Priesterbruderschaft St. Pius X.

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Die Priesterbruderschaft St. Pius X. (abgekürzt FSSPX) wurde 1970 von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet. Er wollte an einigen traditionellen Riten und Lehren der römisch-katholischen Kirche festhalten, die das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) geändert oder aufgegeben hatte. Die Priesterbruderschaft lehnt die Öffnung zur Ökumene, Religionsfreiheit, Kollegialität der Bischöfe, die Haltung der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, sowie die Liturgiereform ab und bezeichnet diese teilweise als „modernistisch“.[1] Sie erkennt den Papst an, und nach eigenem Verständnis sieht sie sich in Einheit mit der römisch-katholischen Kirche, warnt jedoch vor dem Besuch der heutigen römisch-katholischen Gottesdienste.

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1 Organisation

Die Priesterbruderschaft ist in nationale Gebiete (Distrikte) organisiert, orientiert sich also an den staatlichen Grenzen. Generaloberer ist Davide Pagliarani, Distriktoberer in Deutschland ist der Schweizer Stefan Pfluger. Für die eigene Ausbildung von Priestern wurde 1978 das Priesterseminar Herz Jesu gegründet.

2017 zählte die Bruderschaft 635 Priester in ihren Reihen, 2019 waren es 658 Priester. Sie verfügt mit dem Sarto-Verlag über einen eigenen Verlag. Unter dem Titel Instaurare omnia in Christo wird monatlich ein Mitteilungsblatt an die interessierten Gläubigen versandt, das über aktuelle Geschehnisse und Stellungnahmen berichtet. Auch ein liturgischer Kalender ist vorhanden.

2 Ideologie

Die Priesterbruderschaft beruft sich auf den biblischen Priester bzw. König Melchisedech.[2] Sie stützt sich auf andere Übersetzungen der Bibel und lehnt z.B. die Einheitsübersetzung ab.[3] Zahlreiche Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965) werden kritisiert. Die Gleichberechtigung von Frauen wird bezweifelt, da sich keine Aussagen dazu in der Bibel finden. Hierzu nahmen z.B. Richard Williamson und Franz Schmidberger Stellung.

3 Zitate

  • „Die Laizität ist der öffentliche Atheismus und das ist eine schwere Sünde. Der Atheismus beruht auf der Erklärung der Menschenrechte. Die Staaten, die sich seither zu diesem offiziellen Atheismus bekennen, befinden sich in einem Zustand dauernder Todsünde.“ (Lefebvre, Predigt zu Allerheiligen 1990 im schweizerischen Ecône)
  • „Die objektive Norm wird nach protestantischem Vorbild durch das persönliche Gewissen ersetzt.“ (Bischof Bernard Fellay, ehemaliger Generaloberer, gefunden am 10. April 2016)
  • „Sie verneinen bewusst die Wurzeln der Kirche und schneiden sich dadurch von ihrer eigenen Zukunft ab, wie Eheleute, die den Kindersegen verhüten.“ (Stefan Pfluger am Aschermittwoch 2020)

4 Publikationen (Auswahl)

  • Robert Mäder: Ein großes Geheimnis, Wesen und Sinn der katholischen Ehe, Verax-Verlag, Müstair 1995, ISBN 3-9530655-0-1
  • Michael Davies: Partisanen des Irrtums, Sarto-Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-932691-43-1
  • Ist die Kirche in Deutschland noch zu retten? Eine Orientierung für gläubige Katholiken, Stuttgart 2019
  • Das Priestertum in Gefahr, Stuttgart 2020

5 Weblinks

6 Andere Lexika





7 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Gerald Kluge (Beauftragter für Sekten und Weltanschauungsfragen im Bistum Dresden-Meißen): Priesterbruderschaft St. Pius X. (Lefebvre-Anhänger) (Archivversion vom 7. Februar 2009)
  2. Priester sein
  3. siehe Hinweis auf die Priesterschaft, die sich angeblich auf Ps 109,4 EU bezieht, aber in Ps 110,4 EU zu finden ist

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