Yukos

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Yukos
Yukos.svg
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gründung 15. April 1993
Auflösungsdatum 21. November 2007
Auflösungsgrund Insolvenz
Unternehmenssitz Moskau, Russland
Unternehmensleitung Michail Chodorkowski
Steven M. Theede,
Mitarbeiter 31.565[1]
Umsatz 5.860 Milliarden Rubel (1994)[1]

Yukos (kyrillisch Юкос, deutsch Jukos) war einer der großen Konzerne Russlands für Erdölförderung und Petrochemie. Er gehörte in der Zeit nach seiner Privatisierung weltweit zu den größten Konzernen. Zeitweise waren Henry Kissinger and Lord (Jacob) Rothschild im Aufsichtsrat. Die tägliche Erdölfördermenge von Yukos betrug etwa 1,7 Millionen Barrel, was 15-20[1] Prozent der gesamten russischen Ölförderung entsprach. Durch die Festnahme des Vorstandsvorsitzenden Michail Chodorkowski im Jahr 2003 geriet das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten, was dazu führte, dass Yukos am 1. August 2006 von einem Moskauer Gericht für bankrott erklärt wurde.

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1 Geschichte

Im Dezember 1995 kaufte die Menatep-Bank, deren Vorstandsvorsitzender damals Chodorkowski war, im Rahmen einer Auktion zur Privatsierung von Yukos 45 % der Aktien für umgerechnet 159 Mio US-Dollar, nachdem die Konkurrenten wegen technischen Fehlern im Angebot nicht zugelassen worden waren. Yukos saß zu diesem Zeitpunkt zwar auf einem 1,6 Milliarden US-Dollar-Schuldenberg, doch unter diesem Berg lagen die größten Erdölserven Russlands. Jukos gehörte bald zu den größten nicht-staatlichen Konzernen weltweit. Der Kern von Yukos waren die Produktionsgesellschaften Yuganskneftegaz (ab 1994 an der Börse) und später Samaraneftegaz. Diese Produktionsfirmen verkauften ihre Produkte zu sehr niedrigen russischen Preise an Vertriebsgesellschaften von Yukos, die dann zu Weltmarktpreisen weiterverkauften und die Gewinne ins Ausland transferierten. Wie bei vielen anderen Konzernen, flossen die Gewinne aus den Kassen von Yukos auf ausländische Konten von Firmen, die die Yukos-Manager kontrollierten.

Im Jahre 2003 verhandelte Chodorkowski auch über das potentiell größte Handeslabkommen der russsichen Geschichte. Exxon, der größte Ölkonzern der Welt, sollte 40 % an Yukos Oil übernehmen, womit ein US-amerikanischer Konzern die Kontrolle über den Großteil der russischen Erdölvorkommen erlangt hätte. Ein Schritt, der für die russische Regierung nicht hinnehmbar war. Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen zahlreiche Firmen des Konzern und verhaftete die Firmenführung, soweit sie verfügbar war. Die Fusion von Yukos mit dem Konkurrenten Sibneft wurde auf politischen Druck Ende November 2003 zunächst abgeblasen. Nach weiteren Verhaftungen erhob der Staat ständig neue Steuerforderungen, insgesamt waren es umgerechnet 20 Milliarden US-Dollar. Schließlich wurde die profitabelste Ölförderfirma des Konzerns, Yugansneftegaz, vom Staat beschlagnahmt und im Dezember 2004 zu einer Auktion freigegeben.

Den Zuschlag erhielt zur Überraschung aller nicht der favorisierte staatliche Gazprom-Konzern. Gazprom zog sein Angebot jedoch zugunsten der völlig unbekannten Strohmann-Firma Baikalfinansgrup zurück. Der Kaufpreis war mit dem Startangebot identisch: umgerechnet 9,37 Milliarden US-Dollar, ein Bruchteil des wahren Firmenwertes. Nur wenige Tage später übernahm der staatliche Ölkonzern Rosneft die Firma. Der starke Mann bei Rosneft, Sergej Bogdantschikow, ist ein enger Vertrauter von Putin.

Vermeintlich eine Überraschung, verkündeten Gazprom und Rosneft zu Beginn des Jahres 2005 eine Fusion unter dem Dach von Gazprom. Die Auktionsfarce konnte die Eigentumsverhältnisse nur kurz verdecken. Bereits im Herbst 2004 hatten die beiden Konzerne Gazprom und Rosneft eine Fusion verkündet.

Im Verlaufe dieser "Auktion" zeigten sich jedoch Risse im Regierungslager. Kreml-Berater Andrej Illarionow bezeichnete sie als „Schwindel des Jahres” und verlor daraufhin seine wichtigsten Posten. Nur noch Wirtschaftsminister German Gref, einer der letzten Wirtschaftsliberalen in hohen Posten, warnt weiterhin vor einer erneuten Verstaatlichung des Energiesektors.

Doch die Yukos-Affäre war noch nicht beendet. Die alten Yukos-Aktionäre verklagten weltweit alle Firmen, Banken und staatliche Stellen, die sich an dem Geschäft beteiligten, auf einen zweistelligen Milliarden Betrag in US-Dollar. Dazu zählen u.a. auch Interessenten aus China und Indien. 2014 war eine Schadensersatzklage in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar gegen den russischen Staat erfolgreich.[2]

Yukos produzierte trotz widrigen Umstände weiterhin Öl, und der Staat versuchte nun Verkäufe von Tochterfirmen und Vermögenswerte durch das Yukos-Management zu verhindern. So wurde auf litauische Stellen eingewirkt, um den Verauf von dortigen Vermögenswerten zu unterbinden. Im Juli 2005 erwirkte der Rosneft-Ölkonzern, der die wichtigste Yukos-Tochtergesellschaft Yukosneftegaz bei der Auktion Ende 2004 erworben hatte, die Beschlagnahmung eines 20 % Anteils am Sibneft-Ölkonzern, der Yukos gehört.

Die eigentlichen Hintergründe des Yukos-Falles wurden nun immer sichtbarer. Putin möchte wichtige Teile der Öl- und Gaswirtschaft, die bei der Privatisierung für einen Spottpreis verschleudert worden waren, wieder unter staatliche Kontrolle bringen und mit Gazprom einen Konzern schaffen, der international zu den großen Ölmultis ein Gegengewicht darstellt.

2 Weblinks

3 Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 https://en.wikipedia.org/wiki/Yukos
  2. https://www.reuters.com/article/us-russia-yukos-gml-idUSKBN0FX0O620140728

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