Herzog-Ernst-Epos

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Der Herzog-Ernst-Epos ist ein Versromans des Hochmittelalters, der vermutlich gegen Ende des 12. Jahrhunderts entstand. Er wird der Spielmannsepik zugerechnet.

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1 Entstehung und historischer Hintergrund

Die Geschichte von Herzog Ernst gehörte im Mittelalter zu den bekanntesten literarischen Stoffen. Dies beweisen schon die vielen Handschriften, in denen das Herzog-Ernst-Epos überliefert ist, die zahlreichen deutschen Bearbeitungen, die den Stoff jedesmal dem herrschenden litaerarischen Geschmack anpassten, und nicht zuletzt die Vers- und Prosaübertragungen ins Lateinische sowie die Umformung zu einem balladesken Bänkellied.

Diese Beliebtheit hielt im frühbürgerlichen Zeitalter an. Um 1480 erschien Herzog Ernst - nun schon als Prosaroman - zum erstenmal gedruckt, und um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde dieser Prosaroman dann zu einem der beliebtesten deutschen Volksbücher umgeschrieben. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts war der Stoff allgemein bekannt. Heinrich Heine erwähnt Herzog Ernst in seiner Harzreise von 1826, Ludwig Uhland, der den Stoff auch dramatisierte, weist in seiner Rede Über die Sage vom Herzog Ernst von 1832 darauf hin, dass das Volksbuch noch immer auf den Märkten verkauft werde, und auch der junge Friedrich Engels bestätigt in seinem Artikel über die Deutschen Volksbücher 1839 die Beliebtheit des Herzog Ernst. Die Aktualität des Herzog-Ernst-Epos ist sogar noch im 20. Jahrhundert spürbar: 1957 schrieb der Schriftsteller Peter Hacks sein Theaterstück Das Volksbuch von Herzog Ernst oder Der Held und sein Gefolge.

Die Entstehungsgeschichte des Herzog Ernst weist zahlreiche Parallelen zum König Rother auf. Auch der Verfasser des Herzog Ernst muss, seiner Sprache nach zu urteilen, ein Rheinländer gewesen sein, der - wie aus den geschichtlichen Begebenheiten, die das Werk verarbeitet, und aus seiner welfischen Tendenz hervorgeht - das Epos ebenfalls in Bayern schrieb. Vieles spricht dafür, dass er sein Werk um oder bald nach 1180 verfasste. Allerdings ist diese älteste mittelfränkische Fassung nur in Bruchstücken erhalten. Von der erweiterten und bearbeiteten Fassung des beginnenden 13 Jahrhunderts sind vollständige Handschriften erst aus dem 15. Jahrhundert überliefert.

Stofflich gliedert sich das Epos in zwei deutlich voneinander abgegrenzte Komplexe: Der ertse Teil und der Schluss beruhen auf historischen Ereignissen aus der deutschen Feudalgeschichte. Der Mittelteil ist vornehmlich orientalischer Märchenstoff. Den historischen Kern des Epos bilden zwei, allerdings dichterisch ineinander verwobene und umgeprägte geschichtliche Ereignisse. Einmal die Erhebung Herzog Ernsts II. von Schwaben gegen seinen Steifvater König Konrad II. in den Jahren 1027 bis 1030. Zum anderen die Empörung des Herzogs Liudolf von Schwaben gegen seinen Vater Otto den Großen im Jahr 953. Schließlich haben auch zeitgeschichtliche Ereigenisse zusätzlich auf das Epos abgefärbt.

2 Literatur

  • Gretel und Wolfgang Hecht (Hrsg.): Deutsche Spielmannsdichtungen des Mittelalters / Nacherzählt und herausgegeben von Gretel und Wolfgang Hecht, Insel-Verlag Anton Kippenberg, Leipzig, 1977
  • Hans Simon-Pelanda: Schein, Realität und Utopie - Untersuchungen zur Einheit eines Staatsromans (Herzog Ernst B), Verlag P- Lang, 2008

3 Weblinks

4 Einzelnachweise

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