Wirtschaftskreislauf

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Der Wirtschaftskreislauf ist ein Modell in der Volkswirtschaftslehre.[1]

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1 Mangel üblicher Darstellungen

Geld- und Güterströme innerhalb eines Wirtschaftsraumes bzw. einer Volkswirtschaft werden seitens der Wirtschaftswissenschaft üblicherweise als Kreislauf dargestellt. Wesensmerkmal eines geschlossenen Kreislaufes ist, dass eine konstante Menge eines Stoffes in einem geschlossenen Kreis umläuft.

In vielen Volkswirtschaften sind die Geld- und Güterströme jedoch nicht konstant, sondern wachsen ständig. Einbrüche gibt es nur durch Kriege und Katastrophen. Die Frage, woher diese Zuwächse kommen, wird in den üblichen Darstellungen nicht beantwortet. Zudem sind die Kreisläufe durch die Globalisierung heutzutage nicht mehr geschlossen.

2 Mögliche Ergänzungen

Wirtschaftskreislauf mit Ergänzungen

Ähnliche Modelle zu einem Kreislauf gibt es zum Beispiel in der angewandten Physik. Aus physikalisch-technischer Sicht kann die Wirtschaft als eine komplexe Maschine betrachtet werden. Die für Ökonomen interessanten Geld- und Güterströme sind darin lediglich ein Teilbereich.

Damit eine Maschine läuft, muss ihr ständig Energie zugeführt werden. Ein Wirtschaftskreislauf ohne Energiezuführung gleicht einem Perpetuum mobile. Die Vorgänge in der Wirtschaft werden nicht nur angestoßen und laufen dann von selbst.

Damit die Güterströme in Gang kommen und bleiben können, muss die Wirtschaft mit Rohstoffen versorgt werden. Die Energiezufuhr erfolgt auch durch menschliche Arbeit.

Fast jede Maschine, also auch die Wirtschaft, produziert neben den gewünschten Gütern Unerwünschtes: Abfall, Müll und manchmal Gift (toxisch). Selbst die Güter können nach ihrer Nutzung zu Müll und Gift werden.

Energiezuführung, Rohstoffströme und unerwünschte Nebenprodukte müssen deshalb in das Wirtschaftsschaubild mit einbezogen werden, um Funktion und Wirkung der Wirtschaft umfassend darzustellen.

3 Das Ergebnis

Das vollständige Schema eines Wirtschaftskreislaufes zeigt nun, dass die Wirtschaft kein Kreislauf ist, sondern ein gerichteter Stofftransfer mit Schleife: Aus Rohstoffen wird in bisherigen Wirtschaftssystemen nach einer gewissen Nutzungsdauer in hergestellten Gütern eine nicht weiter nutzbare Müllansammlung. Einige Nebenprodukte und manche Endprodukte nach der Verschrottung haben darüber hinaus in Luft, Wassers oder Boden eine toxische Wirkung. Die Antriebsenergie kommt ursprünglich von der Sonne und ist in Kohle, Erdgas und Erdöl zwischengespeichert. Bei deren Nutzung entstehen neben der Energie wiederum Müll und Gift. Energie wird auch durch Kernspaltung geeignet aufbereiteter Rohstoffe gewonnen; die Hinterlassenschaften sind jedoch ebenfalls Müll und Gift. Einzig die Nutzung regenerativer Energieträger bilden die müll- und giftfreie Alternative.

4 Schlussfolgerungen

Fatal an der heutigen Wirtschaftsmaschine ist, dass sie zwar insgesamt von Menschen in Gang gehalten wird, der Leitstand jedoch oft gering besetzt. Lediglich einige Betriebsparameter werden ab und zu von Ökonomen und Politikern nachjustiert. Letztlich läuft diese Maschine jedoch führerlos und ohne Ziel, trotzdem aber mit wachsender Geschwindigkeit! Daran ändert sich solange nichts, bis Rohstoffe oder Energie ausgehen oder die Vergiftungsfolgen die Menschheit als Betreiber lähmen oder ausschalten. Allerdings ist die Wirtschaft ein zu großes und komplexes, miteinander vernetztes System, als dass es von einem Leitstand zentral von wenigen Menschen zu steuern wäre.

Folgende und dringende Fragen sind ungeklärt, können aber zum Teil auch objektiv nicht beantwortet werden, wie z.B.:

  • Für welche Zwecke ist Energieverwendung gerechtfertigt, für welche nicht?
  • Welche Güter sind lebensnotwendig?
  • Welches Wohlstandsniveau ist verantwortbar?
  • Wo liegt das gesundheitsrelevante Optimum zwischen einem Zuviel und einem Zuwenig bezüglich Nahrung, Medizin, technischem Gerät, Arbeitsbelastung?

Wir können nicht darauf vertrauen, dass die unsichtbare Hand des Marktes oder Gottes die menschengemachten Probleme lösen wird.

5 Das Problem des Gleichgewichts

Die Idealwelt der Ökonomen (hier John Maynard Keynes) sieht im Rahmen dieses Wirtschaftskreislaufs ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht zwischen Sparen und Investieren (Gleichung S = I). Rein theoretisch kann das auf makroökonomischer Ebene so gesehen werden: Es ist ein permanenter Kreislauf von Bankeinlagen und Bankabzügen aus der alltäglichen Wirtschaftstätigkeit, der sich übers Ganze in einem Gleichgewicht befinden muss (es ergibt sich daraus auch die Ableitung des Volkseinkommens aus dem gem. Theorie gleich großen Bruttoinlandsprodukt). Vorausgesetzt ist - bereits hier abstrahierend - eine reine Binnenwirtschaft ohne Außenhandel. Wird das Ganze etwa detaillierter und näher an der Empirie betrachtet, erschließt sich, dass es doch nicht stimmen kann: Die Motive von Verbrauchern/Konsumentinnen in einer Volkswirtschaft, die entscheiden wie viel sie von ihrem Einkommen konsumieren und wie viel sie sparen (S) wollen, haben wenig[2] Gemeinsamkeit mit den Motiven der Unternehmer/innen, wie viel sie investieren (I) wollen.[3] S und I können sich von daher also nie völlig im Gleichgewicht befinden, es könnte höchstens von einer gewissen Annäherung an ein Gleichgewicht gesprochen werden.[4]

6 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Wikipedia: Wirtschaftskreislauf
  2. Wobei sich die Unternehmen natürlich bei Investitions-Entscheiden dennoch in einem gewissen Grade an der Konsum-Konjunktur orientieren!
  3. H. G. Schachtschabel: Geschichte der volkswirtschaftlichen Lehrmeinungen
  4. siehe Anmerkung 2

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