worauf die größere Freisetzung erfolgte.

Die Blöcke 3 und 4 nach den Explosionen

Bei Block 2 funktionierte die passive Notkühlung noch bis zur Nacht auf den 15. März, danach kam es ebenfalls zur Schmelze, weil die externen Notstands-Einspeisungen nicht problemlos funktionierten. Die Druckwelle der Detonation vom Nachbar-Block 3 hatte dort ein sog. Release panel aufgedrückt. Deshalb konnte der aus der Kernschmelze freigesetzte Wasserstoff ins Freie entweichen, ohne sich im Reaktorgebäude wie bei den beiden anderen Blöcken zu einem explosiven Gemisch anzusammeln. Es ist umstritten, ob sich in Block 2 ebenfalls eine Wasserstoff-Explosion in der Containment-Komponente des sog. Torus ereignete, oder ob sich die dritte Wasserstoff-Explosion frühmorgens am 15. März durch Wasserstoff-Transfer (zusammen mit radioaktiver Substanz) über eine gemeinsame Verbindungsleitung zwischen Block 3 und 4 nur im Block 4 ereignete. Dieser war in Revision gestanden und deshalb von keiner Kernschmelze betroffen. Aber auch hier ereignete sich zum fast gleichen Zeitpunkt eine Detonation mit Brand oder dann nur ein Brand. Und zweifelsfrei gab es auch an diesem Tag erhöhte Radioaktivitäts-Freisetzung.

Auffällig mit Dampffahne gestaltete sich am 16. März das teilweise Ausdampfen des durch den Stromausfall nicht mehr gekühlten Lagerbeckens für abgebrannte Brennelemente von Block 3. Erst relativ spät konnte dort durch Einspeisung mit Wasserwerfern und Auto-Betonpumpen wieder eine Kühlung hergestellt werden.

Coin Übrigens: Die PlusPedia ist NICHT die Wikipedia.
Wir sind ein gemeinnütziger Verein, PlusPedia ist werbefrei. Wir freuen uns daher über eine kleine Spende!

1 Folgen für die angrenzende Bevölkerung

Am 11. März nachts wurde die Bevölkerung eines Radius um die Unfallreaktoren von 3 km evakuiert, am 12. März jene bis 10 km und ebenfalls am 12. März nach der ersten Wasserstoff-Explosion jene bis 20 km. Jene letzte Notfallzone umfasste eine hohe Bevölkerungszahl, so dass deren Evakuierung an einen genügend entfernten und genügend geschützten Ort erst am 15. nachts vollständig abgeschlossen war.

Die österreichische meteorologische Organisation zamg (Abk.) zeichnete den Verlauf der Jod-Ausbreitungen im Kontext der Wolken-Freisetzung der drei Unfallblöcke auf. Es ergaben sich drei luftgetragene Hotspots der Farbe Rot, was hohe (allerdings im Vergleich zu Tschernobyl nicht maximale) Freisetzung bedeutet. Zwei davon bewegten sich Richtung Meer, waren also keine unmittelbare Bedrohung für die Bevölkerung der Region, einer allerdings bestrich die Landfläche. Zudem gab es mehrere Wolkenphasen der Farbe Orange, also des nächsthöheren Aktivitätslevels. Einige Wochen nach den Unfällen wurde aufgrund der zu erwartenden Langzeit-Dosen durch Bodenstrahlung auch noch ein Gebiet Richtung Nordwesten über 20 km hinaus umgesiedelt.

In vermindertem Ausmaß hielten die Radioaktivitäts-Freisetzungen auch nach der bis zum 16. März andauernden Akutphase des Unfalls und nach der Etablierung sowohl einer einwandfrei funktionierenden externen Notwasser-Einspeisung wie normalen Stomversorgung an. Die Nachkühlung der Kernschmelzen dauert auch heute (Oktober 2016) noch an. Aufgrund der Boden-Kontaminationen ist eine Rückkehr der evakuierten Bevölkerung weitgehend noch für längere bis lange Zeit nicht möglich, obgleich viel Aufwand unternommen wird, um z.B. kontaminierte Bodenschichten abzutragen.

2 Gesundheitsschäden

Forscher haben bis heute zweifelsfrei durch die Unfall-Strahlung bedingte Schäden bei der Tierwelt (z.B. missgebildete Insekten) und jüngst auch erhöhte Sterblichkeit von Föten und neugeborenen Säuglingen bis zum 7. Lebenstag, die beim Unfall in der Region der Reaktoren getragen wurden, festgestellt. Bei dieser Erscheinung wird noch diskutiert, ob die Schäden allenfalls auch durch den Stress, dem die schwangeren Frauen bei der hektischen Evakuierung und durch Furcht vor der Strahlung ausgesetzt waren, mitverursacht sein könnten. Für die Beurteilung anderer Schäden wie Krebs oder Missbildungen beim Menschen ist der Zeitpunkt heute (Oktober 2016) noch zu früh. Klar ist, dass über 1000 Personen, zum größeren Teil ältere Leute, an den Folgen von Evakuierungs-Stress und aus Angst vor den Strahlenfolgen usw. gestorben sind.[2]

3 Siehe auch

Katastrophe von Tschernobyl

4 Quellen

DOI: 10.1097/EDE.0000000000000385

5 Einzelnachweis

  1. Bericht des Magazins STERN
  2. Meldung von AFP über RTL Television vom Juni 2013

Diesen Artikel melden!
Verletzt dieser Artikel deine Urheber- oder Persönlichkeitsrechte?
Hast du einen Löschwunsch oder ein anderes Anliegen? Dann nutze bitte unser Kontaktformular

PlusPedia Impressum
Diese Seite mit Freunden teilen:
Mr Wong Digg Delicious Yiggit wikio Twitter
Facebook




Bitte Beachte:
Sämtliche Aussagen auf dieser Seite sind ohne Gewähr.
Für die Richtigkeit der Aussagen übernimmt die Betreiberin keine Verantwortung.
Nach Kenntnissnahme von Fehlern und Rechtsverstößens ist die Betreiberin selbstverständlich bereit,
diese zu beheben.

Verantwortlich für jede einzelne Aussage ist der jeweilige Erstautor dieser Aussage.
Mit dem Ergänzen und Weiterschreiben eines Artikels durch einen anderen Autor
werden die vorhergehenden Aussagen und Inhalte nicht zu eigenen.
Die Weiternutzung und Glaubhaftigkeit der Inhalte ist selbst gegenzurecherchieren.


Typo3 Besucherzähler - Seitwert blog counter
java hosting vpn norway