Léon Algazi

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😃 Profil: Algazi, Léon
Persönliche Daten
1890
Iepurești in Rumänien
März 1971
Paris


Léon Algazi (* 1890 in Iepurești in Rumänien; gest. März 1971 in Paris) war ein jüdischer Komponist und Musikwissenschaftler.

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1 Vita

Der jüdische Komponist und Musikwissenschaftler Léon Algazi
Seine Familie wollte, dass er Rabbiner wird. Deshalb studierte Léon Algazi an der Ecole Rabbinique de Paris und am Séminaire Israëlite und erhielt 1922 ein Diplom als Rabbiner. Die Musik schien ihm aber mehr zu interessieren als die Religion. So studierte er in Wien u.a. bei Arnold Schönberg und Hans Eisler Musik. Danach wurde er am Jüdischen Theater von Wien Dirigent. Seine Musikstudien setzte er in Paris u.a. bei André Gedalge, Charles Koechlin und Raoul Laparra fort. Der jüdische Musikwissenschaftler Abraham Zevi Idelsohn weckte in ihm das Interesse für jüdische Musik. [1]

Algazi war einer der Gründer der jüdischen Jugendgruppe Les Amis du Judaisme und organisierte in den 1920er-Jahren auch jüdische Jugendchöre. [2] Ab 1929 leitete er im französischen Radio die wöchentliche Sendung Ecoute Israel, in der er jüdische Musik vorstellte. Algazi lehrte auch lange an der Schola Cantorum und der École israélite de pédagogie et de liturgie in Paris. [3] Im Jahr 1933 gründete er in Paris zusammen mit Vladimir Dyck den Musikverlag Mizmor, der viele Kompositionen der sogenannten "Neuen Jüdischen Schule" publizierte. [4]

1936 wurde er an die Große Synagoge von Paris berufen, wo er die Musik nach Maßgabe der alten hebräischen Modi neu belebte. [5]
Musikstück aus Léon Algazis Sammlung Chants Sephardis
Léon Algazi komponierte, arrangierte und dirigierte jüdische Musik. Viele seiner Werke basieren auf Material liturgischer jüdischer Musik oder jüdischer Volksmusik. Er sammelte auch sehr viel jüdische Volksmusik, wobei sein Schwerpunkt der sephardischen Musiktradition galt. Dafür machte er auch Feldaufnahmen.

Während des 2. Weltkriegs floh Algazi vor den Nazis in die Schweiz. Bei der Flucht half ihm der katholische Priester Marius Jolivet, der später als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet wurde.

Nach dem Krieg setzte sich Léon Algazi sofort für eine Aussöhnung zwischen Juden und Christen ein. Im Jahr 1948 war er Mitbegründer der Gesellschaft Amitié judéo-chrétienne de France, welche die Freundschaft zwischen Juden und Christen fördern sollte. Im Jahr 1948 wurden einige Aufnahmen sephardischer Musik von Léon Algazi von der UNESCO unter der Bezeichnung unesco 9/i veröffentlicht. [6] Im Auftrag der Congregation Emanu-El in New York komponierte er im Jahr 1955 das Werk Service sacré pour le samedi matin et pour vendredi soir. 1958 veröffentlichte Algazi mit den Chants sephardis eine wichtige und umfangreiche Sammlung traditioneller jüdischer Musik. 1960 folgte mit den Chants Judeo-Espagnols ein zweiter Band. [7] Die beiden Bände gelten unter Musikern als eine der Hauptquellen für Transkriptionen sephardischer Musik. [8] [9] Außerdem schrieb Léon Algazi Bücher über Jüdische Musik, wie z.B. Le chant hébraïque de la synagogue oder La musique des juifs de Russie (1953). 1961 wurde Algazi zum Musikdirektor des Consistoire de Paris (einem 1808 von Napoleon geschaffenen halbstaatlichen Konsistorium zur Regelung der inneren Angelegenheiten der jüdischen Glaubensgemeinschaft) berufen. [10]

2 Hinweis zur Verwendung

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3 Literatur

  • Irene Heskes: Passport to Jewish Music - Its History, Traditions, and Culture, Greenwood Press, 1994, Seite 96
  • Encyclopaedia Judaica, Band I (Aa-Alp), 2. Aufl., Keter Publishing House Ltd., 2007, Seite 644

4 Weblinks

5 Audio und Video

6 Einzelnachweise

  1. Ursula Hemetek, Essica Marks und Adelaida Reyes: Music and Minorities from Around the World - Research, Documentation and Interdisciplinary Study, Cambridge Scholar Publishings, 2014, S. 104
  2. Nadia Donna Malinovich: Le Reveil D'Israel - Jewish Identity and Culture in France 1900-1932, University of Michigan, 2000, S. 144
  3. Encyclopaedia Judaica, Band I (Aa-Alp), 2. Aufl., Keter Publishing House Ltd., 2007, S. 644
  4. Jascha Nemtsov: Enzyklopädisches Findbuch zum Archiv der "Neuen Jüdischen Schule", Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 2008, S. 104
  5. Biografie auf Institut Européen des Musiques Juives
  6. UNESCO Conseil International de la Musique, Collection universelle de musique populaire enregistrée (9/I & 9/II)
  7. Irene Heskes: Passport to Jewish Music - Its History, Traditions, and Culture, Greenwood Press, 1994, S. 96
  8. Ursula Hemetek, Essica Marks und Adelaida Reyes: Music and Minorities from Around the World - Research, Documentation and Interdisciplinary Study, Cambridge Scholar Publishings, 2014, S. 107
  9. Edwin Seroussi: From Spain to the Eastern Mediterranean and Back - A Song as a Metaphor of Modern Sephardic Cultures, S. 46
  10. Encyclopaedia Judaica, Band I (Aa-Alp), 2. Aufl., Keter Publishing House Ltd., 2007, S. 644

7 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Léon Algazi) vermutlich nicht.




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