Spielmannsepik

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Als Spielmannsepik bzw. Spielmannsdichtung hat die Germanistik bereits seit dem 19. Jahrhundert eine Gruppe von fünf mittelalterlichen Erzähldichtungen bezeichnet. Man meinte lange Zeit, dass nur die fahrenden Spielleute, die sich ihren Lebensunterhalt mit musikalisch-literarischen Vorführungen verdienten, solche auf Unterhaltung berechneten Literaturwerke geschaffen haben könnten. Diese Einschätzung ist wird in der Forschung inzwischen allerdings sehr kritisch gesehen: So gibt es keinen einzigen zeitgenössischen Beleg dafür, dass die Spielleute tatsächlich die Verfasser, Bearbeiter oder wenigstens Verbreiter jener fünft Versromane waren. Deshalb spricht die Forschung heute lieber vom "spielmännischen Stil" und setzt die Worte Spielmannsepik und Spielmannsdichtung oft zwischen einschränkende Anführungszeichen. [1] [2]

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1 Die fünf Werke der Spielmannsepik

Die fünf der Spielmannsepik zugerechneten Werke sind:

  1. König Rother
  2. Herzog Ernst
  3. Salman und Morolf
  4. König Oswald
  5. Orendel

Der Literaturhistoriker Helmut de Boor schreibt über die Spielmannsdichtung:

"Die Spielmannsepik ist eine Bezeichnung für eine Gruppe von mittelalterlichen Erzähldichtungen. Genauer geht es meist um eine Gruppe von fünf erzählenden Versdichtungen in mittelhochdeutscher Sprache, deren Originalfassungen aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen und die weder zur Heldensage noch zur höfischen oder geistlichen Epik gerechnet werden können, obwohl sie stofflich und thematisch mannigfach damit verbunden sind." [3]

2 Literaturhistorischer Hintergrund

Über die Verfasser der Spielmannsepik kann man bis heute fast nichts mit Sicherheit aussagen: Weder ihren Stand noch ihre Heimat oder gar ihr Name ließen sich ernitteln. Seitdem der Spielmann als Verfasser dieser litaerarischen Werke in Zweifel gezogen wird, schreiben zahlreiche Germanisten die Spielmannsepen geistlichen Dichtern zu oder suchen die Autoren im Umkreis des Adels,ohne dafür allerdings eindeutige Zeugnisse beibringen zu können. Neueren literatursoziologischen Untersuchungen zufolge waren die Verfasser der Spielmannsepen in den mittelalterlichen Städten beheimatet und gehörten vornehmlich der Schicht der städtischen Intelligenz an. Diese Auffassung dürfte eine brauchbare Arbeitshypothese darstellen, denn dass zwischen der Spielmannsdichtung und den seit Mitte des 12. Jahrhunderts als Zentren des Handels und Handwerks erstarkenden deutschen Städten engere Beziehungen bestanden haben müssen, lässt sich aus den Werken selber schlussfolgern. [4]

3 Literatur

  • Walter Johannes Schröder: Spielmannsepik, Verlag Metzler, 1967
  • Gretel und Wolfgang Hecht (Hrsg.): Deutsche Spielmannsdichtungen des Mittelalters / Nacherzählt und herausgegeben von Gretel und Wolfgang Hecht, Insel-Verlag Anton Kippenberg, Leipzig, 1977

4 Weblinks

5 Einzelnachweise

  1. Gretel und Wolfgang Hecht (Hrsg.): Deutsche Spielmannsdichtungen des Mittelalters / Nacherzählt und herausgegeben von Gretel und Wolfgang Hecht, Insel-Verlag Anton Kippenberg, Leipzig, 1977, S. 250 und 251
  2. Martina Pastyříková: Herzog Ernst im Kontext der mittelalterlichen Dichtung, Magisterdiplomarbeit, Universität Brünn, 2011, S. 12 und 13
  3. Helmut de Boor: Geschichte der deutschen Literatur / Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Band II: Die höfische Literatur / Vorbereitung, Blüte, Ausklang 1170-1250, C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München, 1965, S. 69
  4. Gretel und Wolfgang Hecht (Hrsg.): Deutsche Spielmannsdichtungen des Mittelalters / Nacherzählt und herausgegeben von Gretel und Wolfgang Hecht, Insel-Verlag Anton Kippenberg, Leipzig, 1977, S. 250 und 251

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