Michael Chodorkowski
Michail Borissowitsch Chodorkowski (kyrillisch Михаил Борисович Ходорковский, Michail Borisovič Chodorkovskij; * 26. Juni 1963 in Moskau) ist ein russischer Unternehmer und ehemaliger Vorstandsvorsitzender des inzwischen zerstückelten Ölkonzerns Jukos (YUKOS). Michail Chodorkowski ist für seine guten Kontakte zu Investoren bekannt.
Chodorkowski gilt als einer der Hauptprofiteure des Kapitalismus im postkommunistischen Russland unter Boris Jelzin in den 1990er Jahren und wird als Oligarch bezeichnet. Er wurde am 25. Oktober 2003 verhaftet und am 16. Mai 2005 wegen Steuerhinterziehung und Betrug - er soll 350 Millionen Tonnen Öl gestohlen[1] und die Erlöse reingewaschen haben[2] - zunächst zu neun, in einem Revisionsverfahren dann zu acht Jahren Haft verurteilt, die er seit Oktober 2005 im Gefängnis von Krasnokamensk bei Tschita nahe der chinesischen Grenze verbüßte. Nach Chodorkowskis Festnahme geriet der Konzern in finanzielle Nöte und wurde zerschlagen. In einem zweiten Verfahren wegen Unterschlagung von 218 Millionen Tonnen Öl und Geldwäsche zusammen mit seinem Kollegen Platon Lebedew wurde er 2009 zu weiteren neun Jahren Haft verurteilt. Er wurde jedoch vor Weihnachen 2013 nach einem Gnadengesuch entlassen, da er vom Präsidenten Russlands, Wladimir Putin, im Rahmen einer allgemeinen Amnestie begnadigt worden war. Inzwischen gilt er als einer der prominentesten, aber auch umstrittensten Widersacher Putins.
Inhaltsverzeichnis
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1 Leben
1.1 Herkunft und Ausbildung
Chodorkowski wurde als Sohn eines russisch-jüdischen Chemikers und einer russisch-orthodoxen Chemikerin geboren. Seine Eltern arbeiteten als Konstrukteur bzw. Ingenieurin in der Moskauer Messinstrumente-Fabrik „Kalibr“.[3] 1981 ist 1986 machte Chodorkowski eine Ausbildung als Chemiker am Moskauer chemisch-technischen Institut (Mendelejew-Institut). Während der Studienzeit arbeitete er als Mitglied einer Brigade des Komsomol (der Jugendorganisation der KPdSU) in einem Moskauer Wohnungsbaukombinat. 1988 schloss er eine weiteres Studium am Moskauer Plechanow-Institut für Volkswirtschaft ab.
1.2 Aufstieg vom KPdSU-Funktionär zum Milliardär
Von 1986 bis 1987 war er stellvertretender Komsomolsekretär des Mendelejew-Instituts. Seine Wirtschaftskarriere begann er in einer Zeit der politischen und wirtschaftlichen Öffnung der damaligen Sowjetunion, die schließlich im Zerfall des Staates und in einer Phase der schnellen, turbulent-chaotischen Privatisierung gipfelte. In der Endphase des Kommunismus war Chodorkowski zunächst Funktionär in der kommunistischen Jugendorganisation Komsomol gewesen, der Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow erste kapitalistische Experimente erlaubte. Chodorkowski war zeitweise mit dem Import von Rechnern (Computern), aber auch mit anderen Geschäften befasst. 1987 gründete er mit einer Gruppe Gleichgesinnter ein „Zentrum für wissenschaftlich-technische Kreativität der Jugend“ (NTTM), eine private Firma, die u. a. wissenschaftliche Entwicklungen für Betriebe (vor allem im Verteidigungsbereich) durchführte. Später wurde die Firma in „Zentrum für branchenübergreifende wissenschaftlich-technische Programme“ (MENATEP) umbenannt. 1988 gehörte er zu den Gründern einer der ersten Privatbanken Rußlands, der MENATEP-Bank, und übernahm deren Leitung. MENATEP verwaltete u. a. staatliche Einlagen aus dem Fonds für Tschernobyl-Opfer und Budget-Gelder der Stadt Moskau.
1.2.1 Der Komsomolsekretär auf geschäftlichen Wegen
Der Aufstieg von Chodorkowski beruht auf einem speziellen Privileg, das der Jugendorganisation der KPdSU, der KOMSOMOL, zu Beginn der Perestroika gewährt wurde. Als einzige Organisation durfte Komosomol Transferrubel in Bargeld umtauschen und konnte damit Profite[4] erzielen.
Als ehemals stellvertretender Komsomolführer erkannte Chodorkowski schnell die sich bietenden Möglichkeiten und gründete ein „Wissenschaftliches Technikzentrum“ (LINK), das Firmen technische Hilfe und Forschungen anbot. So bekam er u. a. einen lukrativen Auftrag vom sehr reichen und führenden „Institut of High Temperatures“, Präsident war Alexander Sheindlin.
Die Dienstleistungen wurden von den Instituten mit den relativ wertlosen „Transferrubeln“[5] bezahlt, die Chodorkowski dann in Bar-Rubel, die de-facto zehn Mal mehr wert waren, umwandeln konnte. Die Gewinne gingen an die Wissenschaftler, an das Institut, an den Komsomol und an Chodorkowski.
Zahlreiche junge Wissenschaftler kamen zu Chodorkowski, um über seine Kanäle Dienste anzubieten und viel Geld zu erhalten. Alle beteiligten Seiten profitierten vom Austausch der Geldarten. Diese Vorgehensweise war jedoch nur möglich durch sehr gute politische Kontakte.[4]
1.2.2 Profitable Import-/Exportgeschäfte
Chodorkovski ging noch einen Schritt weiter: Er sammelte alle verfügbaren finanziellen Mittel, um sie später umzuwandeln. Er fand Exportfirmen, die sich in Auslandswährungen bezahlen ließen. Chodorkowski kaufte im Fernen Osten große Holzmengen auf und bot den Firmen höhere virtuelle Beträge als die offiziellen Raten. Danach konnte er das Holz für Devisen exportieren.
Mit einigen Gefolgsleuten und Kommilitonen gründete er die MENATEP-Handelsgesellschaft, die mit sehr großem Erfolg die Nischen der Sowjetunion nutzte und mit Gütern aller Art handelte und profitable Arbitragegeschäfte tätigte. Besonders lukrativ war der Computerhandel: Er kaufte mit Devisen Computer im Ausland und verkaufte sie über seine Kooperative an Institute für virtuelle Rubel. Danach wandelte er die Gelder in echte Rubel um.[4]
1.2.3 Der Bankier Chodorkowski
1989 übernahm Chodorkowski den Vorsitz der Kommerziellen Innovationsbank für wissenschaftlich-technischen Fortschritt. 1990 nutzte Chodorkowski seine Handelsgewinne zur Gründung der ersten russischen Privatbank, der Menatep-Bank. Sein schneller Aufstieg ist zu einem großen Teil auch auf die Gelder zurückzuführen, die die kommunistische Jugendorganisation Komsomol, die kommunistische Partei und staatliche Stellen ihm zur Verfügung stellten. So half zum Beispiel die staatliche Zhiltsotsbank Chodorkowski bei der Gründung seiner Bank und vergab ihm auch großzügige Kredite für seinen Computerhandel.[6]
Der Zusammenbruch der Sowjetunion zeichnete sich ab, und die staatlichen Organisationen suchten nach Wegen, ihre Gelder zu sichern. Von Anfang an schleuste Chodorkowski einflussreiche Personen in die Führungsspitzen und baute auf allen Ebenen ein enges Beziehungsnetz auf.
Dies sollte sich schnell auszahlen. Als autorisierte Bank für zahlreiche Regionalregierungen und die Stadt Moskau wickelte Menatep alle Banktransaktionen für diese Stellen ab, samt Verfügung über alle Depositen. Der größte Coup war jedoch die Verwaltung von 600 Millionen US-Dollar vom Finanzministerium, mit denen spekuliert werden konnte. Durch verzögerte Weiterleitung der Gelder und Währungsspekulationen ergaben sich große Gewinne.[6]
Mit einem großen Werbefeldzug wandelte er seine Mentep-Bank schon Ende 1990 in eine Aktiengesellschaft um. Chodorkowski Öffentlichkeitsbild erschien im Ausland dennoch lange Zeit sehr trübe. Ein CIA-Report von 1995 bezeichnete die Menatep-Bank als eine der korruptesten der Welt, mit engen Verbindungen zur organisierten Kriminalität. Für US-Banken waren geschäftliche Kontakte mit der Bank untersagt.
Im Zuge der Gutschein-Privatisierung[7] konnten Chodorkowski und seine Partner sich über die ROSPROM-Holding Anteile an zahlreiche Firmen ehemaligen Staatsfirmen aus den Sektoren Chemie, Bau, Textil, Metalle und Öl sichern. 1996 startete Chodorkowski vergeblich den ersten feindlicher Übernahmeversuch in Russland. Sein Ziel war der größte Süßwarenproduzent "Roter Oktober".[6]
1.2.4 Yukos
Die große Stunde des Michail Chodorkowski schlug 1995 mit der fortschreitenden Privatisierung und dem berüchtigten "Aktien gegen Kredit"-Programm".[8] Als Berater von Ölminister Wladimir Lopukhin (unter Gaidar) hatte er einen sehr wertvollen Einblick in die Strukturen der Ölindustrie erhalten und nahm bei der Privatisierung die Ölgesellschaft Yukos ins Visier.
Im Dezember 1995 kaufte seine Menatep-Handelsgesellschaft im Rahmen der Auktion von Yukos einen 45 % Anteil,[4] Weitere 33 % erwarb Menatep direkt von der Regierung. Das Besondere an diesem Geschäft war, dass Chodorkowski schon vor der Auktion sehr gute Kontakte zum amtierenden Yukos-Präsidenten Murawlenko aufgebaut hatte, der ihm für den Kauf von Yukos-Aktien sogar Kredit von Yukos gab. Mit anderen Worten: Chodorkowski kaufte den Yukos-Konzern mit Yukos-Geldern.[4]
Als der US-amerikanische Milliardär Kenneth Dart, der in Belize residierte, mit 10 % an der Produktionsgesellschaft Yuganskneftegaz, einer Tochterfirma von Yukos, einstieg und daraus seine Rechte einforderte, trickste Chodorkowski ihn aus. Durch Ausgabe neuer Aktien, die nur von speziellen Offshore-Firmen der Yukos-Manager gekauft werden konnten, holte sich Yukos die fehlende Mehrheit zurück und transferierte dann die Werte des Konzerns auf Holdings im Ausland. Die Aktien des US-Investors wurden nahezu wertlos. Erst nach langjährigen Prozessen einigten sich beide Seite außergerichtlich.[4]
1.2.5 Freunde an den richtigen Plätzen
Chodorkowski suchte früh die Kontakte zum aufsteigenden Jelzin und 1990 wurde er der führende Wirtschaftsberater des langjährigen Premierministers Tschernomyrdin.
Die Menatep-Bank war eng verbunden mit solch illustren Namen wie Oleg Soskovets (Vize- Premier), Aleksander Korschakow (enger Vertrauter von Jelzin), Yuri Schafranik (ehemaliger Öl- und Gasminister) und Dubinin (Zentralbankchef)
Für Yukos waren die Energieminister und Gouerneure in ölreichen Regionen von großer Bedeutung.
Der "Rote Direktor" Leonid Filimonow, 1987-1991 Energieminister, wechselte 1999 zum Yukos-Konzern und stieg zum 1. Vizepräsidenten auf.
Yukos-Vizepräsident Sergej Generalow amtierte 1998/99 als Energieminister.
Der langjährige Menatep- und Yukos-Mann Boris Solotarjow ließ sich 2001 zum Gouverneur der Autonomen Region Evenk wählen, eine wichtige Ölregion, in der Yukos tätig war.
In der Ölregion Samara wurde der Präsident der Ölproduktionsfirmen von Yukos, Viktor Kazakow, 2000 zum Vize-Gouverneur gewählt.
Die Kontakte zu den Sicherheitskräften wurden durch den ehemaligen russischen KGB-Chef Iwanow abgedeckt, der 1998 als 1. Vizepräsident von Yukos antrat und zu den Kommunisten durch den alten YUKOS-Chef und Roten Direktor Sergei Murawlenko. Auch nach der Privatisierung blieb er bis 1996 Konzernchef und hält bis Ende Anteile am Yukos-Konzern (zuletzt 0,4% Anteil). Interessanterweise sitzt Murawlenko für die Kommunisten im Parlament.[4]
1.2.6 Die russische Krise 1998
1997/98 brach der russische Markt zusammen und der Rubel sank ins Bodenlose. Zahlreiche große Banken mußten daraufhin Konkurs anmelden oder suchten Staatsunterstützung. Chodorkowskis Menatep-Bank konnte einen 236 Mio US-$ Kredit bei ausländischen Banken nicht begleichen. Als Absicherung für den Kredit diente ein 30 % Anteil an Yukos.
Doch Chodorkowski hatte die wichtigsten Werte schon vorher in Sicherheit gebracht, sehr zum Nachteil der Gläbiger und Anleger. Er entzog die Produktionsstätten und die Vertriebsfirmen durch ein kompliziertes Firmengeflecht der ursprümglichen YUKOS AG, sodaß die eigentlichen Werte von Offshore-Firmen kontrolliert wurden. Die eigentliche Yukos AG, die als Absicherung diente, war nur mehr eine Hülle.
Yukos setzte alle Hebel in Bewegung, um die folgenden Ermittlungen erfolgreich zu verhindern. Die ausländischen Banken schrieben die Hälfte der Kredite ab und warfen ihre Yukos-Aktien zu niedrigen Preisen auf den Markt, wo sie im Stillen von einer Investorengruppe aufgekauft wurden: Menatep und Chodorkowski.[4]
1.2.7 Vom Saulus zum Paulus
Das Öffentlichkeitsbild von Chodorkowski litt zunehmend unter seinen dubiosen Methoden. Er orientierte sich zunehmend an seinem amerikanischen Vorbild John D. Rockefeller, der Anfang des Jahrhunderts ähnlich beleumundet war. Wie Rockefeller zog er Public Relations-Manager zu Rate und engagierte sich in großem Stil im wohltätigen Bereich.
Chodorkowski spendete für Museen, Hospitäler, Universitäten und für seine "Open Russian Foundation". Er ließ nun auch seine Bilanzen nach westlichen Maßstäben prüfen und unterwarf sich freiwillig allen Regeln westlicher Aktiengesellschaften. Dadurch gewann er auch wieder das Vertrauen der Investoren und Anleger. Das Ergebnis: Ein rasanter Vermögenszuwachs und Anerkennung in den westlichen Welt.
1.3 Der Absturz des Gipfelstürmers
Wladimir Putin hatte bei seinem Amtsantritt ein Abkommen mit den führenden Oligarchen ausgehandelt. Keine strafrechtliche Verfolgung der vorher begangenen Sünden, wenn sie sich aus der Politik heraushalten. 2003 mehrten sich die Anzeichen, dass Chodorkowski sich selbst als fähigen Nachfolger von Putin sah. Er unterstützte auch freigiebig liberale Parteien, die in Opposition zu Putin standen und plädierte vehement für die Aufhebung von westlichen Investitionsbeschränkungen. Gegen den Willen der OPEC und zum Wohlwollen der USA hatte Yukos die Ölproduktion 2002 erhöht, um den Weltmarktpreis für Öl abzusenken.
Im Jahre 2003 verhandelte Chodorkowski auch über das potentiell größte Handeslabkommen der russsichen Geschichte. Exxon, der größte Ölkonzern der Welt, sollte 40 % an Yukos Oil übernehmen, womit ein US-amerikanischer Konzern die Kontrolle über den Großteil der russischen Erdölvorkommen erlangt hätte. Ein Schritt, der für die russische Regierung nicht hinnehmbar war. Damit war Chodorkowski einen Schritt zu weit gegangen. Der Staat schlug mit aller Härte zurück: Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen zahlreiche Firmen des Konzern und verhaftete die Firmenführung, soweit sie verfügbar war.
Anfang Juni 2005 wurden Chodorkowski und Platon Leonidowitsch Lebedew jeweils zu 9 Jahren Haft verurteilt. Der Sicherheitschef von Yukos, Alexei Pichugin, war zuvor zu einer Haftstrafe von 20 Jahren verurteilt worden. Zusammen mit dem flüchtigen Yukos-Hauptaktionär Newslin soll er Anstifter für den Mord an einem populären Bürgermeister von Neftejugansk, der 1998 nach einer Anti-Yukos Kampagne ermordet wurde. Der Ort ist eine der grossen Produktionsstätten von Yukos.[4]
Im September wurde die Haftstrafe von Chodorkowski und Lebedev um ein Jahr auf 8 Jahre verkürzt. Chodorkowski wollte sich der Haftstrafe durch eine Kandidatur für die Parlamentswahlen entziehen. Durch eine schnelle Abwicklung des Revisionsverfahrens verhinderten dies die staatlichen Stellen und im Oktober wurden die beiden prominenten Häftlinge in Arbeitslager im hintersten Sibirien deportiert, 6.000 km von Moskau entfernt nahe der chinesischen Grenze.
2 Begnadigung und Exil
Infolge eines neues Gesetzes hat ein Moskauer Bezirksgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ende 2012 die Haftstrafe sowohl für Chodorkowski als auch für Lebedew um zwei Jahre verringert. Der Tatvorwurf des Milliardendiebstahls wurde nicht mehr erhoben. Die Haftentlassung von Chodorkowski war nun für August 2014 vorgesehen.[9]
Im Vorfeld der Olympischen Winterspiele in Sotschi kündigte Präsident Wladimir Putin am 19. Dezember 2013 im Rahmen einer generellen Amnestie die Begnadigung Chodorkowskis an.[10] Chodorkowski wurde am folgenden Tag freigelassen.[11] Eine wesentliche Rolle als Vermittler in den mehrere Monate andauernden Verhandlungen hatte der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher eingenommen; dieser nannte als weitere Beteiligte Bundeskanzlerin Angela Merkel, den damaligen Außenminister Guido Westerwelle und den deutschen Botschafter in Moskau Ulrich Brandenburg.[12] Chodorkowski reiste zunächst nach Deutschland aus[13] und ließ sich wenige Tage später in der Schweiz nieder. 2015 zog er mit seiner Familie nach London.[14]
3 Rezeption
- Die britische Zeitung The Sunday Telegraph schrieb im Jahr 2004, Chodorkowski ziehe „eine Spur von betrogenen westlichen Investoren und verdächtigen Todesfällen“ hinter sich her und habe sich in die westliche Elite eingekauft.[15]
- Januar 2010: Michail Chodorkowskij erhält den „Globus“-Literaturpreis der russischen Zeitschrift „Snamja“. Mit der Auszeichnung wird der Briefwechsel zwischen dem inhaftierten Chodorkowskij und der Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja gewürdigt, der in der Zeitschrift erschienen ist. In deutscher Übersetzung erscheint die Korrespondenz in der Zeitschrift „Osteuropa“ (1/2010).
- Dezember 2010: Rainer-Hildebrandt-Medaille (Menschenrechtspreis), in Abwesenheit
- Amnesty International hielt Chodorkowskis Verurteilung für politisch motiviert und bezeichnete ihn als prisoner of conscience (dt. Gewissenshäftling);[16]
- Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat im September 2011 die Verurteilung als „nicht politisch motiviert“ eingestuft.[17][18]
4 Privates
Michail Chodorkowskij ist in zweiter Ehe mit Inna Walentinowna verheiratet und hat vier Kinder. Er sammelt Tagebücher und Notizbücher. Freizeitbeschäftigung ist u. a. Karate. Mit einem Vermögen von geschätzten 15 Milliarden US-Dollar war Chodorkowski 2003 vor seiner Verhaftung der reichste Mann Russlands. Sein Vermögen wurde 2004 noch auf 15,2 Milliarden US-Dollar geschätzt.[19]
5 Weblinks
- F. William Engdahl, 6. Januar 2011: Geheimplan: Wie der Milliardär Chodorkowski für Washington in Russland die Macht an sich reißen sollte
6 Einzelnachweise
- ↑ Euronews, 18. Mai 2010: Ölmagnat im Hungerstreik
- ↑ RIA Novosti, 29. Dezember 2010
- ↑ Internationales Biographisches Archiv 11/2006
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 4,8 Russisch Monopoly: Wie entstanden Rußlands große Vermögen? Die KOMSOMOL-Jugendorgansation als kapitalistische Keimzelle, netstudien.de
- ↑ Monopoly: Wie entstanden Rußlands große Vermögen? Technologiezentren mit der „Lizenz zum Gelddrucken“, netstudien.de
- ↑ 6,0 6,1 6,2 http://netstudien.de/Russland/chodorkowski.htm
- ↑ Russisch Monopoly: Wie entstanden Rußlands große Vermögen? Die Volksprivatisierung mit Anteilsscheinenen (Vouchers), netstudien.de
- ↑ Russisch Monopoly: Wie entstanden Rußlands große Vermögen? 2. Phase: Aktien-für-Kredite oder "Wie bekommt man Staatskonzerne zu Spottpreisen?" , netstudien.de
- ↑ Tagesschau.de vom 20. Dezember 2012
- ↑ Freiheit für Russlands Staatsfeind Nummer eins SZ Online, 19. Dezember 2013
- ↑ Chodorkowskij frei - Verwirrung um Gnadengesuch SZ Online, 20. Dezember 2013
- ↑ Matthias Gebauer und Lisa Schnell: Chodorkowski-Freilassung: Wie Genscher den Deal mit Putin verhandelte.
- ↑ Freigelassener Kreml-Gegner: Chodorkowski auf dem Weg nach Deutschland. Spiegel-Online, 20. Dezember 2013.
- ↑ Pascal Büsser: Rapperswil-Jona verliert seinen bekanntesten Einwohner. In: Die Südostschweiz vom 11. Dezember 2015.
- ↑ The roublemaker. In: telegraph.co.uk. The Sunday Telegraph, 2004-07-25.: „As Khodorkovsky got richer and richer, he left a longer and longer trail of defrauded Western investors, and the odd dead body, in his wake.“. Abgerufen am 18. Februar 2015. (en)
- ↑ Russian businessmen declared prisoners of conscience after convictions are upheld, Amnesty International, 24. Mai 2011
- ↑ CASE OF KHODORKOVSKIY v. RUSSIA (Application no. 5829/04), JUDGMENT, STRASBOURG, 31. Mai 2011
- ↑ Stern: Yukos-Prozess: Europäischer Gerichtshof gibt Russland Recht, 20. September 2011
- ↑ 20min.ch, 22. August 2008: Keine Gnade für Chodorkowski
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