Christliches Wunder

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Als Christliches Wunder gelten vor allem die Jungfrauengeburt und die Auferstehung Jesu Christi. Die Wunder des Jesus von Nazaret sind nach dem Neuen Testament wesentlicher Teil seines Handelns und ein wichtiges Element im Christentum.[1] Im Neuen Testament ist dieser Begriff für Jesu Taten jedoch nur einmal, und zwar als Plural zu finden (Mt 21,15 EU). Im Johannesevangelium werden sieben Taten Jesu ausdrücklich als besondere Zeichen genann:

„Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.“

Joh 20,30–31 EU

Wundertaten gibt es auch von den Aposteln. Ein Beispiel ist Apg 3,2 EU, worauf ein Ausspruch wörtlich zitiert wird: „Petrus aber sagte: Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, steh auf und geh umher!“ Diese Aussage kann jedoch im Sinne eines „Armutsgebots“ als Gleichnis ausgelegt werden. Auffällig ist bei all diesen Wundertaten, dass es sich um kranke Menschen handelt, denen geholfen wird.

Während die Kirchenväter die Wunderberichte des NT oft als Demonstration von und für Jesu Göttlichkeit auslegten, gab es schon im Urchristentum Kritik. So fragte der römische Philosoph und Christentumsgegner Celsus um 178 nach ihrer Besonderheit.[2] Er führte an, sicher habe „[…] vieles erst in der Erzählung der Jünger den Charakter des Wunderbaren erhalten […] Aber nehmen wir einmal an, er [Jesus] habe diese Wunder vollbracht, […] er habe Kranke geheilt, Tote auferweckt und […] eine große Menge gespeist:“ Es gebe andere Wundermänner, die für wenig Geld noch größere Wunder anböten: „Sie treiben Dämonen aus, blasen Krankheiten weg, beschwören Heroenseelen, zeigen kostbare Mahlzeiten […], die gar nicht wirklich vorhanden sind […] Wenn diese Leute solche Dinge vollbringen können, müssen wir sie dann für Gottes Söhne halten?“[3]

David Friedrich Strauß (1808–1874) dagegen die Wundergeschichten als gedichtete Mythen auf, die eine bestimmte Idee ausdrücken wollten: Sie seien zur Überbietung dessen, was im Alten Testament von den Propheten erzählt wurde, geschaffen worden, um Jesus als den verheißenen Messias darzustellen. Jesus habe Wunder selbst eher abgelehnt, aber an ihn herangetragene Erwartungen erfüllen müssen:[4]

„Sobald er einmal für einen Propheten galt …, – so traute man ihm auch Wunderkräfte zu, und sobald man sie ihm zutraute, traten sie sicher auch in Wirksamkeit.“

Er erklärte einen Teil der Heilwunder psychosomatisch, andere Wunder als absichtslos erdichtete volkstümliche Sagen, die auch ohne historische Basis einen religiösen Sinn hätten.

Für Rudolf Bultmann entstand ein Großteil der Wunderberichte erst nach Jesu Tod im Urchristentum. Dabei seien hellenistische Motive auf Jesus übertragen worden. Das Weinwunder in Kana etwa stamme aus dem Dionysoskult.[2]

1 Literatur

  • Rudolf Bultmann: Geschichte der synoptischen Tradition, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1921

2 Einzelnachweise

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Wunder_Jesu
  2. 2,0 2,1 https://de.wikipedia.org/wiki/Wunder_Jesu#Historisch-kritische_Diskussion
  3. zitiert nach Leonard Goppelt: Theologie des Neuen Testaments, Göttingen 1978, S. 190.
  4. zitiert nach Gerd Theißen, Annette Merz: Der historische Jesus, 2011, S. 261

3 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Christliches Wunder) vermutlich nicht.

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