Christliches Wunder
„Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.“
Wundertaten gibt es auch von den Aposteln. Ein Beispiel ist Apg 3,2 EU, worauf ein Ausspruch wörtlich zitiert wird: „Petrus aber sagte: Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, steh auf und geh umher!“ Diese Aussage kann jedoch im Sinne eines „Armutsgebots“ als Gleichnis ausgelegt werden. Auffällig ist bei all diesen Wundertaten, dass es sich um kranke Menschen handelt, denen geholfen wird.
Während die Kirchenväter die Wunderberichte des NT oft als Demonstration von und für Jesu Göttlichkeit auslegten, gab es schon im Urchristentum Kritik. So fragte der römische Philosoph und Christentumsgegner Celsus um 178 nach ihrer Besonderheit.[2] Er führte an, sicher habe „[…] vieles erst in der Erzählung der Jünger den Charakter des Wunderbaren erhalten […] Aber nehmen wir einmal an, er [Jesus] habe diese Wunder vollbracht, […] er habe Kranke geheilt, Tote auferweckt und […] eine große Menge gespeist:“ Es gebe andere Wundermänner, die für wenig Geld noch größere Wunder anböten: „Sie treiben Dämonen aus, blasen Krankheiten weg, beschwören Heroenseelen, zeigen kostbare Mahlzeiten […], die gar nicht wirklich vorhanden sind […] Wenn diese Leute solche Dinge vollbringen können, müssen wir sie dann für Gottes Söhne halten?“[3]
David Friedrich Strauß (1808–1874) dagegen die Wundergeschichten als gedichtete Mythen auf, die eine bestimmte Idee ausdrücken wollten: Sie seien zur Überbietung dessen, was im Alten Testament von den Propheten erzählt wurde, geschaffen worden, um Jesus als den verheißenen Messias darzustellen. Jesus habe Wunder selbst eher abgelehnt, aber an ihn herangetragene Erwartungen erfüllen müssen:[4]
„Sobald er einmal für einen Propheten galt …, – so traute man ihm auch Wunderkräfte zu, und sobald man sie ihm zutraute, traten sie sicher auch in Wirksamkeit.“
Er erklärte einen Teil der Heilwunder psychosomatisch, andere Wunder als absichtslos erdichtete volkstümliche Sagen, die auch ohne historische Basis einen religiösen Sinn hätten.
Für Rudolf Bultmann entstand ein Großteil der Wunderberichte erst nach Jesu Tod im Urchristentum. Dabei seien hellenistische Motive auf Jesus übertragen worden. Das Weinwunder in Kana etwa stamme aus dem Dionysoskult.[2]
1 Literatur
- Rudolf Bultmann: Geschichte der synoptischen Tradition, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1921
2 Einzelnachweise
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Wunder_Jesu
- ↑ 2,0 2,1 https://de.wikipedia.org/wiki/Wunder_Jesu#Historisch-kritische_Diskussion
- ↑ zitiert nach Leonard Goppelt: Theologie des Neuen Testaments, Göttingen 1978, S. 190.
- ↑ zitiert nach Gerd Theißen, Annette Merz: Der historische Jesus, 2011, S. 261
3 Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Christliches Wunder) vermutlich nicht.
---
Hast du einen Löschwunsch oder ein anderes Anliegen? Dann nutze bitte unser Kontaktformular
PlusPedia Impressum
Bitte Beachte:
Sämtliche Aussagen auf dieser Seite sind ohne Gewähr.
Für die Richtigkeit der Aussagen übernimmt die Betreiberin keine Verantwortung.
Nach Kenntnissnahme von Fehlern und Rechtsverstößens ist die Betreiberin selbstverständlich bereit,
diese zu beheben.
Verantwortlich für jede einzelne Aussage ist der jeweilige Erstautor dieser Aussage.
Mit dem Ergänzen und Weiterschreiben eines Artikels durch einen anderen Autor
werden die vorhergehenden Aussagen und Inhalte nicht zu eigenen.
Die Weiternutzung und Glaubhaftigkeit der Inhalte ist selbst gegenzurecherchieren.