Operation Paperclip

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Die Operation Paperclip (engl. paperclip = Büroklammer) war die Verlegung ausgewählter deutscher Kriegs- und Zivilgefangener ab 1945 in die USA. Die meisten waren als Wissenschaftler oder in der Industrie tätig. Grundlage der Operation Overcast war ein geheimes Dokument der Joint Chiefs of Staff, datiert vom 6. Juli 1945. Mit ihrem Vorgehen verstieß die USA ab 30. August 1945 gegen die Kontrollratsproklamation Nr. 2 die festgelegt hatte, dass Zeitpunkt und Bedingung solcher Evakuierungen von den Alliierten Vertretern festgelegt werden sollen.[1] Zudem sollte dies zugunsten der Vereinten Nationen[2] und nicht einzelner Staaten erfolgen. Diese Verletzung der alliierten Vereinbarungen hatte offenbar keinen Protest im Alliierten Kontrollrat zur Folge, wirkte sich aber auf das Verhalten der Sowjetunion aus.

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1 Auswahlkriterien

Die Zahl der Wissenschaftler wurde auf 450 begrenzt, die zunächst für sechs Monate ohne Angehörige in die USA geholt werden sollten, um sie dort auf die verschiedenen Teilstreitkräfte (Heer, Luftwaffe, Marine) zu verteilen. Im Kontingent sollten sich keine überführten Kriegsverbrecher befinden. Jeder, der als solcher erkannt würde, sollte nach Deutschland zurückgeschickt werden. Dagegen spielte die NSDAP- und SS-Mitgliedschaft weniger eine Rolle. Sorgfältig gesiebt wurde aber angesichts des begrenzten Kontingents bezüglich der fachlichen Qualifikation. Als im Jahr 1946 klar war, dass die Forscher länger in den USA bleiben würden, sich teilweise hier niederlassen und ihre Ehefrauen und Familien nachziehen lassen würden, folgten äußerst lockere Regelungen.

Auch die ursprüngliche Höchstzahl von 350 Personen galt als nicht mehr ausreichend. Ursprünglich sollten 100 Raketenexperten aus Wernher von Brauns Gruppe der Heeresversuchsanstalt Peenemünde zur Entwicklung des Aggregat 4 (bzw. der V2) ausgewählt werden. Dazu gehörten unter anderem Heinz Haber, Eberhard Rees, Arthur Rudolph und William August Schulze. Im August 1945 bot US-Oberst Holger Toftoy, Leiter der Raketenabteilung für Forschung und Entwicklung in der US-Armee, 127 Spezialisten Ein-Jahres-Verträge an und brachte sie vorübergehend in Bad Kissingen im Hotel „Wittelsbacher Hof“ unter.[3] Einige Wissenschaftler ließen sich in der Zeit nach Frankreich abwerben.

Zudem ließ die US-Regierung im Rahmen dieser Operation deutsche Ingenieure und Chemiker, vor allem der Brabag, I.G. Farben und des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohlenforschung, für das Synthetic Liquid Fuels Program überwiegend nach Louisiana (Missouri) verbringen, wo bis 1951 das United States Department of the Army für Forschungszwecke nach deutschem Vorbild ein Hydrierwerk zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe unterhielt.[4][5]

Im Laufe der Zeit kamen rund 1000 deutsche Ingenieure und Wissenschaftler dazu.[6]

2 Siehe auch

3 Andere Lexika





4 Einzelnachweise

  1. Siehe Kontrollratsproklamation Nr. 2 vom 20. September 1945, Seite 9 Abschnitt II, 3 c (deutscher Text)
  2. siehe Kontrollratsproklamation Nr. 2 vom 20. September 1945], Seite 14 Abschnitt VI, 19 a (deutscher Text)
  3.  Franz Kurowski: Alliierte Jagd auf deutsche Wissenschaftler – Das Unternehmen Paperclip. Kristall bei Langen-Müller, München 1982, ISBN 3-607-00049-2, S. 115.
  4. Don Bongaards: A Sense of Urgency. Xlibris Corporation, 2009, S. 42.
  5. Anthony N. Stranges: The US Bureau of Mines's synthetic fuel programme, 1920–1950s: German connections and American advances. In: Annals of Science. 54, 2006, S. 29, doi:10.1080/00033799700200111 .
  6. welt Online: Er verschleppte Tausende deutsche Wissenschaftler in die UdSSR

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