Shmuel Schneersohn

Aus PlusPedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Foto von Shmuel Schneersohn

Shmuel Schneersohn (* 11. Mai 1834 im russischen Lubawitsch; gest. 26. September 1882 ebd. [1] [2] [3] [4]) war ein chassidischer Rabbiner und von 1866 bis zu seinem Tode vierter Anführer der Chabad. Er wurde von seinen Anhängern auch MaHaRaSH (ein hebräisches Akronym für unser Lehrer Rav Shmuel) genannt. [5]

Coin Übrigens: Die PlusPedia ist NICHT die Wikipedia.
Wir sind ein gemeinnütziger Verein, PlusPedia ist werbefrei. Wir freuen uns daher über eine kleine Spende!

1 Vita

  • Er war der jüngste von sieben Söhnen des Menachem Mendel Schneersohn, dem dritten Anführer der Chabad. Er begann in jungen Jahren mit dem Studium der religiösen Schriften und soll sich bereits im Alter von sieben Jahren im Talmud und den dazugehörigen Kommentaren gut ausgekannt haben. [6]
  • 1848 heiratete er Sterna, eine Tochter seines älteren Bruders Chaim Shneur Zalman Schneersohn. Diese verstarb aber bereits einen Monat nach der Heirat. Er heiratete dann erneut eine Verwandte: Seine Cousine Rivkah, eine Enkelin des zweiten Chabad-Anführers Dovber Schneuri. [7] [8]
  • Als Shmuel Schneersohn 21 Jahre alt war verlangte sein Vater von ihm, sich nun verstärkt an den Aktivitäten der Gemeinde zu beteiligen. Die erste ihm übertragene Aufgabe war die Teilnahme an einer von der russischen Regierung einberufenen Konferenz zur Erörterung der Veröffentlichung jüdischer Lehrbücher mit deutscher Übersetzung für den Unterricht jüdischer Kinder. Zur Wahrnehmung dieser Aufgabe reiste er nach Moskau. [9]
  • Zwischen 1856 und 1866 reiste er ausgiebig durch Russland und die angrenzenden Gebiete Osteuropas um wichtige jüdische Führer vor Ort zu treffen und im Sinne der Chabad zu beeinflussen. Ein Jahr vor seinem Ableben wies sein Vater ihn an, Vorträge un Diskussionen über die Philosophie der Chabad abzuhalten. Dass ein so junger Mann mit solche einer, üblicherweise erfahrenen und älteren Rabbinern vorbehaltenen Aufgabe betreut wurde, war im Rahmen der Chabad ungewöhnlich. [10]
  • 1866 verstarb sein Vater, und dessen Willen folgend wurde Shmuehl Schneersohn zu dessen Nachfolger als Führer der Chabad gewählt. Diese Entscheidung war (da der Vater sieben ambitiomierte Söhne mit Anhängerschaft hatte) nicht unumstritten und führte zu heftigen Kontroversen innerhalb der Chabad. Etliche Chassidim bezweifelten sogar den letzten Willen des Vaters. [11] Als Favorit vieler galt der älteste Sohn Yehudah Leib Schneersohn. Mit diesem hatte der Vater aber bereits zu Lebzeiten Meinungsverschiedenheiten und suspendierte ihn deshalb von vielen Führungsaufgaben in der Gemeinde. Stattdessen etablierte der Vater eine Art von kollektiver Führung in welche mehrere seiner Söhne eingebunden waren. Der Hof spaltete sich und Yehuda Leib ging mit seinen Anhängern nach Kopys (jiddisch Kopust), wo er einen eigenen Hof etablierte aber schon bald verstarb. Auch einige der anderen Söhne gründeten eigene Höfe abseits von Lubawitsch: Chaim Shneur Zalman ging nach Ljady und Yisrael Noah Schneersohn nach Nischyn in der heutigen Ukraine. Zwischen diesen Höfen entwickelten sich bald auch Konflikte in Bezug auf die richtige Form der Gebete und die Auslegung der Kabbala. [12]
  • Seine Zeit als Führer der Chabad fiel in eine für die Juden Russlands schwierige Zeit: Zunehmender Antisemitismus und antijüdische Pogrome, die Einziehung vieler junger Juden in die zaristische Armee sowie der zunehmende Einfluss der Säkularisierung und Modernisierung auch unter der jüdischen Bevölkerung sowie das Aufkommen des Zionismus. Viele Juden migrierten aus Russland während andere sich der jüdischen Tradition entfremdeten. [13]
  • ...
  • ...
  • ...
  • Shmuehl Schneersohn scheint, was man bei einem frommen Chassidim im Russland des 19. Jahrhunderts nicht unbedingt erwarten würde, auch außerhalb des Gebiets jüdisch-religiöser Fragen gebildet und modernen sowie modernen wissenschaftlichen Strömungen und Erkenntnissen aus Westeuropa gegenüber aufgeschlossen gewesen zu sein: Er beherrschte verschiedene Sprachen sowie Latein, interessierte sich für moderne Medizin und aktuelle politisch-gesellschaftliche Ereignisse, hatte Zeitungen und Zeitschriften in verschiedenen Sprachen aboniert und schrieb selber nicht nur über religiöse sondern auch weltliche Themen. Er war wohl durch Investitionen an der Viehbörse und andere Geschäfte zu Vermögen gekommen, ließ sich ein großes Haus bauen in dem er einen Weinkeller anlegen ließ und reiste nach dem Aufkommen des transeuropäischen Eisenbahnverkehrs bis nach Paris. Er war auch der erste Rebbe der Chabad, der sich im europäischen Stil kleidete.[14]

2 Literatur

  • Chaim Dalfin: The Seven Chabad-Lubavitch Rebbes, Jason Aronson, 1998, Seite 63 bis 82

3 Weblinks

4 Andere Wikis

5 Einzelnachweise

  1. Samuel Heilman und Menachem Friedman: The Rebbe - The Life and Afterlife of Menachem Mendel Schneerson, Princeton University Press, 2012, S. xiii
  2. The Tsemah Tzedek Family Tree
  3. Rabbi Shmuel of Lubavitch / The "Rebbe Maharash"
  4. Anm.: Das in der englischsprachigen Wikipedia mit dem 29. April 1834 und dem 14. September 1882 angegebene Geburts- und Todesdatum ist falsch. Im hebräischen Wikipediaartikel sowie der Fachliteratur werden der 11. Mai 1834 (2. Iyar 5594) sowie der 26. September 1882 (13. Tishrei 5643) als Lebensdaten angegeben.
  5. Maya Balakirsky Katz: The Visual Culture of Chabad, Cambridge University Press, 2010, S. xiii
  6. Rabbi Shmuel of Lubavitch / The "Rebbe Maharash" auf www.chabad.org
  7. Samuel C. Heilman: Who Will Lead Us? - The Story of Five Hasidic Dynasties in America, University of California Press, 2019, S. 219
  8. Anm.: Diese Form der Heiraten unter Verwandten war in den chassidischen Dynastien nicht unüblich.
  9. Rabbi Shmuel of Lubavitch / The "Rebbe Maharash" auf www.chabad.org
  10. Rabbi Shmuel of Lubavitch / The "Rebbe Maharash" auf www.chabad.org
  11. Samuel C. Heilman: Who Will Lead Us? - The Story of Five Hasidic Dynasties in America, University of California Press, 2019, S. 217
  12. David Biale, David Assaf, Benjamin Brown, Uriel Gellman, Samuel Heilman, Moshe Rosman, Gadi Sagiv und Marcin Wodzinski: Hasidism - A New History, Princeton University Press, 2017, S. 301 und 302
  13. Samuel Heilman und Menachem Friedman: The Rebbe - The Life and Afterlife of Menachem Mendel Schneerson, Princeton University Press, 2012, S. 219
  14. Eli Rubin: Rabbi Shmuel Schneersohn of Lubavitch and the False Twilight of Habad Hasidism / 1866 - 1882, S. 4 und 5
  15. Fehlender Personenartikel zu Shmuel Schneersohn in der deutschsprachigen Wikipedia

6 Hinweis zur Verwendung

Dieser Artikel wurde exklusiv für die Pluspedia geschrieben und darf ausdrücklich und unter Strafandrohung nicht in anderen Projekten/Wikis verwandt werden.

Diesen Artikel melden!
Verletzt dieser Artikel deine Urheber- oder Persönlichkeitsrechte?
Hast du einen Löschwunsch oder ein anderes Anliegen? Dann nutze bitte unser Kontaktformular

PlusPedia Impressum
Diese Seite mit Freunden teilen:
Mr Wong Digg Delicious Yiggit wikio Twitter
Facebook




Bitte Beachte:
Sämtliche Aussagen auf dieser Seite sind ohne Gewähr.
Für die Richtigkeit der Aussagen übernimmt die Betreiberin keine Verantwortung.
Nach Kenntnissnahme von Fehlern und Rechtsverstößens ist die Betreiberin selbstverständlich bereit,
diese zu beheben.

Verantwortlich für jede einzelne Aussage ist der jeweilige Erstautor dieser Aussage.
Mit dem Ergänzen und Weiterschreiben eines Artikels durch einen anderen Autor
werden die vorhergehenden Aussagen und Inhalte nicht zu eigenen.
Die Weiternutzung und Glaubhaftigkeit der Inhalte ist selbst gegenzurecherchieren.


Typo3 Besucherzähler - Seitwert blog counter
java hosting vpn norway