Baruch Schorr

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😃 Profil: Schorr, Baruch
Namen Schor, Boruch
Persönliche Daten
1823
Lemberg
17. April 1904
Lemberg


Baruch Schorr in den 1906 (2. Auflage 1928) von Israel Schorr herausgegebenen N'ginoth Baruch Schorr
Baruch Schorr, auch Boruch Schor, (* 1823 im galizischen Lemberg; gest. 17. April 1904 in ebd.) war ein jüdischer Kantor und Komponist.
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1 Vita

Er wurde in eine angesehene chassidische Familie geboren. Sein Großvater war ein bedeutender Lehrer der von Israel Friedmann von Ruschyn gegründeten chassidischen Dynastie von Ruschyn. [1] Baruch Schorr war schon im jungen Alter als Sänger (meshorer) in der Synagoge aktiv. Sein Vater, Chaim Mosche Schorr, unterwies ihn in Tanach und Talmud. Mit neun Jahren wurde er Chorsänger beim berühmten Kantor B’zalel Schulsinger aus Odessa, der ihn in Lemberg gehört hatte. Zwei Jahre später sang er für den Kantor Jeruchem Blindmann.

Seine Kantorentätigkeit begann 1841 in Chotin. Von 1848 bis 1850 wirkte er in Kamenec-Podol’skij, danach bis 1854 in Jassy, und ab 1855 am renommierten Rambam-Tempel in Budapest. Ab 1859 war er dann Kantor an der Hauptsynagoge von Lemberg. [2]

Schorr war auch an westlich-abendländischer Kultur und Musik sowie der moderneren, westlich-aschkenasischen Musik von Salomon Sulzer und Louis Lewandowski interessiert und integrierte diese in seine auf traditioneller jüdischer Musik basierenden Kompositionen. [3] [4]

Schorr schrieb auch eine Oper mit dem Titel Shimshen hagiber (dt.: Der Held Samson), die 1890 im jüdischen Theater von Lemberg aufgeführt wurde. [5] Diese weltliche Betätigung wurde von der Leitung der Synagoge nicht goutiert, so dass Schorr für vier Sabbatfeiern vom Gottesdienst ausgeschlossen wurde. Verärgert wanderte er dann in die USA aus. Dort war er ab 1891 Kantor an der Attorney Street Synagoge in New York. 1894 gründete er mit der Jewish Ministers Cantors Association die erste Kantorenorganisation in den USA.

Nach fünf Jahren wurde extra eine Delegation aus Lemberg in die USA geschickt, um Schorr zur Rückkehr zu bewegen. Dieser kehrte daraufhin nach Lemberg zurück, wo er bis an sein Lebensende als Kantor arbeitete.
Musikstück aus den N'ginoth Baruch Schorr

Schorr verfasste neben seinen musikalischen Tätigkeiten auch Kommentare zum Pentateuch und den Ecclesiastes. Er hatte sechs Söhne, die alle Kantoren wurden. Einer von ihnen, Israel Schorr, publizierte die Kompositionen seines Vaters im Jahr 1906 unter dem Titel N`ginoth Baruch Schorr. [6] [7] Israel Schorr arrangierte die Kompositionen seines Vaters für N`ginoth Baruch Schorr mitunter um und harmonisierte sie zum Teil auch neu aus. [8] Die Sammlung N`ginoth Baruch Schorr enthält 191 Kompositionen für Rosch ha-Schana, Jom Kippur und andere religiöse Anlässe. [9] Einige der Kompositionen aus dieser Sammlung gelangten in das Standardrepertoire osteuropäischer Kantoren. [10] Abraham Zevi Idelsohn schreibt über Baruch Schorrs Kompositionen:

"Schorrs synagogale Kompositionen für die Hohen Feiertage sind wegen ihrer genuin jüdischen Motive und melodischen Strukturen, sowie ihrer Einfachheit und Sangbarkeit bemerkenswert. Schorr gab den traditionellen Melodien eine angenehme Form, ohne ihnen dabei ihre einzigartige Originalität zu nehmen, oder zu versuchen sie zu europäisieren. In seinen Respona imitiert er Sulzer, ebenso in seiner Verwendung kurzer Formen, speziell in den 1906 von seinem Sohn Israel Schorr in New York publizierten Kompositionen für die Hohen Feiertage. (...) Schorrs Kompositionen stehen fast ausnahmslos in Moll oder im Modus Ahavoh-Rabboh (in Dur stehen nur zwei von ihnen, Nr. 142 und 143)." [11]

2 Literatur

  • Abraham Zevi Idelsohn: Jewish Music - Its Historical Development, Henry Holt and Company, New York, 1929, Seite 286, 290 und 309
  • Eric Werner: A Voice Still Heard - The Sacred Songs of the Ashkenazic Jews, Pennsylvania State University Press, 1976, Seite 54 und 231

3 Weblinks

4 Audio und Video

5 Einzelnachweise

  1. Lives in the Yiddish Theatre - Baruch Schorr auf www.museumoffamilyhistory.com
  2. Abraham Zevi Idelsohn: Jewish Music - Its Historical Development, Henry Holt and Company, New York, 1929, S. 309
  3. Artur Holde: Jews in music - From the age of enlightenment to the mid-twentieth century, Bloch Publishing, 1974, S. 24
  4. Irene Heskes: Passport to Jewish Music - Its History, Traditions, and Culture, Greenwood Publishing Group, 1994, S. 60
  5. Lives in the Yiddish Theatre - Baruch Schorr auf www.museumoffamilyhistory.com
  6. Sholom Kalib: The musical tradition of the Eastern European synagogue, Band II, Teil IV, Syracuse University Press, 2002, S. 379
  7. Abraham Zevi Idelsohn: Jewish Music - Its Historical Development, Henry Holt and Company, New York, 1929, Seite 290
  8. Encyclopedia Judaica, Band XVIII, S. 162 und 163
  9. Artur Holde: Jews in music - From the age of enlightenment to the mid-twentieth century, Bloch Publishing, 1974, S. 24
  10. Sholom Kalib: The musical tradition of the Eastern European synagogue, Band II, Teil IV, Syracuse University Press, 2002, S. 379
  11. Eigene Übersetzung nach Abraham Zevi Idelsohn: Jewish Music - Its Historical Development, Henry Holt and Company, New York, 1929, S. 309 und 310

6 Hinweis zur Verwendung

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7 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Baruch Schorr) vermutlich nicht.




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