Kritik am Marxismus

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Die Kritik am Marxismus umfasst eine kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Theorien, die sich auf die Schriften von Karl Marx (1818–1883) und Friedrich Engels (1820–1895) berufen. Die Kritiker kommen sowohl von außen, als auch aus den Reihen des Marxismus selbst. Bereits seit der Veröffentlichung der ersten Schriften gab es Kritik. Auch Marx schrieb: „Jedes Urteil wissenschaftlicher Kritik ist mir willkommen.“[1] Oft beruht die Kritik auf unterschiedlichen Interpretationen. Berühmte anarchistische Kritiker waren u. a. Pierre-Joseph Proudhon, Michail Bakunin, Peter Kropotkin, Gustav Landauer, Emma Goldman, Alexander Berkman, Erich Mühsam, Rudolf Rocker, James Guillaume, Pierre Ramus oder auch Abdullah Öcalan, Harold Barclay und David Graeber.

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1 Innermarxistische Kritikansätze

Innerhalb des heutigen Marxismus, der in zahlreiche sich teilweise völlig widersprechende Richtungen geteilt ist, werden beinahe alle Elemente der Theorien von Marx kontrovers diskutiert. Besonders umstrittene Punkte sind zum Beispiel:

Im Anschluss an Leo Trotzki entwickelt Ernest Mandel eine marxistische Version der Theorie des Kondratjew-Zyklus, wobei er sich auf das von Marx aufgestellte Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate stützt und betonte, dass entgegenwirkende Kräfte für längere Perioden die Oberhand gewinnen können.[2]

Vertreter des Neomarxismus lehnen insbesondere die Dogmatisierung des marxistischen Gedankengebäudes als „Proletarische Weltanschauung“ ab, die sich vor allem in den Staatsdoktrinen des realen Sozialismus wie der Sowjetunion und der DDR gezeigt habe.

2 Nichtmarxistische Kritikansätze

Fast jeder nichtmarxistische Kritiker lehnt die marxschen Theorien ab und unterstützt zumindest Teile der innermarxistischen Kritik. Darüber hinaus wurde schon jeder Teil des Marxismus ernsthaft angezweifelt oder abgelehnt. So sei etwa die Hegelsche Dialektik – auf der der historische und der dialektische Materialismus aufbauen – von Grund auf falsch, wie zum Beispiel Karl Popper in seinem Werk Die offene Gesellschaft und ihre Feinde behauptet. Marx’ Denken führe in eine „geschlossene Gesellschaft“. Diese sei dadurch gekennzeichnet, dass sie sozusagen am Reißbrett geplant werde von Eliten, die sich im Besitz angeblich wissenschaftlicher Erkenntnisse über die „objektiven Interessen“ der Unterworfenen glaubten, auch wenn diese von deren subjektiv empfundenen Interessen deutlich abwichen. Die geschlossene Gesellschaft sei also eine totalitäre Diktatur. In seiner Schrift Das Elend des Historizismus kritisierte Popper 1957 die Vorstellungen des historischen Materialismus.

Der Wirtschaftsnobelpreisträger Robert M. Solow bezeichnete 1988 die marxistische Wirtschaftanalyse als eine heute „irrelevante Sackgasse.“[3] Weitere Kritiker waren etwa Milton Friedman (Chicagoer Schule) oder Friedrich Hayek und Ludwig von Mises (Österreichische Schule). Kritik übte auch John Maynard Keynes, dessen Theorien weiterhin bedeutenden Einfluss auf die Wirtschaftspolitik der Industrieländer haben.

Dietrich Schwanitz schrieb, der Marxismus habe seit 1968 seine Stärke gezeigt, indem er Ideologien analysiert und kritisiert habe, doch sei er mit dem Niedergang des realen Sozialismus in den 1990er Jahren eigentlich fast bedeutungslos geworden.[4]

3 Einzelnachweise

  1. Siehe Das Kapital, Vorwort zur ersten Auflage
  2. Ernest Mandel, Der Spätkapitalismus. Frankfurt am Main 1971, S. 118ff
  3. Robert M. Solow: THE WIDE, WIDE WORLD OF WEALTH. New York Times, 1988-02-20.: „...most serious English-speaking economists regard Marxist economics as an irrelevant dead end“. Abgerufen am 10. Juni 2020. (englisch)
  4. Dietrich Schwanitz: Bildung. Alles, was man wissen muß, Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1999, Seite 347.

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